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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Marius die Hand auf die Schulter. »Das kann
ich tun. Wenn Sie offen mit mir reden.«
    Marius schwieg. Schließlich erhob
sich sein Gesprächspartner, klopfte ihm zweimal auf die Schulter und verließ das
Büro. Nicht einmal seinen Namen hatte er ihm gesagt.
     
    Paula Wagner lehnte an ihrem Schreibtisch, Hannes Bergkamp hatte das
Büro vor einer Weile verlassen. Auf ihrem Schreibtischstuhl saß ein Mann in schwarzen,
verwaschenen Jeans und schwarz-weiß kariertem Hemd und arbeitete an ihrem Computer.
Der Bildschirm spiegelte sich in seiner Brille, hin und wieder veränderte er die
Sitzposition, um nicht auf dem Mobiltelefon in seiner Gürteltasche zu sitzen.
    »Was wir schon einmal wissen«, setzte
er an, ohne Paula anzuschauen, »ist: Zwischen 23:32 Uhr und 0:07 Uhr hat jemand
an Ihrem Computer rumgefummelt. Sie haben kein Passwort, oder?« Paula zuckte verlegen
mit den Achseln. Der Mann im Karohemd nickte. »Sollten Sie sich zulegen. Besser
ist das. Hält wenigstens ein Weilchen auf.«
    »Können Sie mir sagen, wer in der
Nacht an meinem Rechner gesessen hat?«
    Weiter tippend schob der Administrator
die Unterlippe nach vorn und quietsche seltsam mit den Lippen, bevor er antwortete.
»Das geht eigentlich nicht«, antwortete er schließlich.
    »Und uneigentlich?«, fragte Paula
hoffnungsvoll.
    Wieder das quietschende Geräusch
mit den Lippen. »Sehen Sie, jeder User hier ist über seinen Benutzernamen und sein
Passwort zu ermitteln, außerdem über seine IP-Adresse im Netz. Entweder kann ich
über den Benutzernamen an eine Identität gelangen, dazu muss sich derjenige in das
Intranet einloggen. Das hat er hier nicht gemacht. Wer auch immer an Ihrem Computer
war, hat sich allein Ihre Dateien angeschaut …«
    »Also haben wir keinen Benutzernamen?«
    »Richtig.«
    »Und was ist mit der IP-Adresse?«
    »Das ist einfach. Das ist Ihre.
Schließlich war er an Ihrem Computer.«
    »Wir haben keine Chance herauszufinden,
wer an meinem Rechner gesessen hat?«
    »Nicht mein Ressort, aber haben
Sie es mit Fingerabdrücken versucht?« Paula Wagner nickte nur.
    »Okay. Fürs Erste kann ich Ihnen
zeigen, was Ihr ungebetener Besucher an Ihrem PC gemacht hat und welche Dateien
er sich angeschaut hat.«
    Er deutete mit einem Kugelschreiber
auf eine Liste, die sich langsam auf dem Bildschirm aufbaute. Sie erkannte rasch,
was den Eindringling interessiert hatte, und war wenig überrascht. Ihr nächtlicher
Besucher hatte sich die Dateien zu Peter Kopfs Tod angesehen. Sie klickte ein paar
der Dokumente an, indem sie sich vornüber beugte. Dabei stieß sie mit dem Oberkörper
gegen den Rücken und die Schulter des Administrators, der keine Anstalten machte,
ihr Platz zu machen. Verändert hatte der Eindringling wohl nichts in ihren Dateien.
Zumindest konnte sie bei einer ersten Übersicht nichts feststellen. Sie richtete
sich wieder auf.
    »Wir haben wirklich keine Chance,
herauszufinden, wer an meinem Rechner war?«
    Wieder das quietschende Geräusch.
»Eine Möglichkeit gäbe es.« Mit einer Handbewegung animierte sie den Mann zum Weiterreden.
»Gesetzt den Fall«, formulierte der Techniker vorsichtig, »der Eindringling hat
irgendeines Ihrer Dokumente mit dem Mailprogramm verschickt, dann könnten wir herausfinden,
an welche Adresse diese Mail ging.«
    »Sollten wir dann nicht einfach
in meinen Postausgang schauen?«
    »Das habe ich schon erledigt. Da
ist nichts.«
    »Also hat er nichts verschickt?«
    »Oder er hat es gelöscht.«
    »Mist!«
    »Nicht unbedingt!« Der Mann wirkte
jetzt sehr zufrieden mit sich. Er lehnte sich in Paulas Stuhl zurück und schaute
die Kommissarin direkt an. »Im System bleiben Spuren zurück. Ich kann nachvollziehen,
ob, wann und wohin von Ihrem Rechner eine Mail verschickt wurde.«
    »Dann tun Sie das!«
    »Dafür brauche ich allerdings Zeit.«
Er nestelte das Handy aus der Gürteltasche und schaute auf das Display, auf dem
die Zeiger einer großen, altmodischen Analoguhr tickten. »Ich bin eh schon zu viel
spät. Aber ich kann mich darum kümmern, wenn Sie möchten.«
    »Das wäre nett«, antwortete Paula.
»Bis wann können Sie das für mich erledigen?« Anstelle mit den Lippen zu quietschen,
wog der Techniker nun den Kopf hin und her. Das erste Mal fiel Paula auf, dass er
ein Namensschild auf der Brusttasche seines Hemdes trug. »Es wäre ganz wunderbar,
wenn Sie das schnell erledigen könnten, Karsten!«
    »Geben Sie mir Zeit bis morgen früh«,
gab er erfreut zurück und erhob sich aus ihrem

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