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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Norden, um über die Universitätsstraße
zurück ins Büro zu gelangen. Noch bevor er auf die Bachemer Straße einbiegen konnte,
klingelte sein Handy. Hektisch fummelte er es aus seiner Hosentasche. Es war Paula
Wagner. Geschah nicht allzu oft, dass eine Kommissarin der Kriminalpolizei einen
Privatdetektiv anrief.
    »Du trainierst noch mit den drei
Polizisten, oder?«, wollte Paula Wagner wissen.
    »Nein, der Trainer hat mich nach
der, äh, nach der … Auseinandersetzung rausgeworfen.«
    »Glaubst du, er nimmt dich wieder
auf?«
    »Wieso?«
    »Du könntest ein wenig mit den dreien
ins Gespräch kommen. Mit etwas Glück erzählen sie dir etwas, was sie mir verschweigen
würden, weil sie wissen, dass ich es in Zusammenhang mit einer Mordermittlung sehe.
Du verstehst, was ich meine?«
    »Informationen, die eigentlich unverfänglich
sind, es sei denn, der, der die Informationen hat, kann sie als Puzzleteilchen für
ein größeres Bild brauchen. So etwas in der Art? Und da die drei glauben, ich hätte
die anderen Puzzleteile nicht, erzählen sie mir mehr als dir.«
    »Es ist schön, verstanden zu werden.«
    Vor seinem inneren Auge sah Marius
Sandmann die Kommissarin verschmitzt lächeln. »Dabei gibt es nur ein Problem, selbst
wenn wir kurz außer Acht lassen, ob mich der Trainer wieder mitmachen lässt.«
    »Und das wäre?«
    »Ich wäre der Letzte, mit dem sich
Kurt Maassen und seine Kumpel unterhalten würden.«
    »Das habe ich mir schon überlegt.
Du könntest dich mit jemandem zusammentun, mit dem sie reden würden. Bei ein oder
zwei Kölsch nach dem Kurs. Habt ihr nicht ein paar nette Mädels in eurer Trainingsgruppe?«
    »Ich denke drüber nach. Für eine
kleine Gegenleistung.«
    Marius hörte ein skeptisches »Hm,
hm« am anderen Ende der Leitung, dann ein vorsichtig tastendes »Was willst du?«
    »Eine Namensliste der Opfer des
Attentats und deren Angehörigen.«
    »Schon mal etwas von Opferschutz
gehört?«
    »Wenn der Anschlag kein willkürlicher
Terrorakt war und nicht dem Wirt oder seiner Kneipe galt, stellt sich die Frage:
Wem galt er dann? Die Bombe war in ihrer Wirkung kalkuliert. Dann dürfte die Zielperson
unter den Opfern zu finden sein. Und uns mit etwas Glück zum Täter führen.«
    »Was meinst du mit ›kalkuliert‹?«
    »Sie sollte keine größere Sprengkraft
entfalten.«
    »Das entspricht nicht dem Muster
eines terroristischen Anschlags.«
    »Ich weiß.« Einen Moment herrschte
Schweigen am anderen Ende.
    »Ich denke drüber nach.« Marius
wollte das Gespräch schon beenden, doch die Kommissarin hatte noch etwas zu sagen:
»Viel Spaß beim Training!« Danach legte sie auf.
     
    Marius sah den Mann vor dem Haus auf der Vogelsanger Straße bereits
von Weitem. Er stand, Hände in den Jackentaschen, etwas unschlüssig vor der Haustür,
die zu Marius’ Büro führte. Schließlich schellte er und nach einigen Sekunden des
Wartens, wandte er sich ab. Marius beschleunigte seine Schritte und rief den Mann.
Der drehte sich unsicher zu ihm um.
    »Wollten Sie zu mir?«
    »Sind Sie Marius Sandmann?«
    »Der bin ich.«
    »Sie haben nichts davon gesagt,
dass Sie Detektiv sind.«
    »Kennen wir uns?«
    »Sie haben mir vor Kurzem eine E-Mail
geschrieben. Es ging um einen Film auf YouTube. Die Lappenclowns im Treuen Husar.«
    Marius bat den Mann, der sich ihm
nuschelnd als Hans vorstellte, hinein. Den Blick nach rechts und links wendend folgte
er dem Detektiv. Auch oben im Büro angekommen, fiel nichts von seiner Unsicherheit
ab.
    »Was kann ich für Sie tun?«, versuchte
Marius das auf der Treppe verebbte Gespräch wieder in Gang zu bringen.
    »Sie haben nach weiteren Filmen
gefragt.«
    »Haben Sie welche?«
    »Nein.«
    Marius begann das zähe Gespräch
auf die Nerven zu gehen. Trotzdem: Der Mann war ein Zeuge. »Warum sind Sie dann
zu mir gekommen?«
    »Sie sagten etwas von einem Honorar.«
    Darauf lief es also hinaus. Marius
ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Dafür müssten Sie etwas für mich haben.«
    »Ich habe Fotos gemacht. Hiermit.«
Aus der Seitentasche seiner für diese Jahreszeit zu dünnen Lederjacke zog er sein
Handy hervor.
    »Darf ich sie sehen?« Der Mann zeigte
dem Detektiv etwa zwölf Fotos, drei davon ließen den Detektiv den Atem anhalten
und er hoffte, der Mann mit dem Handy würde davon nichts merken. Das würde nur den
Preis in die Höhe treiben. Doch sie einigten sich rasch. Mehr Schwierigkeiten bereitete
ihnen der Versuch, die Bilder auf Marius’ Laptop zu überspielen.

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