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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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versorgen? Hatten sie nichts Besseres zu tun, als hier herumzustehen und sich an Schafsfett und Galle zu ergötzen?
    Nun, nein, offensichtlich nicht.
    Stöhnend und fluchend, während all seine Verletzungen knurrten und bissen, gelang es ihm mit Gewalt, sich aufzurichten. Er fror wie noch nie zuvor im Leben. »Bei Barls Tl…«, begann er leise, dann brach er ab. Riss die Augen auf. Schloss die Finger zu Fäusten.
    Willer stand draußen vor dem Käfig und lächelte. In seinen fetten Händen hielt er ein heißes Rindfleischsandwich, dessen blutige Säfte auf seine apfelgrüne Jacke tropften. Er schien es nicht zu bemerken. Sein aufgedunsenes Gesicht leuchtete von Fett und Triumph, und seine Augen leuchteten im flackernden Glimmfeuer.
    »Ich habe Euch gesagt, dass ich Euch würde zahlen lassen«, bemerkte er im Gesprächston, während er mit offenem Mund an seinem Brot mit Fleisch kaute. »Erinnert Ihr Euch?« Das hämische Lächeln wurde breiter, sah jetzt aus wie das einer Kröte. »Das sollte Euch lehren, mir keinen Glauben zu schenken.« »Geht weg«, sagte Asher matt, obwohl er wusste, dass er seinen Atem verschwendete.
    Ein wohliger Schauder überlief Willer. »Der Henker war den ganzen Nachmittag über im Wachhaus und hat seine Axt geschärft. Ich war da, um zuzusehen.
Zzzt, zzzt, zzzt.
Ihr werdet es nie erraten: Die Städter schließen Wetten darauf ab, wie viele Hiebe notwendig sein werden, um die Sache zu erledigen. Sie hassen Euch, Asher. Dank Euch wird sich das Leben der Olken zum Schlimmeren verändern. Ich hoffe, die Axt wird drei Hiebe brauchen, um Euch zu töten. Vielleicht sogar vier. Ich hoffe, es tut weh. Sehr weh. Ihr verdient es zu leiden. Ihr verdient alles, das Euch zustößt.«
    »Ihr seid ein Narr, Willer«, sagte er müde. »Ein so verdammter, elender Narr. Ihr habt ja keine Ahnung, was Ihr getan habt.«
    »Ich weiß genau, was ich getan habe«, erwiderte Willer, dessen Augen von Bosheit glänzten. »Ich habe geholfen, einen ketzerischen Verräter der Gerechtigkeit zuzuführen.« Er vergaß das tropfende Rindfleisch und trat noch näher an den Käfig heran. »Die Wachen sagen, sie hätten Euch schreien hören. Wie sehr ich mir wünschte, ich wäre dabei gewesen.« Seine Stimme war voller Sehnsucht. »All die Male, da Ihr mir ohne Respekt begegnet seid. Mich beschimpft habt. Mich gedemütigt habt. Mich mit Eurer bloßen Gegenwart beleidigt habt. Habt Ihr gedacht, ich würde es ver– gessen? Habt Ihr gedacht, ich würde es
verzeihen?
Sie sagen, Ihr hättet Euch besudelt wie ein Baby und…«
    »Willer«, sagte Darran und trat aus der Dunkelheit hervor. »Das reicht. Er weiß, dass Ihr gesiegt habt. Geht nach Hause.«
    Erschrocken fuhr Willer herum. »Darran! Was tut Ihr hier? Ihr sollt doch die Amme für den jämmerlichen, magielosen Gar spielen!«
    Darran kam näher und strich eine Falte in dem von Bratenflecken beschmutzten Mantel der kleinen Pissnelke glatt. »Wenn ich daran denke, dass ich einmal Zuneigung zu Euch empfunden habe, könnte ich mich übergeben«, erwiderte er mit leiser, zitternder Stimme. »Geht nach Hause. Bevor ich mich vergesse und eine Szene mache.«
    Unsicher und verstockt schlug Willer die von Altersflecken gezeichnete Hand beiseite. »Warum beschützt Ihr ihn, Darran? Ihr hasst ihn genauso sehr wie ich! Ihr wolltet ihn genau wie ich am Boden sehen, versucht nicht, es zu leugnen! ›Gebt ihm genug Seil, und er wird sich daran erhängen‹, das ist es, was Ihr gesagt habt. Und dann habt Ihr ihn mir vorgezogen,
mir,
der ich Euch jahrelang wie ein Sohn gedient habe!
Warum?«
    Darran schüttelte langsam den Kopf wie ein Lehrer, der endgültig die Hoffnung für einen zurückgebliebenen Schüler aufgab. »Weil Gar mich darum gebeten hat. Weil ich, genau wie Ihr, geschworen habe, ihm mit Ergebenheit zu dienen. Weil ich,
anders als Ihr,
mein Wort gehalten habe.«
    Willer klappte der Unterkiefer nach unten. »Asher ist ein Verräter. Ein Ketzer! Er hat Barls Erstes Gesetz gebrochen!«
    »Ja, das hat er getan«, stimmte Darran ihm nickend zu. »Und dafür wird er sterben. Aber trotzdem ist er ein besserer Mann, als Ihr es jemals sein werdet.« »Wer einem Verräter Beistand leistet, begeht selbst Verrat«, zischte Willer. »Dafür könnte ich Euch unter Arrest stellen lassen. Dafür
werde
ich Euch unter Arrest stellen lassen! Ich bin nicht länger Euer Laufbursche. Jetzt bin ich ein einflussreicher Mann, mit dem nicht zu spaßen ist!« Er wandte sich ab, um nach einem Wachmann

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