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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Kriminalkommissarin
gemeinsam in der Notaufnahme des St. Franziskus Krankenhauses in der Schönsteinstraße,
nur wenige Gehminuten von Marius Büro entfernt. Gegen den Willen der Ärzte hatte
er sich nach einer ersten Untersuchung aus dem Krankenhaus davongemacht, ohne recht
zu wissen, wo er hinsollte und beständig begleitet von einer aufrichtig besorgten
Paula Wagner.
    Nun saßen die beiden auf der niedrigen,
breiten Fensterbank in Ahmeds Gemüseladen. Der Händler versorgte sie mit etwas zu
essen und Tee in den typischen kleinen Glastassen. Gelegentlich verließ Paula den
Laden zum Telefonieren, sagte Marius aber nicht mit wem und worüber. Der Detektiv
saß die meiste Zeit unter den sorgenvollen Blicken von Ahmed und seiner Frau leicht
apathisch auf der Bank. Dennoch war er in der Lage, mit Paula über die Ereignisse
zu sprechen.
    Beide gingen von einem Anschlag
aus. Marius hatte sich mit körperlicher Gewalt auseinandergesetzt, genau darum hatte
er den Krav-Maga-Kurs besucht, doch auf eine Bombe war er nicht vorbereitet gewesen.
Konnte man sich auf so etwas überhaupt vorbereiten? Hatte vielleicht sogar einer
der Teilnehmer aus dem Kurs die Bombe gelegt? Maassen? Wahrscheinlicher war jedoch,
und darin waren er und Paula Wagner sich einig, dass der Anschlag etwas mit dem
Attentat in der Südstadt zu tun hatte. Als sie das Gebäude verlassen hatten, war
ihnen im Hinterhof der Sprengstoffexperte entgegengekommen und hatte sie beide gegrüßt.
Marius’ Gedanken kreisten um die Bombe. Jemand hatte versucht, ihn zu töten.
    »Irgendwen hast du mit deinen Fragen
aufgeschreckt.« Im Verlauf des Gesprächs waren sie wieder in das persönlichere Du
hinübergewechselt, ohne dass einer der beiden das thematisiert hätte. Überhaupt
wunderte Marius sich, wie viel Zeit Paula Wagner ihm hier widmete. Er hatte sie
abweisender und kürzer angebunden in Erinnerung. Doch nach jedem Telefonat, bei
dem er sie vor dem Schaufenster des Ladens auf und ab gehen sehen konnte, war sie
zurückgekommen und hatte sich wieder zu ihm gesetzt. Er war froh darüber, in diesen
Stunden nicht allein sein zu müssen. Natürlich hätte er ebenso gut allein bei Ahmed
sitzen und warten können, bis sie sein Büro, von dem Paula nur als ›dem Tatort‹
sprach, wieder betreten konnten. Aber er war sich nicht sicher, ob er Ahmeds schuldbewusste
Blicke allein ausgehalten hätte. Es schien ihm, als fühlte sich der Türke verantwortlich
für den Anschlag. Auch er glaubte offenbar, dass er etwas mit seinen Ermittlungen
und den Fragen zu seinem Neffen Ali Ökçan zu tun hatte.
    »Beim besten Willen – ich weiß nicht,
wen!«, antwortete Marius schließlich. In Gedanken ging er immer wieder alle Schritte
durch, die er bei seinen Ermittlungen unternommen hatte. Doch niemand, mit dem er
gesprochen hatte, traute er einen solchen Anschlag zu. Außer vielleicht Taner, und
den versuchte Paula Wagner gerade ausfindig zu machen, als die Türglocke des Ladens
bimmelte und Ahmeds Bruder den kleinen Raum betrat.
    Vertraulich setzte sich der wie
immer akkurat gekleidete Mann neben Marius und umarmte ihn zur Überraschung des
Detektivs fest. Nachdem er sein Bedauern geäußert hatte, kam er schnell auf den
Fall zu sprechen. Für ihn war der Anschlag ein Beweis, dass sein Sohn unschuldig
war und mit dem Attentat nichts zu tun hatte. »Denn da mein Sohn tot ist, muss ja
wohl jemand anderes dieses Attentat begangen haben!«
    Paula Wagner, die nach ihm den Laden
betreten hatte und die Marius Sandmann kurz vorstellte, widersprach ihm. »Es tut
mir leid, ausschließen können wir Ihren Sohn dadurch nicht. Wenn er kein Einzeltäter
war, kann es durchaus sein, dass die Gruppe, zu der er gehörte, weitere Anschläge
plant. In dem Fall wäre für sie von größter Bedeutung, dass Herr Sandmann ihnen
nicht in die Quere kommt.«
    Der Mann im Anzug fuhr hoch. »Aber
die Polizei hat immer gesagt, mein Sohn sei ein Einzeltäter gewesen!«
    »Ganz unter uns, und wenn ich unter
uns sage, erwarte ich, dass das unter uns bleibt,« antworte Paula so bestimmt und
ruhig, wie sie konnte. »Ich persönlich teile die Ansicht«, sie betonte das Wort,
»dass ihr Sohn unschuldig ist. Nur das, was hier heute Morgen passiert ist, ist
dafür kein Beweis. Es ist nur ein deutliches Anzeichen, dass wesentlich mehr hinter
der Sache steckt, als das BKA herausgefunden hat oder zugeben will. Vielleicht solltest
du noch einmal mit Goldberg reden«, wandte sie sich an Marius. »Obwohl: Je nachdem,
was unser

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