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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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sagte er mit funkelndem Blick. Dann überfiel ihn ein Gähnen; als er das Gesicht zur Genüge verzerrt hatte, ließ er den Kopf auf die gepolsterte Armlehne des Sofas fallen und schloss die Augen. Die Erschöpfung war wie eine Decke aus warmem Schnee, die ihn niederdrückte. »Ich schätze einfach, die Welt ist verrückt geworden, wenn ein hergelaufener, ungebildeter Fischer aus Restharven auf diesem Thron in der Halle der Gerechtigkeit sitzen und Menschen, die er kaum kennt, sagen kann, was sie mit ihrem eigenen Urin tun dürfen und was nicht.«
    »Du stellst dein Licht unter den Scheffel«, erwiderte Dathne, und ihre Stimme kam langsam näher. »Neben unserem König bist du der wichtigste Mann in Lur.« Sie beugte sich über ihn. Er konnte spüren, wie ihr warmer Atem über sein Gesicht strich. »Ich dachte, das hättest du inzwischen begriffen.« »Was ich begreife, Dathne, ist…«
    Den Rest des Satzes erstickte sie mit ihren warmen, weichen Lippen. In erschrockenem Schweigen lag er einfach nur da und ertrank in den wunderbarsten Gefühlen. Nach einer halben Ewigkeit ließ sie ihn los, und er begann wieder zu atmen. Er schlug die Augen auf.
    »Wer nimmt sich jetzt Freiheiten heraus?«
    »Ich«, flüsterte sie und küsste ihn abermals. Sie roch nach Leidenschaft und Parfüm und schmeckte nach den Honigpfefferminzbonbons, die sie sich gerne genehmigte, wenn sie glaubte, dass niemand hinschaute. Er schob die Hände vor, strich ihr um den Hals und löste ihr dichtes, schwarzes Haar. Es fiel ihm wirr und nach Lavendel duftend ins Gesicht. Sie hielt seinen Kopf mit beiden Händen umfangen und liebkoste ihn. Ließ seine Haut erbeben und setzte sie in Brand. Selbst durch die dicken Schichten Brokat und Seide konnte er ihre Brüste auf seinem Oberkörper spüren. Alles Blut war in einer Schwindel erregenden Woge aus seinem Kopf gewichen und sackte in tiefere Regionen ab.
    »Asher? Was ist los? Gefällt es dir nicht?«, murmelte sie an seinem Mund. »Doch! Doch!«, wisperte er atemlos.
    Sie umfasste sein Gesicht fester. »Dann küss mich zurück, du verdammter Kerl!« Er war ihr gehorsamer Diener. Vorsichtig legte er die Arme um sie, berührte den zerbrechlichen Brustkorb, fand ihr hämmerndes Herz. Als sie sich endlich voneinander lösten, rangen beide nach Luft. Ihre verblüfften Augen waren riesig, ihre Lippen feucht und geschwollen. Er drückte die Fingerspitzen darauf und erzitterte, als sie ihn mit der Zunge berührte.
    »Nicht«, stöhnte er und hielt ihre Hand fest. »Wenn du das noch einmal machst, werde ich vielleicht…«
    »Was?«, flüsterte sie und strich ihm mit der anderen Hand über den nackten Oberkörper. Nackt? Wann war sein Hemd aufgeknöpft worden? »Du weißt, was! Dathne, wir dürfen das nicht
tun!«
    »Aber ich will es tun«, erwiderte sie und küsste ihn abermals.
    Während all seine Sinne in Brand standen, gestattete er sich, darauf zu reagieren. Ließ sich von dem Wirbelwind erfassen, der ihn blind machte gegen Vernunft und Weisheit. Ihre Haut unter seinen suchenden Fingern war Seide und Sahne. Sie stöhnte seinen Namen, zitterte unter seiner Berührung. Er fühlte sich wie ein König.
    Sie glitten vom Sofa auf den Teppich, und als sie unter ihm zu Boden fiel und er ihre Brüste küsste, schrie sie laut auf, ein kleiner, erschrockener Ausdruck von Wonne.
    Er hielt keuchend inne. »Wir können nicht. Wir dürfen nicht. Wir sind nicht verheiratet, Dathne.«
    Ihre duftende Haut war feucht und ihr Haar wild zerzaust. Sie lächelte. »Dann heirate mich.«
    Er starrte ungläubig auf ihr vor Leidenschaft glühendes Gesicht hinab.
»Was?«
»Es muss doch irgendwo in dieser Stadt noch ein Barlsmann wach sein.« Sie strich mit den Fingerspitzen über seine Wange. »Machen wir uns auf die Suche nach ihm.«
    Sie meinte es ernst. Er schloss die Finger um ihr Handgelenk und löste ihren Griff. »Du hast gesagt, dass du mich nicht liebst.«
    Sie wich seinem Blick aus. »Ich habe gelogen.«
    »Warum?«
    »Ich hatte Angst.«
    »Wovor?«
    Sie richtete sich auf und knöpfte mit unsicheren Fingern ihre Bluse zu. »Vor nichts. Vor allem. Es spielt keine Rolle mehr.« »Für mich spielt es eine Rolle.« Sie drückte ihre Lippen sachte auf seine. »Das sollte es nicht. Wichtig ist nur, dass ich zur Vernunft gekommen bin.« »Warum jetzt?«
    »Mir ist klar geworden, dass ich dich verlieren könnte.« »Mich
verlieren?«
    Ihr Blick flackerte. »Erzähl mir nicht, du hättest all die wohlwollenden olkischen Mamas nicht

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