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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Schließlich gab
er sich mit einem Datentransfer auf sein Handy zufrieden. Er konnte sie später von
dort aus jederzeit auf dem Rechner speichern.
    Nachdem Hans gegangen war, schaute
er sich die Bilder erst noch einmal auf dem Handy an. Hinter den Lappenclowns stand
ein Mann mit einem Eselskostüm an der Theke, mit dem Rücken zum Fotografen und dem
Gesicht zum Saal gewandt. Auf allen drei Bildern schaute er nur in eine Richtung:
auf eine blonde Frau Anfang 20.
     
    »Wo sonst soll ich lernen, meine Kraft zu zügeln, wenn nicht hier in
deinem Kurs?« Der Trainer blickte Marius nachdenklich an. Dann streckte er sich.
    »Versuchen wir’s! Dein bester Freund
kommt heute wahrscheinlich eh nicht. Das lässt euch Zeit zum Abkühlen.«
    In der Tür drehte er sich zu Marius
um, der anfing sich umzuziehen und in diesem Augenblick mit halb heruntergelassener
Hose im Raum stand. »Beim nächsten Mal ziehe ich durch, wenn ich schlage.« Er klopfte
kurz auf den Türrahmen aus grau getünchtem Metall und ließ Marius in Ruhe.
    Ein paar Minuten blieben dem Detektiv
allein mit dem Trainer in der Halle. Er saß im Schneidersitz auf dem federnden Turnhallenboden,
die Hände im Schoß gefaltet. Den übrigen Teilnehmern musste er wie ein meditierender
Mönch erschienen sein, als sie nach und nach die Halle betraten, ihn überrascht
und ein wenig ängstlich musterten. Marius ignorierte die Blicke, registrierte, dass
sich das brünette Mädchen ohne zu zögern neben ihn stellte.
    Tatsächlich kam Kurt Maassen nicht,
doch seine beiden Kumpels, Georg Lembach und Stefan Schweller betraten als letzte
den Raum. Sie blickten den Detektiv, der sich inzwischen erhoben hatte und gemeinsam
mit den anderen Kursteilnehmern in einem Kreis dehnte, überrascht und mit einer
Mischung aus Angst und Wut an. Die Stunde verlief ereignislos. Marius war froh,
wieder dabei zu sein und hatte in Jessica eine gute Trainingspartnerin gefunden,
die trotz ihrer zierlichen Figur recht muskulös war.
    »Balletttänzerin«, erklärte sie
lakonisch und ein wenig herausfordernd dem verblüfften Marius nach einer Übung,
bei der sie ihm arg zugesetzt hatte. »Ich bin ziemlich gut darin, Kraft auf einen
Punkt zu konzentrieren.«
    Marius lächelte. »Das merkt ›Mann‹.«
    Am Ende der anderthalb Stunden löste
sich der Kreis wieder auf. Die beiden Polizisten standen abseits. Sie stützten sich
mit beiden Händen an der Wand ab und dehnten ihre Wadenmuskulatur. Marius fasste
sich ein Herz und ging auf die beiden zu.
    »Tut mir leid wegen eurem Freund«,
sagte er, »ich hoffe, es geht ihm wieder besser? Jessica und ich gehen noch etwas
trinken. Vielleicht habt ihr Lust mitzukommen. Ich gebe ein Versöhnungskölsch aus.«
    Erst Lembach, dann Schweller beendeten
das Dehnen und wandten sich Marius zu. Schweller drückte ihm den Zeigefinger auf
die Brust.
    »Wir scheißen auf dein Versöhnungskölsch,
Junge!«
    Mit einem kurzen Rempler schoben
sich die beiden Männer an Marius vorbei.
    Als Jessica frisch geduscht und
umgezogen in der Halle stand, hatte er die beiden Männer rasch vergessen. Und als
er am nächsten Tag ihre Wohnungstür hinter sich schloss, war er froh, dass die beiden
Polizisten das Angebot, gemeinsam etwas trinken zu gehen, ausgeschlagen hatten.

21
    Etwa zur gleichen Zeit, als Marius Sandmann eine Wohnung im beschaulichen
Weidenpesch verließ, klingelte Paula Wagners Mobiltelefon. Knurrend wühlte sie sich
aus den Laken und tastete mit der rechten Hand auf dem Fußboden neben ihrem Bett
nach dem Gerät. Sie fand es und nahm mit einem verschlafenen und mürrischen »Ja«
den Anruf entgegen. Vor sechs Uhr morgens musste man auch als Kriminalkommissarin
nicht zwingend freundlich zu seinem Vorgesetzten sein.
    »Wir haben eine Leiche«, begrüßte
sie Hannes Bergkamps ebenfalls müde Stimme.
    »Kann das nicht jemand anders übernehmen?«,
entgegnete Paula verschlafen.
    »Vielleicht, ich vermute aber, dich
wird die Leiche interessieren.«
    »Mich interessieren keine Leichen,
mich interessieren Mörder.«
    »Diese Leiche wird dich interessieren.«
    Paula richtete sich mühsam auf und
saß, die Arme auf die Oberschenkel gestützt und mit den Füßen ein Paar Pantoffel
heranziehend, auf dem Bettrand. »Wer ist es?«
    »Der Wirt aus dem Treuen Husar.«
    »Stehst du vor der Tür?«
    »Seit drei Minuten.«
    »Ich bin in zwei unten.« Paula beendete
das Gespräch und suchte sich rasch ein paar Klamotten zusammen. Vor dem Spiegel
im Flur fuhr sie sich kurz durch die Haare,

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