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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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einzigen Wartenden. »Ich verstehe dich nicht. Erst erzählst du Adam die
ganze Geschichte, dann mir, kommst mit aufs Präsidium, um mir zu helfen, die Täter
zu identifizieren. Und jetzt ziehst du zurück? Egal, ob du etwas gesehen hast oder
ob du Maassen einfach nur einen reinwürgen wolltest: Damit erreichst du gar nichts.«
    Mit einem schnaubenden Bremsgeräusch
hielt ein Bus neben ihnen. Der Fahrer nickte Kevin zu, der in den Niederflurwagen
fuhr. Paula blieb draußen stehen. Kevin stellte sich so hin, dass er mit dem Gesicht
zur Tür blicken konnte, einen Rucksack auf den Knien, die Hände darauf gefaltet.
Ohne Paula zu antworten sah er stur geradeaus, als wolle er durch die Kommissarin
hindurchschauen und sie auf diesem Weg zum Verschwinden bringen. Die Bustüren schlossen
sich. Paula war allein.
     
    Sie ließen ihm genug Zeit, seine neuen Erkenntnisse zu verdauen. Immer
noch saß er gefesselt auf seinem Stuhl. Goldberg hatte den Verhörraum vor fast einer
Stunde verlassen. Marius zwang sich ruhig zu atmen. Das beruhigte ihn in der Regel.
Erneut öffnete sich die Tür in seinem Rücken. Die Schritte klangen anders, bedächtiger,
lauernder als die schnellen Bewegungen Goldbergs. Bedrohlicher. Atmen, dachte Marius.
Du bist hier in einer deutschen Behörde. Dir kann nichts passieren, sagte er sich.
Er war nicht wirklich davon überzeugt. Der Mann blieb zwischen ihm und der Tür stehen
und vermutlich beobachtete er Marius. Marius roch einen neutralen Seifenduft. Im
Augenwinkel sah er den Mann an sich vorbeigehen. Helle graue Hose, hellblaues Hemd,
Absatzschuhe, die selbst auf dem dunkelblauen Teppichboden dieses Raumes ein Geräusch
machten. Jetzt blickte er hoch in das Gesicht des Mannes, der an der Marius gegenüberliegenden
linken Ecke des Tisches stand, die eine Hand lässig auf der Tischplatte liegend,
die andere leicht in die Hüfte gestützt. Er musste Mitte 50 sein, graues, kurz geschorenes
Haar, hoher Haaransatz, hagere Gesichtszüge eines Sportlers und hellblaue Augen,
die genau beobachten konnten, ohne selbst etwas preiszugeben. Der Mann nickte Marius
zur Begrüßung kurz zu und setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl, die Hände wie
zum Gebet auf der Tischplatte gefaltet.
    »Der Kollege Goldberg hat mir mitgeteilt,
dass Sie nicht sehr kooperativ sind.«
    »Ich wüsste nicht, wie ich Herrn
Goldberg helfen könnte«, antwortete Marius. Er wünschte, er wäre so cool, wie er
tat.
    »Sie könnten ihm erklären, wieso
eine Bombe in Ihrem Büro explodiert, die baugleich mit der Bombe ist, die bei dem
Anschlag am 11. November benutzt wurde.«
    »Das würde ich selbst gerne wissen.
Irgendwer hat sie in meinem Büro installiert, um mich umzubringen.«
    Das Gesicht des Mannes zeigte keine
Regung.
    »Vielleicht können Sie uns verraten,
wie jemand eine Bombe in Ihr Büro bringen soll, ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen?
So weit wir wissen, sind Sie der einzige Mensch, der einen Schlüssel zu Ihrem Büro
hat. Wenn ich dann ein logisches Ausschlussverfahren anwende, bleibt nur ein Verdächtiger
übrig.« Der Mann zeigte mit dem Finger auf Marius, um die Wirkung seiner Worte zu
unterstreichen.
    »Es dürfte Leute geben, die in ein
Büro einbrechen können, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    »Lassen Sie es mich so sagen: Wir
haben Ermittlungsmethoden, die Spuren finden, auf die kommen diese Leute gar nicht.«
    »Ich will nicht unhöflich sein,
aber ich habe nicht den Eindruck, als hätten Ihre Ermittlungsmethoden in diesem
Fall zu besonders guten Ergebnissen geführt.« Marius Stimme zitterte leicht.
    »Sie sind auch nicht in der Position,
in der Sie unhöflich sein sollten, junger Mann. Wenn Sie so genau über unsere Methoden,
unsere Ergebnisse und unsere Fehler Bescheid wissen, dann erzählen Sie doch einmal,
was Sie mit Ihren«, hier zögerte der Mann kurz, »Mitteln herausgefunden haben. Ich
bin sehr gespannt.« Marius schwieg. Nach einiger Zeit hob der Mann leicht amüsiert
die Augenbraue. »Das scheint nicht viel zu sein«, sagte er und stand auf. »Ich weiß
nicht, ob Sie Ihre Lage vernünftig einschätzen. Sie sind dringend verdächtig, Mitglied
einer terroristischen Vereinigung und an der Vorbereitung von Anschlägen beteiligt
zu sein. Das allein reicht aus, um Sie bis auf Weiteres in Haft zu nehmen.« Nun
beugte sich der Mann zu Marius hinunter. »Ich kann Ihnen helfen. Vielleicht sind
Sie wirklich unschuldig. Dann brauchen Sie jemanden, der Ihnen hilft, Ihre Unschuld
zu beweisen.« Der Weißhaarige legte

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