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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Morgen geschehen war, und darüber zu entscheiden, was er als Nächstes tun wollte.
    Asher hatte ihn entlassen. Und Dathne hatte daneben gestanden und nichts dagegen unternommen. Sie hatte nicht einmal einen
Finger
gekrümmt, um ihn zu retten…
    Der Schmerz über diese unheilvolle Auseinandersetzung war grimmig. Jervale stehe ihm bei, hätte er die Dinge noch schlechter handhaben können? Er war ein
Narr.
Er hätte nicht warten sollen. Hätte Dathne an einem anderen Ort zur Rede stellen sollen. Er hätte sich Zeit lassen sollen, um sich zu beruhigen. Um die Dinge zu durchdenken.
»Sie ist ein Rennpferd, keine Zuchtstute.«
Das hatte er selbst zu Asher gesagt. Und dann hatte er seinen eigenen klugen Rat vergessen und wie der unbeholfenste, begriffsstutzigste Stalllehrling versucht, rücksichtslos über sie hinwegzupreschen. Und das, obwohl er sehr gut wusste, dass sie bis über beide Ohren in Asher verliebt war. Obwohl er mit seinen eigenen Augen sehen konnte, dass sie direkt aus einer Nacht in seinen Armen gekommen war, förmlich leuchtend vor Leidenschaft und keineswegs in der Stimmung für nüchternen Tadel.
    Und du fragst dich, warum sie manchmal an deiner Weisheit zweifelt?
    Nun, jetzt war die Milch vergossen, und der Krug war obendrein in tausend Stücke zersprungen. Sie hatte ihre Position absolut deutlich gemacht.
    »Geh weg, Matt. Du bist nicht mehr erwünscht.«
    Nun, er mochte nicht erwünscht sein, aber er wurde verdammt dringend gebraucht. Er würde Ashers hochmütige Verfügung vergessen, denn er konnte sich nicht unten in den Waldigen Tälern vergraben, er wäre dort zu weit von der Stadt entfernt gewesen. Das Problem war, er konnte auch nicht hier in Dorana bleiben. Er musste sich einen anderen Ort suchen, einen sicheren Ort, von dem aus er ohne Furcht vor Entdeckung über Dathne und ihren Unschuldigen Magier wachen konnte.
    Obwohl er sich dabei wie ein Verräter fühlte, stöberte er in seinen hastig zusammengepackten Sachen und förderte den Kristallsplitter zutage, den er noch nie zuvor hatte benutzen müssen. Nicht einmal im Traum hatte er gedacht, dass er diesen Kristall jemals benötigen würde. Er hatte Dathne nie erzählt, dass er einen solchen Kristall besaß.
    Veira antwortete fast sofort. In ihre Überraschung mischte sich jäher Schreck.
Matthias? Bist du das?
    »Ja, Veira. Ich bin es.« Zu seiner Überraschung spürte er das Brennen unerwarteter Tränen in seinen Augen.
    Sie spürte sie ebenfalls, und ihre nächsten Worte klangen sanfter.
Was ist geschehen, Kind?
    Hastig und stockend vor Nervosität und Erregung erzählte er es ihr.
Ich hätte es ahnen müssen,
erwiderte Veira langsam.
Ich wusste, dass sie ihn liebt, und in letzter Zeit war sie sehr… ausweichend. Furchtbar angespannt angesichts der langsamen Fortschritte der Prophezeiung. Kannst du nicht mit ihr sprechen? Könnt ihr nicht irgendwie wieder zusammenkommen?
    »Nein. Sie ist im Augenblick nicht lenkbar, Veira. Die einzige Stimme, die sie noch hört, ist die von Asher. Wenn ich bleibe, wenn ich versuche, eine Versöhnung zu erzwingen, fürchte ich, werde ich sie nur noch weiter von mir wegtreiben. Und sie braucht mich immer noch, das weiß ich.«
    So wie ich es weiß, Kind, und unser ganzer kostbarer Zirkel. Also musst du zu mir kommen, und gemeinsam werden wir warten, bis das Rad der Prophezeiung sich abermals dreht. Verzweifle nicht, Matt. Jervale wird uns jetzt nicht im Stich lassen.
Die Erleichterung war so groß, dass sie beinahe wie ein Schmerz war. Er war nicht allein. Er hatte einen Ort, an den er sich wenden konnte. Eine Aufgabe, die noch vor ihm lag. »In Ordnung, Veira«, sagte er. »Ich werde alle notwendigen Vorbereitungen treffen und beim ersten Tageslicht aufbrechen.«
    An einem Tag in der Zeit der Kirschblüte jagt Gar seine kichernde Schwester zwischen den gepflegten Stiefmütterchenbeeten der Königlichen Gärten hindurch. Er jagt sie, kommt ihr aber nicht zu nahe. Ihre Babybeine sind pummelig, ihre unbeschuhten Ba– byfüße stampfen voller Entzücken, aber unsicher durch das Gras. Im strahlenden Sonnenschein ist ihr Haar eine Krone aus goldener Distelwolle, die eine andere Krone ahnen lässt, eine, die ihrer noch harrt.
    »Du kannst mich nicht fangen, Gar! Du kannst mich nicht fangen!«
    Er versucht es nicht einmal, aber das weiß sie nicht. Er tut so, als sei er außer Atem und keucht: »Du bist zu schnell für mich, Fane!«
    Irgendwo in der Nähe, an einer Stelle, an der sie beide sie nicht sehen

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