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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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nüchtern. Ich glaube nicht, dass allzu viele von denen glaubwürdige Zeugen
abgeben.«
    »Die Zeugin ist absolut vertrauenswürdig.
Jetzt suchen wir jemanden, der Peter Kopf am Rheinufer gesehen hat. Am besten, kurz
bevor er ins Wasser gestoßen wurde.«
    »Na, da wünsche ich Ihnen viel Glück.«
Mit einem lauten Schnappen fielen die Verschlüsse von Maassens Pistolenkoffer zu.
Der Beamte nahm ihn in die Hand und klopfte Paula zum Abschied mit der anderen Hand
vertraulich auf die Schulter. An der Tür drehte er sich um.
    »Vielleicht sollten Sie die Gelegenheit
nutzen und mal wieder schießen, Frau Kommissarin. Wie gesagt: Es beruhigt die Nerven
und sorgt für einen klaren Kopf. Das bewahrt vor Dummheiten.« Hinter ihm schloss
sich die gedämmte Metalltür geräuschlos. Paula folgte trotz der Provokation seinem
Rat und sie traf besser, als sie gedacht hatte. Deutlich besser.
     
    »Du hast mit Kurt Maassen gesprochen?« Paula nickte. »Und was hältst
du von ihm?« Hannes Bergkamp stand im Flur vor der Kaffeemaschine. Als Paula aus
dem Aufzug gestiegen war, hatte er mit dem Direktor gesprochen, doch der hatte sich
nach einem kurzen Seitenblick auf Paula verabschiedet und war davongeeilt.
    »Schwer einzuschätzen. Ich glaube
nicht, dass er so cool ist, wie er tut. In ihm brodelt etwas. Außerdem hatte Georg
Lembach ihn bereits informiert. So wie Maassen dich informiert hat, wie mir scheint.«
    »Er wollte wissen, ob er Zeuge oder
Verdächtiger ist.«
    »Hat er den Direktor informiert?
Das scheint inzwischen ja Mode zu sein.«
    »Nein. Darauf hat er verzichtet.«
Vielleicht aus gutem Grund, dachte Paula. In ihrem Bauch rumorte es, wenn sie an
die beiden Gespräche dachte. Es grummelte genau wie an dem Abend, als der schnöselige
BKA-Mann sie aus dem Treuen Husar verscheucht hatte. Vielleicht machte einen dieser
Job einfach nur paranoid?
    »Siehst du ihn denn als Zeugen oder
als Verdächtigen?«, wiederholte Bergkamp. Paula warf eine Münze in den Automaten
und drückte auf den Knopf für den Cappuccino. Mit einem Rattern nahm die Kaffeemaschine
ihre Arbeit auf.
    »Ich habe zurzeit keinen Grund dafür,
ihn als Verdächtigen zu betrachten. Selbst wenn er sich wie Lembach nicht besonders
kooperativ gezeigt hat. Ungewöhnlich genug für einen Polizisten, findest du nicht?«
    »Ich kenne Maassen seit 18 Jahren.
Er ist ein Freund.« Mit diesen Worten ließ der Hauptkommissar sie stehen. Ratlos
schaute Paula Wagner ihm nach. Sie wusste, was Bergkamp ihr sagen wollte. Und sie
konnte nicht glauben, dass er das wirklich getan hatte.

20
    Für Marius Sandmann war der Blick in die Polizeiakten Gold wert gewesen.
Obwohl ihm die BKA-Unterlagen verschlossen geblieben waren, hatte er genügend Anhaltspunkte
gefunden. Er hatte die Kommissarin weit unfreundlicher und unkooperativer in Erinnerung
gehabt und sich auf dem spätabendlichen Rückweg aus Kalk gefragt, warum sie ihm
gegenüber so offen gewesen war. Auf ihre Empfehlung hin saß er nun in einem kleinen,
werkstattähnlichen Labor und redete mit dem Mann, der, so Wagner, alles über Bomben
wusste. Egal, ob man selbst eine bauen oder nur wissen wollte, wer sie gebaut hatte,
nachdem sie explodiert war. Der Privatdetektiv hätte erwartet, dass sich die Forensiker
von Polizei und BKA um die Bombe des Treuen Husaren gekümmert hätten. Aber es gäbe
dort niemanden, der ihm das Wasser reichen könne, wenn es um Bomben ginge, erzählte
der korpulente Mann mit der Halbglatze und den spärlichen schwarzen Haaren vergnügt
und wackelte dabei auf einem Drehhocker herum, der bedenklich knirschte.
    Marius schaute sich neugierig um.
Der Raum, in dem Hanno Dietrich arbeitete, erinnerte ihn an die Garage seines Vaters,
die mit Laborgeräten, Kanistern, dunkelbraunen Flaschen und verschiedensten undefinierbaren
Geräten vollgestellt gewesen war. Ein kleines, mit einem vergilbten Vorhang verdecktes
Fenster war die einzige natürliche Lichtquelle, weswegen am helllichten Tag zwei
große Neonröhren brannten, die den kleinen Raum in ein kaltes weißes Licht tauchten.
    »Wenn Sie so brillant sind, wie
alle sagen«, unterbrach Marius die Selbstdarstellung seines Gegenübers mit einem
Grinsen, »warum arbeiten Sie dann hier und nicht bei der Polizei? Sie dürften wesentlich
günstigere Arbeitsbedingungen vorfinden und besser bezahlt wären Sie wahrscheinlich
auch.«
    »Die Universität zahlt auch nicht
schlecht und sie lässt mich eher in Ruhe als die Kripo, mit der ich es bei der Polizeiarbeit
zu tun

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