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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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sie.
    Adam stellte ihr den Mann vor, der
mitten im Raum in einem Rollstuhl saß. Er war etwas älter als Peter Kopf, und trotz
des Rollstuhls durchaus attraktiv, dachte Paula. Sie schüttelte dem Mann die Hand,
der sich ihr als Kevin Schultze vorstellte. Kevin, so erklärte Adam ihr ungefragt,
war sein Auszubildender »bis zu dem Unfall« gewesen. Paula Wagner zügelte ihre Neugier.
Sie wollte Schultze nicht gleich mit persönlichen Fragen nach dem Unfall in die
Enge treiben. Lieber erst einmal ein lockeres Gespräch führen und sehen, was er
zu sagen hatte.
    »Herr Adam hat mir versprochen,
meine Fahrt hierher würde sich für mich lohnen«, begann sie. »Danke, dass Sie sich
die Zeit und die Mühe machen mich zu treffen, Herr Schultze.«
    »Kevin«, antwortete der Mann im
Rollstuhl und klopfte auf die Räder. »Der hier macht mich alt genug, wenn Sie mich
jetzt noch Herr Schultze nennen, drehe ich durch.«
    »Gut, Kevin.« Paula lächelte freundlich.
»Was hast du zu erzählen?«
    »Sie beschäftigen sich mit Peters
Tod?«
    »Ich habe den Kevin neulich am Kiosk
getroffen, da sind wir ins Gespräch gekommen. Auch halt über den Peter und dass
Sie bei mir waren, Frau Kommissarin«, schaltete sich Adam erklärend ein.
    Paula nickte nur kurz. Kevin Schultze
fuhr fort. »Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass ich ihn noch
gesehen habe. In der Nacht, als er gestorben ist.«
    »Wann war das denn?«
    »Uh, schwer zu sagen«, der Mann
lachte kurz verlegen, »ich war nicht mehr ganz nüchtern.« Schultze bemerkte Paula
Wagners Blick. »Auch wenn ich im Rollstuhl sitze, kann ich immer noch Alkohol trinken.
Und das nicht zu knapp!«, ergänzte er stolz. »Es muss gegen drei Uhr in der Früh
gewesen sein.«
    Paula rechnete kurz die Zeit durch.
Schlüssels Berechnungen zufolge war das die Zeit, zu der Kopf im Rhein gelandet
war. »Und wo?«
    »Am Rheinufer, etwa in Höhe der
Anlegestelle und dieses Pegeldingens.«
    Paula Wagner bemühte sich, ihre
Aufregung nicht zu zeigen. Scheinbar lässig lehnte sie sich an den alten Schreibtisch.
»War er allein?«
    Schultze schüttelte den Kopf. »Nein,
er hatte drei Leute bei sich. Also, er diskutierte mit denen. Heftig.«
    »Worum ging es?«
    »Das weiß ich nicht. Um etwas verstehen
zu können, war ich zu weit weg. Sie haben sich ziemlich gestritten, das konnte man
sehen.«
    »Und was ist dann passiert?«
    Schultze zögerte mit der Antwort.
»Ich bin weitergefahren. Ich hab Schiss bekommen. Die waren zu dritt. Deshalb hatte
ich es eilig, da wegzukommen.«
    Paula Wagner ließ diese Aussage
auf sich beruhen. Er hätte die Polizei rufen können.
    »Sie haben nichts weiter gesehen?«
    »Gesehen nicht. Nur gehört. Der
Streit wurde irgendwann lauter, es gab Geschrei, dann ein Geräusch, als ob jemand
ins Wasser fällt. Dann bin ich abgehauen.«
    »Würden sie die drei Männer wiedererkennen?«
    »Ich denke schon.«
     
    Kevin Schultze zu überreden, mit ihr ins Präsidium zu kommen, war wesentlich
leichter gewesen, als den jungen Mann mitsamt seinem Rollstuhl in den Wagen zu kriegen.
Doch schließlich hatte Paula es mit Adams Hilfe geschafft und nun saß sie mit dem
jungen Mann in ihrem Büro. Rasch hatte sie sieben Fotos ausgedruckt, darunter die
Porträts der drei Polizisten Maassen, Schweller und Lembach. Um sicherzugehen, dass
Kevin ihr hier nicht nur einen Gefallen tat und ihr sagte, was sie hören wollte,
mischte sie vier andere Bilder aus den aktuellen Fahndungsseiten darunter. Der Rollstuhlfahrer
saß ein wenig zusammengekrümmt da und blätterte die Bilder sorgfältig und langsam
durch. Dann legte er zwei der Fotos beiseite.
    »Bei den beiden bin ich mir sicher«,
sagte er. »Die waren dabei.« Paula Wagner nickte. Das reichte ihr fürs Erste. Auf
dem Tisch lagen die Bilder von Maassen und Schweller. Sie bedankte sich bei Schultze.
Gerade als sie ihm die Tür öffnen wollte, um ihn herauszulassen, kam Bergkamp herein
und blickte den Rollstuhlfahrer überrascht an.
    »Hallo, Kevin!«

24
    Kurz nachdem Marius mit Paula Wagner telefoniert und ihr von der Abmachung
mit Verena Talbot erzählt hatte, erhielt er eine E-Mail. Noch immer saß er im gleichen
Café auf der Venloer Straße und noch immer wusste er nicht, wo er hinsollte. Die
E-Mail gab ihm wenigstens etwas zu tun. Zwei Dateien waren dem kurzen Text angehängt
worden. Die eine bestand nur aus einem Link zu Verenas Artikel über die ›mysteriöse
Explosion in Ehrenfeld‹. Darin führte die Polizei den Unfall

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