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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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schlüpfte sie neben ihn unter die Decken und tat so, als schlafe sie. Sie spürte, wie er sich erhob. Hörte das Rascheln von Seide und Leder, als er sich anzog. Als er mit warmen Lippen ihren Mund berührte, erbebte sie.
    Und dann war er fort.
    Allein und noch immer zitternd lag sie in ihrem Bett und wiegte sich wie ein Kind, zu verstört, um Erleichterung in Tränen zu finden. Sie hatte sich viele Dinge vorgestellt, aber nicht
das.
    Willer wandte sich, der Panik nahe, von den Papieren und Pergamenten auf Ashers Schreibpult ab und begann stattdessen, die Schubladen zu durchstöbern. Er
musste
heute Nacht belastende Beweise finden. Dies war das fünfte Mal, dass er in Ashers Arbeitsraum geschlichen war, und er durfte nicht noch einmal scheitern! Lord Jarralt verlor langsam die Geduld; nach der heutigen Anhörung Indigo Glospottle betreffend hatte es draußen vor der Halle der Gerechtigkeit harte Worte gegeben, und außerdem wurde die ganze Angelegenheit zunehmend gefährlich.
    Nichts in der ersten Schublade. Oder in der zweiten. Was war mit der dritten…? Gerade als er nach der letzten Schublade griff, hörte er gedämpfte Stimmen. Ein Schlüssel drehte sich kratzend in der Tür. Er unterdrückte ein Aufkreischen, riss Lord Jarralts Lichtstein vom Schreibtisch und schlug ihn gegen das Holz, bis der winzige Funke erlosch. Mit zitternden Fingern schob er den Stein in die Tasche und machte gerade in dem Moment, als die Tür aufschwang, einen Satz hinüber zu dem Schreibtisch der rattengesichtigen Dathne. Mit hämmerndem Herzen und schweißüberströmt schlang er die Arme um den Kopf und wartete darauf, dass die Axt fiel. Ein Aufflackern von Glimmfeuer warf Schatten auf den Teppich und beleuchtete zwei Paar Beine.
    »…außerordentliche Entdeckung«, sagte der König mit gedämpfter Stimme. »Ich kann kaum glauben, dass Durm es geheim gehalten hat. Wer weiß, was wir darin finden? Vielleicht ein Heilmittel…«
    »Dann sucht weiter danach, verflucht, wenn Ihr es für so wichtig haltet!«, erwiderte Asher und stapfte über den Teppich zu seinem Schreibtisch. »Oder wendet Euch wieder der Lektüre von Durms Büchern zu. Ich habe es Euch schon einmal gesagt, ich brauche Euch dort nicht. Ich kann für eine Nacht auch allein zurechtkommen.«
    »Nein, kannst du nicht«, gab der König zurück. »Es ist zu gefährlich.« Raschelnde Geräusche, als Asher die auf seinem Schreibtisch verstreuten Papiere durchsuchte. »Es ist jetzt nicht gefährlicher als in der vorletzten Nacht. Ich habe damals überlebt, ich werde auch heute überleben. Alles, was ich von Euch will, ist ein Ausweg aus dieser verdammten Geschichte! Ich möchte aus der Wetterkammer zurückkehren und Euch sagen hören: ›Das ist es, Asher. Das war das letzte Mal. Du brauchst nicht länger Wetter zu machen.‹«
    In dem folgenden Schweigen stopfte Willer sich den Ärmel seines Mantels in den Mund, um einen entsetzten Aufschrei zu unterdrücken.
Asher machte Wetter?
Wie konnte das
sein?
    Der König sagte sehr leise: »Glaubst du nicht, ich wollte das nicht auch?« Ashers Antwort kam schnell und vernichtend. »Nun, der Wille allein genügt nicht, Gar. Das Stadium bloßen Willens haben wir lange hinter uns gelassen. Durm kann uns jetzt nicht mehr helfen, er ist tot. Ihr seid allein. Auf die eine oder andere Weise werdet Ihr es in Ordnung bringen, denn jeder Tag, der vorbeigeht, während Ihr Euch als König ausgebt und ich Blut pinkele, um es regnen und schneien zu lassen, ist ein weiterer Tag, an dem jemand die Wahrheit herausfinden könnte. Wie viele verfluchte Male müsst Ihr es noch hören? Ich kann nicht mehr lange so weitermachen!«
    Willer hatte Angst, dass sie seinen Herzschlag hören würden, der in seiner Brust donnerte wie der Hammer eines Wahnsinnigen. Durm war tot? Wann? Wie? Sollte das etwa heißen, dass Asher ihn
getötet
hatte?
    »Ich verspreche es«, erwiderte der König nach einer langen, angespannten Pause. »Du wirst nicht mehr lange so weitermachen müssen. Ich weiß genau wie du, dass dies aufhören muss.«
    Das Klatschen einer Hand auf Holz war so laut, so unerwartet, dass Willer sich um ein Haar an der Unterkante von Dathnes Schreibtisch den Kopf angeschlagen hätte. »Seid Ihr sicher, dass Ihr den neuen Wetterplan hier drin gelassen habt?« »Ich habe ihn selbst auf deinen Schreibtisch gelegt«, antwortete der König. »Lass mich mal sehen.« Ein weiteres Rascheln von Papier und Pergament. »Hier ist er. Du hast ihn unter deinen Notizen für

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