König 01 - Königsmörder
müssen. Aber ich will damit nicht sagen, dass wir
niemals
vor einen Barlsmann treten werden, Asher. Wenn du glaubst, dass unser öffentliches Glück dem König nicht schaden wird, dann können wir unsere Heirat in das Register eintragen lassen. Aber warum sollten wir uns bis dahin unser privates Glück versagen? Wenn wir nicht die wären, die wir sind, wenn wir irgendwo anders leben würden als in Lur, könnten wir binnen eines Herzschlags heiraten. Ich bedauere, dass der König Kummer hat, ich bedauere es aufrichtig, aber warum müssen wir deswegen leiden?«
Ihre Worte brachten eine Saite in ihm zum Klingen. Ungeheißen regte sich begrabener Groll. Wahrhaftig, warum? Er opferte Gar bereits so viel. Riskierte so viel. Er hatte etwas als Gegenleistung verdient, nicht wahr? Einen kleinen Funken Glück. Er und Dathne konnten natürlich nicht zusammen leben. Nicht zu Anfang. Vielleicht noch monatelang nicht. Möglicherweise würden sie nur eine Handvoll gestohlener Augenblicke haben wie eben diesen hier. Aber diese Augenblicke würden ihnen gehören. Das Glück würde ihnen gehören. Und in ihren Armen konnte er hoffentlich barmherzigerweise seine anderen, unglücklichen Geheimnisse vergessen.
Eine nüchterne Überlegung riss ihn aus seinem Tagtraum. »Aber was ist mit Babys? Du weißt, wir dürfen keine Babys haben, nicht bevor…«
»Seht«, sagte sie und legte einen Finger auf seine Lippen. »Babys sind Frauensache. Überlass das mir. Wir werden keine Kinder bekommen, bevor es an der Zeit ist.«
Erleichtert zog er sie an sich. »Selbst wenn wir verheiratet sind, weißt du, dass es Dinge geben wird, die ich dir nicht erzählen kann. Private Angelegenheiten zwischen Gar und mir, die niemand sonst erfahren darf. Das bedeutet nicht, dass ich nicht wahnsinnig verliebt wäre in dich. Das bin ich. Ich schätze, ich bin es immer gewesen. Aber…«
Sie küsste ihn. »Ich weiß. Ich verstehe.«
»Und wir müssten verdammt vorsichtig sein. Es werden ständig Leute um uns herum sein. Typen wie Darran und Willer, denen nichts entgeht. Sie dürfen keinen Verdacht schöpfen. Können wir ein solch verstecktes Leben führen?« Tränen traten ihr in die Augen. »Ich denke, ja.«
Er runzelte die Stirn. »Und du darfst es auch Matt nicht erzählen.« »Keine Bange«, sagte sie. »Matt ist der Letzte, dem ich davon würde erzählen wollen.«
Ein Stich der Eifersucht durchzuckte ihn. »Also ist er
doch
in dich verliebt.« »Nein.
Nein.
Aber er würde unser Tun… missbilligen. Wir würden streiten. Und dies ist meine Entscheidung, nicht seine.« Sie küsste ihn lange und heftig. »Matt ist ein Freund, Asher. Du bist der einzige Mann, für den ich jemals etwas empfunden habe.«
Diese schlichte Erklärung machte ihn für einen Moment sprachlos. »Du willst es wirklich tun?«, fragte er schließlich.
Statt einer Antwort löste sie sich von ihm. Verwundert beobachtete er, wie sie die Tür der Bibliothek abschloss, zum Kamin hinübertappte und frische Holzscheite auf die ersterbenden Flammen wuchtete, bevor sie aus den Tiefen ihres Bündels einen hell goldfarbenen Schal aus gewebter Seide nahm.
»Streck die Hand aus«, sagte sie, und er tat wie geheißen. Sie ließ sich vor ihm auf den Teppich sinken, und er tat ihr jede Bewegungen nach, eine Handfläche küsste die andere, dann fädelte sie ihre Finger durch seine. Mit einem leichten Stirnrunzeln band sie ihrer beider Hände mit dem Schal zusammen. Er sagte nichts, fühlte sich nur seltsam schwindelig und wie in einem Traum. Sie waren im Begriff zu heiraten.
Als die rituelle Vermählung vollendet war, setzte sie sich auf die Fersen und betrachtete ihn. Die Wärme ihrer Hand war wie Magie in seinem Blut. »Ich bin Dathne Jodhay, eine Frau von gutem Gewissen und mit unbesudeltem Namen. Ich nehme diesen Mann, Asher, zu meinem Gemahl und schwöre ihm Liebe und Treue, bis ich sterbe.« Dann lächelte sie. »Jetzt bist du an der Reihe.«
»Ich bin Asher von Restharven«, erwiderte er. Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren atemlos. »Ich bin ein Mann von gutem Gewissen und mit unbesudeltem Namen, es sei denn, du fragst Darran oder Willer oder Conroyd Jarralt, und warum solltest du das tun? Dathne Jodhay ist meine Frau, meine Gemahlin, und wenn sie irgendjemand auch nur von der Seite ansieht, werde ich demjenigen seinen verdammten Kopf abreißen.«
Dathne erbebte unter lautlosem Gelächter. »Oh, Asher, du bist so ein Romantiker!«
»Zum Kuckuck mit der Romantik«, knurrte er und
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