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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Hals, bevor sie die Hände unter seinen Hemdkragen schob, um seine Schultern zu liebkosen. »Du bist so angespannt«, murmelte sie. »Kein Wunder, dass du Schmerzen hast…«
    Er seufzte und ließ den Kopf an ihre mit blauem Brokat bedeckte Brust sinken: ein lang begehrtes Kissen. Ihre Finger wanderten frei umher, bis sie sie spielerisch durch sein Haar zog.
    »Du bist schuld, wenn ich stinke«, beklagte er sich schläfrig und nur halb ernst. »Wie Willer, diese kleine Pissnelke.«
    Ein leises Kichern. Schlanke Finger, die Feuer schürten. »Barl behüte. Und jetzt…« Von der Tür ertönte ein scharfes Klopfen. »Asher!«, sagte Matt und kam hereingestürmt. »Die Pferde sind… Oh!« Er blieb sprachlos mitten im Raum stehen und starrte ihn an, und Asher starrte genauso sprachlos zurück. Er spürte, dass Dathne sich hinter ihm versteifte.
    »Asher ist beschäftigt, Matt«, murmelte sie, und ihre Stimme war jetzt bar jeder Heiterkeit. »Geh weg.«
    »Beschäftigt«, wiederholte Matt mit immer noch weit aufgerissenen Augen. »Ja. Das sehe ich.«
    Asher beugte sich vor, und eine Flut von Hitze stieg in ihm auf. »Ich hatte Kopfschmerzen. Dathne hat mir geholfen.«
    Ein denkbar eigenartiger Ausdruck glitt über Matts jäh erbleichtes Gesicht. »Ja, hm, sie ist eine sehr hilfsbereite Frau…«
    »Matt!«, sagte Dathne scharf. »Hast du nicht…«
    Asher hob einen Finger, und sie schwieg. Eine Art Wunder. Er stand auf und sah Matt direkt ins Gesicht. »Das genügt. Sind die Pferde in guter Verfassung?« Matt nickte. »Ja.«
    »Schön. Der König wird sie sich gleich ansehen. Gibt es sonst noch etwas?« »Nein.«
    »Gut. Dann kannst du wieder gehen.«
    Ein weiteres Nicken. »Sehr wohl… Herr.«
    Dathne brach das verlegene Schweigen, das Matt zurückgelassen hatte. »Ich sollte besser gehen. Auf mich warten noch weitere Termine. Du weißt ja, wie das ist. Ich werde die Salbe hierlassen, ja? Du kannst sie selbst auf streichen, wenn der Schmerz zurückkommt.«
Nein,
hätte er am liebsten gerufen. Bleib. Sag mir, was du damit gemeint hast, sag mir, dass ich nicht träume, sag mir, ob du gefühlt hast, was ich gefühlt habe, als du mich berührt hast.
    »In Ordnung«, erwiderte er. »Wenn du irgendwelche Probleme hast, lass es mich wissen. Ich muss mit diesen verdammten Gesetzbüchern anfangen.« Ihr Lächeln war flüchtig und schelmisch. »Viel Glück. Wenn ich mit meinen Treffen rechtzeitig fertig bin, werde ich dir bei ihnen helfen, ja?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du willst.« »Wohlgemerkt, keine Versprechungen«, sagte sie warnend.
Keine Versprechungen.
    Aus irgendeinem Grund jagte diese Bemerkung ihm einen Schauder über den Rücken.
    Der Tag schleppte sich dahin und erstarb zu guter Letzt in einem feurigen Sonnenuntergang. Dathne war nicht zurückgekommen. Er hatte keinen Hunger, aß aber trotzdem zu Abend.
    Versteckt in seinem privaten Wohnzimmer, blickte er durch das nicht von Gardinen versperrte Fenster und beobachtete, wie die Welt draußen der Dämmerung entgegenging, dann in Dunkelheit verfiel. Selbst der Schimmer von Barls Mauer wirkte verblasst. Matt. Oder war das einfach nur Furcht, die einen dämpfenden Schleier über seine Augen breitete?
    Ich erwarte dich in der Krypta. Zwei Stunden nach Sonnenuntergang.
    Als die Zeit kam, holte er einen Mantel aus seiner Garderobe, legte ihn sich um die Schultern und verließ seine Wohnräume. Im Turm herrschte gedämpfte Stille. Eine Tür schlug zu. Jemand lachte. Zwei Stockwerke tiefer erklang eine missgelaunte Stimme. Vermutlich Willer. Mit einem Seufzen stützte er sich am Geländer ab und ging widerstrebend nach unten. Er schlüpfte ungesehen aus dem Turm und machte sich auf den Weg zum Palastgelände.
    Gar stand mit einer Kerzenlaterne und mit verärgerter Miene vor der Krypta. »Endlich. Zwei Stunden, habe ich gesagt. Hast du das Zählen verlernt?« »So spät bin ich gar nicht.«
    »Spät genug. Komm.«
    Er drückte die Tür der Krypta auf und ging hinein. Asher sah ihm nach, während sich Furcht in ihm aufbaute wie eine Springflut, die alle anderen Gefühle davonspülte.
    In der Krypta brannten drei weitere Laternen. Flackernde Schatten tanzten auf den weißen Wänden und dem gekachelten Boden. Auf Bornes unvollendetem Bildnis balancierte eine milchig weiße Kugel.
    »Was ist das?«
    Gar blickte zu dem Ding hinüber. »Die Wetterkugel. Komm herein, ja?« Fasziniert und abgestoßen zugleich, trat Asher einen halben Schritt näher. »Es sind Farben

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