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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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bemerkt, die dir nachschauen, wenn du durch die Stadt reitest. Sie machen ihre unverheirateten Töchter auf dich aufmerksam und befehlen ihnen, dich anzulächeln, wenn du vorbeikommst. Mit den Rosen, die man dir bei öffentlichen Anlässen zuwirft, könntest du zehnmal eine Blumenhandlung aufmachen. Es muss in Dorana hundert brechende Mädchenherzen geben, die sich nach deiner Liebe verzehren.«
    Er wusste nicht, ob er sie küssen oder so lange schütteln sollte, bis ihr schwindelig wurde. »Dathne, seit wann beachte ich wohlwollende Mamas oder ihre nach Ehemännern jagenden Töchter? Zum einen gab es für mich, seit ich in diese verdammte Stadt gekommen bin, nichts als Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit, und zum anderen…«
    »Ja?« Ihre Stimme war nicht ganz fest. »Zum anderen?«
    »Dein Mädchenherz ist das Einzige, das mich interessiert.«
    Tränen rannen ihr über die Wangen. Diesmal war ihr Kuss zart und süß. Als er endete, schlang er seine Finger um ihre.
    »Aber das heißt nicht, dass ich dich heiraten kann. Zumindest jetzt noch nicht.« Ihre Augen weiteten sich in gequälter Überraschung. »Warum nicht?« Sie war eine zutiefst scharfsichtige, kluge Frau. Wenn sie mit ihm verheiratet war, mit ihm lebte, würde sie die Wahrheit entdecken. Wenn etwas schiefging und er sie nicht beschützen konnte… »Das Königreich hat gerade erst eine Zeit der Trauer hinter sich gebracht, Dathne. Und Gar…«
    »Muss selbst bald heiraten«, sagte sie. »Hast du Darran nicht über das Thema sprechen hören?« Sie verzog das Gesicht. »Warum sollte es den König kümmern, wenn wir vor einen Barlsmann treten und unser Gelübde tauschen? Oder ist er so kleinlich, dass er dir eine Ehe missgönnen würde, die aus Liebe und nicht aus Pflichtbewusstsein erwachsen ist?«
    Gerade jetzt, nachdem seine eigenen Hoffnungen auf Liebe und Familie so grausam zunichte gemacht worden waren, würde Gar ihm vielleicht jede Art von Ehe missgönnen. Und selbst wenn er es nicht tat, wäre es genauso grausam, direkt vor seiner Nase sein Glück zur Schau zu stellen.
    Noch etwas anderes, das er ihr nicht offenbaren konnte. »Dathne… so einfach ist es nicht.«
    »Aber es könnte so einfach sein«, erwiderte sie und entzog ihm ihre Finger. »Vielleicht liebst du mich ja doch nicht.«
    Er beantwortete ihre Schmähung mit einem Kuss, der ihnen beiden jede Luft zum Atmen raubte. »Glaubst du mir jetzt?«, fragte er keuchend.
    Den Kopf auf seine Brust gebettet, schob sie verstohlen eine Hand unter sein Hemd und sagte: »Ja. Aber für dich kommt die Pflicht an erster Stelle.« Seit er sie kennengelernt hatte, war sie seine weise Ratgeberin gewesen, sein brutal ehrlicher Spiegel. Es tat ihm in der Seele weh, dass er ihre Aufrichtigkeit mit Halbwahrheiten und Lügen vergelten musste. »Es tut mir leid«, flüsterte er. Sie lächelte gequält. »Das muss es nicht.« Dann beugte sie sich vor und küsste die knotige Narbe auf seinem Unterarm. »Ich weiß selbst ein wenig über Pflicht.« Er verdiente sie nicht. Konnte nicht glauben, dass er sie gewonnen hatte. Wie hart die Zeit seiner Werbung gewesen war…
    Sie küsste ihn abermals, und er verlor sich im Rausch der Gefühle. Sie zu küssen, war so viel besser als zu denken. Oder sich Sorgen zu machen. Oder zu versuchen,
Tevits
unsäglichen Folianten zu begreifen. Wer hätte gedacht, dass ein harter Boden so bequem sein konnte? Oder ein magerer, kantiger Körper so weich? Dathnes Küsse waren wie eine Heimkehr.
    Atemlos und in verwirrtem Schweigen saßen sie nebeneinander. Schließlich richtete Dathne sich auf und zeichnete mit den Fingernägeln Kreise auf seine Brust, bis eine Gänsehaut seinen ganzen Leib überzog. »Weißt du, wie wir Olken geheiratet haben, bevor die Doranen kamen?«
    Er legte die Wange auf ihren Kopf. »Nein.«
    »Wir sind voreinander hingetreten, einer des anderen Zeuge. Dann haben wir unseren Wunsch erklärt, einander vermählt und treu zu sein. Und wir waren verheiratet.«
    »Einfach so?«
    Sie nickte. »Ja, mein Liebster. Einfach so.«
    Mein Liebster.
Benommen legte er ihr einen Finger unters Kinn und schaute ihr in die Augen. »Das war vor langer Zeit, Dathne. Es gibt Gründe, warum die Dinge sich verändert haben.«
    Sie zog einen Schmollmund. »Ich weiß, ich weiß. Ehen müssen schriftlicht festgehalten werden, Babys dürfen nicht einfach nach Lust und Laune in die Welt gesetzt werden. Wir dürfen uns nicht unmäßig vermehren, weil wir mit dem vorhandenen Land auskommen

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