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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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wird, auch wenn sie nichts getan haben, um das Geld zu verdienen, das diese Methode ihnen eintragen wird. Und Indigo Glospottle will sein geheimes Pissrezept geheim halten und ganz allein reich davon werden. Und wenn sie ihm das nicht erlauben, will er die Gilde verlassen.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Nun, das kann ich nicht gestat– ten. Die Gilden geben uns Stärke. Ich werde sie nicht schwächen, Indigo, indem ich Euch erlaube, im Alleingang die Autorität der Färbergilde zu unterlaufen.« Glospottle zog einen Schmollmund.
    »Aber«,
fügte er mit einem brennenden Blick in Roddles Richtung hinzu, »ich werde mich auch nicht zurücklehnen und Däumchen drehen, während
Ihr
Euch an der Erfindung eines anderen bereichert. Hört also mein Urteil. Indigo gibt der Gilde sein geheimes Pisserezept, und für jeden Ballen verkauften Stoffs, der nach diesem Rezept gefärbt wurde, führt die Gilde eine gewisse Summe an Indigo ab. Fünf Trin scheinen mir in etwa angebracht zu sein.«
    Während Indigo Glospottle in aufgeregtes Gelächter ausbrach, erhob sich Gildemeister Roddle und rief: »Ich erhebe Einspruch, Herr! Ich erhebe
Einspruch!«
    »Ihr werdet keinen Einspruch erheben, Ihr verdammter Jammerlappen!«, brüllte Asher und trat auf ihn zu. »Wenn Ihr Euch an die ursprüngliche Vereinbarung gehalten hättet, dass Indigo sein Geheimnis für sich behalten dürfe und der Gilde den Zehnten für jeden Verkauf zahlt, wären wir jetzt nicht hier! Aber Ihr wart nicht damit einverstanden, und wir sind hier, und ich habe mein Urteil gesprochen! Also, geht mir aus den Augen, bevor ich Euch einen Tritt in Euren runden Arsch verpasse und zwinge, einen ganzen Liter von Glospottles verdammtem geheimem Pissrezept zu trinken!
Heiß!«
    Unmittelbar darauf endete die Anhörung inmitten von reichlich Verwirrung, Jubel und Zuspruch.
    Dathne, deren Rippen noch immer vor Lachen schmerzten, blieb im hinteren Teil der Halle der Gerechtigkeit zurück und wartete auf Asher. Eine halbe Stunde nach seiner Aufsehen erregenden Beendigung des Prozesses war er noch immer nicht entronnen. Gildemeister Roddle war, unterstützt von einem Schwärm Gildemitgliedern, aschfahl und wutschnaubend herausgekommen, nachdem er die Papiere unterzeichnet hatte, die den Urteilsspruch zu einem Teil des Gesetzes machten. Auch Indigo Glospottle war herausgekommen und hatte sie, weinend vor Erleichterung, umarmt.
    Pellen Orrick hatte sie im Vorbeigehen mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen. Seine hochgezogenen Augenbrauen sprachen Bände.
    Endlich erschien auch Asher. Er war allein, und als er sie sah, lächelte er. »Bring mich weg von hier, Frau«, sagte er matt und ließ sich von ihr in die kleine, anonyme Mietkutsche verfrachten, deren Fahrer sie dafür bezahlt hatte, vor der Halle der Gerechtigkeit zu warten. Die offizielle Kutsche hatte sie mit einer Münze für den Kutscher und einem verschwörerischen Lächeln weggeschickt. »Du Narr«, sagte sie und küsste ihn. »Ich wage nicht, mir vorzustellen, was du dir als Nächstes einfallen lassen wirst.«
    Sie fuhren in ihre Wohnung über der Buchhandlung und beobachteten vom Dach aus den Sonnenuntergang. Als sie Hunger bekamen, holte sie sich aus Meister Hays Esslokal unten an der Straße gebratenes Huhn, gebackene Kartoffeln und saftige, süße Honigkuchen, und sie ließen es sich schmecken, bis sie einen Schluckauf bekamen.
    Dann nahm sie ihn an der Hand und führte ihn in ihr Schlafzimmer. »Du weißt, dass ich nicht bleiben kann«, sagte er mit honigverschmierten Lippen. »Nicht die ganze Nacht«, stimmte sie ihm zu und küsste ihn sauber. »Aber für eine Weile.«
    Sie fielen einander atemlos in die Arme, warfen sich auf das knarrende, alte Bett und ließen sich von ihrem Glück davontreiben. Anschließend schlief er ein, und sie setzte sich im Bett hin und beobachtete ihn staunend. Nach einer Weile nickte auch sie ein und erwachte erst, als etwas Kaltes, Federleichtes sie auf die Wange küsste. Es schneite.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus, während sie sprachlos die wirbelnden Eisflocken beobachtete, die aus der duftigen, weißen Wolke unter ihrer Schlafzimmerdecke fielen. Asher lag mit fest geschlossenen Augen neben ihr im Bett und stöhnte. Unter seinen Wimpern quoll ein winziger Faden Blut hervor wie eine Träne.
    Sie erstickte beinahe, so lange hielt sie den Atem an.
    Es war schnell vorüber. Der Schnee hörte auf zu fallen, die duftige Wölke zerstreute sich. Er regte sich. Erschrocken

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