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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Polizisten bildeten einen Kreis um den auf dem nassen Boden liegenden Detektiv,
den die Passanten mit gehörigem Sicherheitsabstand umgingen. Manche blieben stehen
und versuchten einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Doch hinter der Wand
aus schwarzen Beinen konnte Marius nichts davon erkennen. Auch nicht den BMW, der
auf der Straße neben den Einsatzfahrzeugen anhielt.
     
    Irgendetwas stimmte nicht. Paula Wagner saß an ihrem Schreibtisch,
schaute auf die Dokumente in den Ablagen, ohne an irgendeiner Veränderung festmachen
zu können, was anders war. Nur, dass etwas anders war, daran hatte sie keinen Zweifel.
Sie hatte den Computer hochgefahren. Alles wirkte auf den ersten Blick wie immer.
Sie drehte sich ratlos auf dem Bürostuhl, als Hannes Bergkamp hereinkam und verschlafen
zur Begrüßung nickte. Sie stand auf und holte ihnen beiden einen Kaffee. Ihren mit
Milch, seinen mit einer doppelten Portion Zucker. Wieder setzte sie sich, wieder
dieses irritierende Gefühl. Gedankenverloren nahm sie ein paar der Dokumente aus
der Ablage und blätterte sie durch. Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern,
was anders war als gestern Abend. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass jemand
an ihrem Arbeitsplatz gewesen war, ihre Dokumente und ihren Rechner durchgesehen
hatte. Sie schaute zu Bergkamp hinüber.
    »Alles klar bei dir?«, fragte der
Hauptkommissar.
    »Ich weiß nicht. Irgendetwas ist
hier anders.«
    »Vielleicht war die Putzfrau etwas
übereifrig?«
    »Die Putzfrauen hier sind nie übereifrig.«
    »Da hast du auch wieder recht.«
Bergkamp stand auf und kam zu ihr hinüber, und als er neben ihr stand, wusste sie,
was nicht in Ordnung war. Hannes Bergkamp war zwar ein großer Mann, und wenn sie
neben ihm saß, kam sie sich noch kleiner vor als sonst. Heute wirkte er wie ein
Riese, selbst noch, als er sich nach vorn beugte und ihren Computerbildschirm betrachtete.
Paula Wagner schob den Bürostuhl an die Tischplatte, die sich knapp unter ihren
Brüsten gegen ihren Bauch schob. Da sie über Nacht kaum geschrumpft sein konnte,
musste jemand ihren Bürostuhl niedriger gestellt haben. Sie korrigierte die Höhe
und mit einem Mal erschien alles wieder normal. Auch die Ablage sah aus wie immer.
Bergkamp sah sie fragend an.
    »Jemand hat meinen Bürostuhl anders
eingestellt.«
    »Vermutlich wirklich die Putzfrau.«
Der Hauptkommissar richtete sich auf und ging zurück an seinen eigenen Schreibtisch.
    »Nein, hier hat jemand gesessen«,
erklärte sie im Brustton der Überzeugung. Durch einen kurzen Druck auf die Maus
ließ sie den Bildschirmschoner mit den alten fränkischen Motiven auf ihrem Rechner
verschwinden und klickte sich systematisch durch ihre Dateien und Ordner. Nichts
schien verändert. Dennoch stimmte etwas nicht.
     
    Zur gleichen Zeit hatte Marius Sandmann ganz andere Probleme. Er versuchte
sich darauf zu konzentrieren, wohin ihre Fahrt ging. Zunächst waren sie durch den
Tunnel neben dem Bahnhof zur Rheinuferstraße und dann flussaufwärts in Richtung
Süden gefahren. Irgendwann allerdings waren sie stadteinwärts abgebogen und der
Wachmann hatte die Kurve genutzt und ihm einen satten Schlag mitgegeben, der ihm
für mehrere Minuten die Luft raubte. »Mit schönen Grüßen von Kurt«, hatte er gesagt.
Nichts weiter. Danach hatte der Detektiv die Orientierung verloren.
    Jetzt saß der Privatdetektiv seit
drei Stunden an einen Stuhl gefesselt in einem kargen Verhörraum. Das kalte Neonlicht
unterstrich die Farblosigkeit der Wände. Marius saß auf einem von zwei Stühlen,
in seinem Rücken hatte er beim Hineinkommen einen halbhohen Aktenschrank gesehen,
auf dem ein kleines Aufnahmegerät neben einer aufgeschraubten Thermoskanne mit Kaffee
lag. Der Kaffeeduft war das einzig Positive in diesem Raum. Er vermutete, dass ihn
der angenehme, unerreichbare Duft zusätzlich mürbe machen sollte. Gut, dass er keinen
Kaffee trank. Allerdings hatte er nicht die leiseste Ahnung, wo er war und warum.
Er blickte auf eine schmucklose Wand, die Tür in den Raum lag in seinem Rücken.
Seine Nackenhaare juckten leicht. Unruhig wippte er mit dem Fuß. Was, zum Teufel,
ging hier vor?
    Schließlich öffnete sich die Tür.
Zu gern hätte er gewusst, wer in seinem Rücken hantierte, er musste sich zusammenreißen,
um sich nicht nach dem Mann umzudrehen, den er an dem Aktenschrank hantieren hörte.
Schließlich trat Jan-Peter Goldberg in sein Gesichtsfeld. Sakko und Krawatte hatte
er abgelegt. Die hellblauen

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