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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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dass er ihn schützen würde, und Gar war der König. Die Zeit verstrich. Er fragte sich, warum seine Entlassung so lange brauchte; gewiss würden sie Gar wecken, auch wenn es draußen noch dunkel war. War es draußen noch dunkel? Er konnte es nicht erkennen.
    Als die äußere Zellentür endlich geöffnet wurde, erschien Conroyd Jarralt, gefolgt von Pellen. Asher richtete sich auf. »Wo ist Seine Majestät?« »Ich vermute, er liegt süß schnarchend in seinem Bett«, antwortete Jarralt. »Ihr habt es ihm nicht
gesagt?«
Er wandte sich zu Pellen um. »Ihr müsst es ihm sagen, Pellen, Ihr…« »Hauptmann Orrick.«
    »Was?«
    Pellens Züge waren vollkommen starr. »Ihr werdet mich Hauptmann Orrick nennen.«
    Er nahm sich einen Moment Zeit, um langsam und vorsichtig einzuatmen. Um seine Angst zu unterdrücken. »In Ordnung. Hauptmann Orrick. Ich weiß, wie es aussieht, aber ich schwöre, wenn Ihr den König weckt und ihn bittet herzukommen, wird er alles erklären…«
    »Es ist Eure Erklärung, für die wir uns interessieren«, entgegnete Orrick. »Eure Anwesenheit in der Wetterkammer ist ein Schwerverbrechen, auf das der Tod steht. Der Versuch, Seine Majestät mit in Euer Verbrechen hineinzuziehen, wird Euch nicht retten.«
    »Ich habe nichts zu sagen! Nicht, bevor Ihr Gar hierherbringt!«
    Mit einem sanften Seufzen trat Jarralt vor. »Ihr dürft uns jetzt allein lassen, Hauptmann. Ich wünsche, ein privates Gespräch mit dem Gefangenen zu führen.«
    Orrick schüttelte den Kopf. »Nein, Mylord. Er steht in meiner Obhut, und ich habe die Verantwortung für ihn. Ob er ein Verräter ist oder nicht, er hat gewisse Rechte. Ich muss als Zeuge da bleiben.«
    Jarralts Gesicht zuckte vor Zorn. »Muss ich Euch
noch einmal
daran erinnern, Hauptmann, dass ich…«
    »Bei allem Respekt, der Meistermagier hat nichts mit Nachforschungen in Fällen von Verbrechen zu tun«, antwortete Orrick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Seine Aufgabe ist es lediglich, das Urteil zu sprechen, nachdem die Schuld erwiesen wurde.«
    Asher riss die Augen auf. Meistermagier? Seit wann? »Ihr nehmt Euch einiges heraus, Jarralt. Durm ist noch nicht einmal kalt, und Gar…«
    »Schweigt!«,
zischte Jarralt. Er funkelte Orrick an. »Hauptmann, ich weiß Euren Pflichteifer zu schätzen. Aber wir haben es hier mit Dingen zu tun, die weit über einen gewöhnlichen Gesetzesverstoß hinausgehen. Diese Angelegenheit ist ein Schlag gegen das Herz unseres Königreichs und berührt Belange der Magie, die nicht in Euren Aufgabenbereich fallen.«
    Orrick zögerte. Asher drückte mit wachsender Furcht das Gesicht gegen die Gitterstäbe. »Geht nicht, Pellen. Hauptmann Orrick. Lasst mich nicht allein mit ihm.
Bitte.«
    »Habt keine Bange, Hauptmann«, erklärte Jarralt mit überschwänglicher Freundlichkeit. »Ich habe nicht die Absicht, den Henker um seine Gebühr zu betrügen.«
    »Sehr wohl, Mylord«, sagte Orrick. »Aber ich werde Euch beim Wort nehmen.« Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Jarralt lächelte. Die Boshaftigkeit, die er ausströmte, ließ Asher drei Schritte zurücktreten. »Ich werde nichts sagen, bis Gar hier eintrifft.«
    »Wirklich?« Etwas tief in den Augen des doranischen Lords flammte scharlachrot auf.
»Schmerz«,
flüsterte er.
    Und Schmerz durchschnitt Asher wie eine Sichel. Raubte ihm den Atem und zwang ihn in die Knie. »Möge Barl Eure Eingeweide verwesen lassen, Jarralt«, keuchte er, immer noch zusammengekrümmt. »Ich werde Euch
nichts
erzählen.« »Falsch, Abschaum«, erwiderte Jarralt. »Ihr werdet mir alles erzählen.« Und am Ende tat er es. Sobald er aufgehört hatte zu schreien. Er konnte nicht an sich halten. Jarralts Geist durchsiebte den seinen wie ein Getreidedrescher, bis von seinem Widerstand nur noch Spreu übrig blieb.
    Als er schließlich keine Worte mehr hatte, verlor er das Bewusstsein. Zum fünften Mal seit seinem frühen Eintreffen im Turm an diesem Morgen stand Darran von seinem Schreibtisch auf und schob den Kopf durch die geöffnete Tür seines Arbeitsraumes. Er blickte hinab und spitzte die Ohren in der Hoffnung, irgendein Zeichen seines säumigen Gehilfen zu entdecken. Aber nein,
immer noch
kein Willer. Wo konnte der elende Bursche sein? Sie hatten
Berge
von Arbeit, durch die sie sich hindurchgraben mussten…
    Und dann hörte er, wie die Vordertüren des Turms geöffnet wurden, und Willers herrische Stimme erklang: »Berta! Ist Darran schon hier? Wir müssen ihn in dringenden Angelegenheiten

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