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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Beleidigung.
    »Kannst du sie mir mailen?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst,
dass ich dir einfach meine Informationen zukommen lasse, oder?«
    »Wenn du sie hast, hat sie wahrscheinlich
auch ein anderer Journalist. Und ich denke, Paula Wagner wird einen davon dazu bewegen
können, mir die Namensliste zukommen zu lassen.«
    Die Journalistin machte eine kurze
Pause. »Weißt du, was das Interessante an dieser Gasexplosion ist? Davon abgesehen,
dass in dem Haus genau auf dem Stockwerk, das explodiert ist, das Büro eines Privatdetektivs
liegt, der einen anderen Bombenanschlag untersucht?«
    »Ich vermute, du wirst es mir sagen?«
    »Ich vermute, du weißt es selbst.
Falls du jemals bei euch im Keller gewesen bist.«
    »Da war ich schon einmal.«
    »Dann hast du sicher gesehen, was
ich da vor einer Stunde gesehen habe, als ein freundlicher Nachbar mich ins Haus
gelassen hat. Eine Ölheizung.«
    Marius seufzte. Verena Talbot war
gut in ihrem Job und sie kannte ihre Preise. »Was willst du für die Namen haben?«
    »Exklusivität. Ich will die erste
sein, die deine Ergebnisse präsentiert bekommt. Ich will die einzige Journalistin
sein, mit der du sprichst, und das gleiche gilt für die dicke Kommissarin. Außerdem
will ich ein Interview mit dir über diesen morgendlichen Anschlag.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine gute
Idee ist und ob Paula Wagner sich darauf einlassen wird. Außerdem ist es nicht ihr
Fall.«
    »Jan-Peter Goldberg hat bisher nicht
viel Spannendes zu erzählen gehabt im Vergleich zu dir. Du bist vielleicht ein Spinner,
aber du bist ein Spinner mit einer guten Geschichte, und ich werde eine Story über
eine mysteriöse Explosion in einem Ehrenfelder Wohnhaus veröffentlichen. Danach
bekommst du die Liste.«
     
    Nach Goldbergs Auftritt war Paula Wagner froh, das Büro bald wieder
verlassen zu können. Der Schnösel hatte mit Jansens Unterstützung den Fall Sandmann
an sich gezogen, die bisherigen Untersuchungsergebnisse einkassiert und war, Paulas
Protestbekundungen ignorierend, wieder abgerauscht. Anschließend war Paula heftig
mit Bergkamp aneinandergeraten, der die ganze Szene fast schweigend beobachtet hatte.
Mit einem lakonischen »Weniger Arbeit ist gute Arbeit« hatte der Hauptkommissar
die Diskussion anschließend für beendet erklärt. Jetzt stand Paula in der Malerwerkstatt
von Anton Adam, am Tisch lehnte Peter Kopfs alter Chef in seinem kaum verschmierten
weißen Arbeitsanzug, eine graue Kappe auf dem Kopf. Er hatte sich, kurz nachdem
Paula türenknallend das Büro verlassen hatte, auf dem Mobiltelefon gemeldet. Auf
eine umständliche Art, wie sie vielen Menschen, die wenig reden und eher für sich
arbeiten, eigen ist, hatte er ihr erklärt, dass er sich ja melden sollte, wenn er
noch etwas Neues in Erfahrung bringen würde. Über den Jung’. Da hatte er jetzt etwas.
Und vielleicht wäre es das Beste, die Frau Kommissarin käme zu ihm in die Werkstatt.
    Auf der Fahrt dahin hatte sie mit
Marius gesprochen, der sie über Verena Talbots Pläne informiert hatte. Sie war nicht
wirklich begeistert. Eigentlich war eine Mediensperre zu der Explosion in Sandmanns
Büro vereinbart. Auf der anderen Seite war das nicht mehr ihr Fall und damit nicht
ihr Problem. Weniger Arbeit ist gute Arbeit, dachte sie grimmig. Außerdem kannte
sie Verena Talbots Stil. Die Journalistin würde aus den wenigen Fakten, die sie
hatte, und einer Reihe von Vermutungen einen kleinen, nichtssagenden Artikel zusammenschustern,
dessen Schlussfolgerungen vielleicht den-oder diejenigen, die hinter den beiden
Anschlägen steckten, aufschrecken würden. Unter Umständen kämen sie aus der Deckung
und würden sich zu Fehlern hinreißen lassen. Denn eigentlich hatten weder sie noch
Talbot noch Marius bisher irgendeinen konkreten Anhaltspunkt, wer die beiden Bomben
gezündet haben könnte. Bis heute Morgen hatte sie sogar bezweifelt, überhaupt eine
Spur finden zu können. Marius’ Möglichkeiten erschienen ihr einfach zu gering und
sie selber konnte nicht ermitteln, wenn sie mit dem Fall nicht offiziell betraut
war. Es sei denn, sie stieß zufällig auf Hinweise. Deswegen suchte sie die Nähe
des Detektivs, der ganz offensichtlich auf irgendetwas gestoßen war und irgendwen
nervös gemacht hatte. Der Anschlag auf sein Büro war ein deutliches Zeichen dafür,
nun ging es darum, den Druck zu erhöhen und auf einen Fehler zu hoffen. Dass sie
damit nicht nur Marius Sandmann, sondern auch Verena Talbot in Gefahr bringen könnte,
verdrängte

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