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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Gestalten stiegen aus.
    Pellen Orrick legte seine Schreibfeder beiseite und stand auf, um der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Lord Jarralt!«, sagte er und konnte nicht umhin, sich seine Überraschung anmerken zu lassen. Er trat von der Tür zurück. »Bitte, Mylord. Kommt nur herein.«
    Das Mitglied des Kronrats wurde von Willer Driskle aus dem Turm begleitet. Aus dem Palast. Wo immer er heutzutage arbeitete. Ein Mann, der über jeden Tadel erhaben war, den aber niemand besonders gut leiden mochte. Unbeliebtheit war jedoch kein Verbrechen, daher hatte die Wache keinen Grund, ihn zu kennen. Orrick nickte höflich und schloss die Tür hinter ihnen. »In Euere Amtsstube«, sagte Lord Jarralt, während er seine Handschuhe abstreifte. »Sofort.«
    Was für ein frostiger Mann. Orrick verneigte sich; er nahm Jarralts Behandlung nicht übel, das wäre sinnlos gewesen. »Mylord.« Er warf den jungen Piper, der am Empfangstresen Nachtdienst tat und alle Mühe hatte, Jarralt nicht mit offenem Mund anzustarren, einen mahnenden Blick zu, dann führte er seine Besucher nach oben.
    Jarralt lehnte den Stuhl ab, der ihm angeboten wurde. Willer hätte beinahe Platz genommen, fing jedoch den kalten Blick des Lords auf und änderte rechtzeitig seine Meinung. Orrick, der nicht geneigt war, sich in seiner eigenen Wachstube einschüchtern zu lassen, setzte sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und lehnte sich abwartend zurück.
    »Erzählt es ihm«, sagte Jarralt und schlug sich mit seinen Handschuhen auf die Innenfläche einer Hand, als stieße sein Fleisch ihn ab. »Alles.«
    »Ja, Mylord«, erwiderte Driskle und pflanzte die Fäuste auf den Schreibtisch. Es lag etwas Eifriges, Gieriges in der Art, wie seine Augen glänzten. Etwas Raubtierhaftes.
    Orrick starrte voller Abneigung auf die näher kommenden Hände, bis der fette kleine Mann sie zurückzog und sich aufrichtete. »Was sollt Ihr mir erzählen?« »Hauptmann Orrick, Ihr müsst Asher von Restharven sofort unter Arrest stellen. Er hat Barls Erstes Gesetz gebrochen und versucht, Magie zu wirken!« Er lachte.
»Asher?
Seid Ihr
verrückt?«
    »Erzählt es ihm!«,
wiederholte Lord Jarralt mit schmirgelpapierrauer Stimme. Hauptmann Orrick hörte mit wachsender Ungläubigkeit zu, während Driskle eine Geschichte herausspie, die ebenso grauenhaft wie unwahrscheinlich war. »Das glaube ich nicht«, sagte er schließlich, sobald der Mann mit seiner Litanei von Anschuldigungen fertig war. »Ich glaube es«, erklärte Lord Jarralt.
    Orrick schüttelte den Kopf. Er hatte ein heißes Summen in den Ohren, und sein Blick hatte sich vom Schock getrübt. »Aber Olken können keine Magie wirken.« Er wandte sich an Willer. »Ihr habt
gesehen,
wie er den Schnee gerufen hat?« »Ich habe den Schnee fallen sehen und bin in die Wetterkammer gegangen. Er war allein. Er lag bewusstlos auf dem Boden, bedeckt mit Blut. Und ich habe ihn und den König über das Wettermachen reden hören. Ich habe es Euch
gesagt«,
greinte Driskle. »Asher ist ein Verbrecher, und er muss sterben.«
    Orrick, dem inzwischen übel geworden war, ignorierte diese Bemerkung. »Wie kam es, dass Ihr in der Position wart, ein Gespräch von privater Natur zwischen Asher und Seiner Majestät mitanzuhören?«
    »Das soll nicht Eure Sorge sein«, sagte Lord Jarralt.
    Er stand auf. »Verzeiht mir, aber das ist es. Dies sind ernste Anschuldigungen. Ich werde nicht gegen Asher vorgehen, wenn ich nichts in der Hand habe als das Wort eines Mannes, der, wenn ich offen sein darf, ein persönliches Interesse an Ashers Niedergang zu haben scheint.«
    »Ihr werdet gegen ihn vorgehen, Hauptmann«, blaffte Jarralt, »oder man wird Euch Eurer Pflichten entheben. Meistermagier Durm ist tot, und Ihr stellt die Befehle seines Nachfolgers in–frage.«
    Jarralts Augen waren beängstigend. Von blassestem Blau und kälter als jeder Winter, der je heraufbeschworen worden war. In ihren Tiefen flackerte es scharlachrot. Oder gaukelte seine Fantasie ihm das nur vor? Orrick wusste es nicht. Es kostete ihn jede Unze Kraft, die er in sich hatte, unter diesem brennenden Blick nicht den Kopf einzuziehen.
    »Tot, Mylord? Davon habe ich noch nichts gehört.«
    »Die Neuigkeit ist noch nicht öffentlich gemacht worden. Ihr werdet sie für Euch behalten und nicht weitergeben.«
    »Selbstverständlich. Mylord, Seine Majestät vertraut Asher ohne Einschränkung«, sagte er, immer noch kämpfend, obwohl er wusste, dass er verloren hatte. »Was Driskle da andeutet,

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