König 01 - Königsmörder
murmelte er. »Ich brauche keine verdammte Amme.« Er konnte Gars besorgten Blick auf sich spüren, während er seine vom Blut klebrige Haut abtupfte.
»Du solltest nicht versuchen, so viel auf einmal zu tun«, meinte Gar. »Olken ist es nicht bestimmt, diese Art von Macht zu ertragen.«
Asher warf das fleckige Tuch beiseite und zog sich mühsam auf die Füße. Allerdings konnte er nicht ohne Hilfe stehen; die Wettermagie fraß noch immer an ihm wie Säure. Er schlurfte zur Seite und lehnte sich an die runde Wand der Kammer, während sein Kopf grimmig hämmerte. »Ich habe keine Wahl. Ich kann es mir nicht leisten, die ganze Nacht darauf zu verwenden. Im Turm liegt immer noch Arbeit für mich.«
»Kann sie nicht warten?«
»Nein.«
Gar machte sich daran, das Tuch, das Becken und den Trank wieder in den Schrank zu räumen. Dann schlug er die Türen zu. »Ich weiß, es ist hart«, sagte er mit leiser Stimme. »Aber was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich lese Durms Bücher. Ich suche nach einer Heilung.«
Er verzog das Gesicht. »Lest schneller.«
»Ich kann nicht! Die Bücher sind
alt,
Asher, niedergeschrieben in uralten Dialekten und obskuren Geheimsprachen! Wenn ich sie falsch übersetze, wenn ich der Eile den Vorzug vor Gelehrsamkeit gebe, werde ich einen Fehler machen, einen, der dich oder mich töten wird – und vielleicht alle Menschen in Lur! Ist es das, was du willst?«
»Ich will, dass dies hier
vorbei
ist!«, gab er zurück, und in seiner Stimme klang Verzweiflung durch. »Ich will, dass mein Leben wieder so ist, wie es vorher war!«
Gar drehte sich zu ihm um. »Wovor? Es gibt kein ›vorher‹, Asher! Es gibt nur das Jetzt, von dieser Minute bis zur nächsten, das Jetzt, in dem wir durchhalten und hoffen, dass der Himmel uns nicht auf den Kopf fallen wird.«
Asher unterdrückte ein Stöhnen. Seine Knochen waren spröde Kreide, bereit, bei der kleinsten Anstrengung zu bersten. Die Erschöpfung hatte er schon vorlagen hinter sich gelassen. »Als wir einen Monat vereinbart haben, dachte ich: Das ist keine so lange Zeit. Das kann ich schaffen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Im Augenblick kommt mir eine Stunde vor wie die Ewigkeit.« »Ich weiß. Es tut mir leid«, sagte Gar. Die Schuld, die ihn niederdrückte, war ihm deutlich anzusehen. »Hör zu. Ich muss bald einen neuen Wetterplan machen. Vielleicht kann ich einige Arrangements verändern. Die Dinge ein wenig strecken und dir längere Erholungszeiten verschaffen.«
»Ihr werdet eine lange Schlange von Bauern und dergleichen im Palast haben, die mit Klagen an Eure Tür hämmern.«
Gar runzelte die Stirn. »Das Wort des Wettermachers ist Gesetz. Wenn ich die Häufigkeit von Regen und Schnee ein wenig anpassen kann, ohne dass diese Veränderungen sich ungünstig auf die Ernten auswirken…«
»Versucht es«, sagte Asher. »Bitte.« Es beschämte ihn zu betteln, aber die Magie zerbrach ihn. Er konnte die Risse spüren, die sich zusehends ausbreiteten. Das sanfte Säuseln und Klatschen von Schnee und Regen auf der Reliefkarte war beruhigend. Mit einem scharfen, tiefen Atemzug stieß er sich von der Wand ab und zwang sich, aufrecht dazustehen.
»Ich würde es jetzt tun. Aber du bist nicht in der Verfassung, allein zurückzugehen. Und wir dürfen es nicht riskieren, dass du hier einschläfst. Wir werden gemeinsam zurückgehen. Es ist jetzt schon so spät, dass es niemandem auffallen sollte.«
Es war keine gute Idee, aber er hatte nicht die Kraft, Einwände zu erheben. »Schön«, antwortete er. »Ihr seid der König.« Und dann ließ er sich sogar von Gar, der einen Arm stark und fest um seine Schultern gelegt hatte, die Treppe hinunterhelfen.
Sie kehrten schweigend in den Turm zurück. Gar ging hinauf zu seinen Gemächern, und Asher machte sich widerstrebend auf den Weg zu seinem Arbeitsraum. Der schlimmste Schmerz und die größte Übelkeit waren verstrichen, und er war jetzt vor allem müde und benommen. Noch eine Stunde wollte er arbeiten, dann wäre der nörgelnde Darran zufriedengestellt. Unter seiner geschlossenen Tür war ein dünner Streifen Licht zu sehen. Er trat ein und stand Dathne gegenüber. »Was tust du hier?«
»Du und diese verdammte Wettermacherei. Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie, entschuldigend und trotzig zur gleichen Zeit. »Außerdem gab es Arbeit für mich. Ich dachte, du hättest nichts dagegen.«
Er trat ein und schloss die Tür. Dann schlüpfte er aus seiner Jacke und hängte sie an den
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