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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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übel riechenden Pferchen mit Ziegen und Schafen und Höfen, auf denen sich Rinder und Pferde dicht zusammendrängten. Schließlich erreichten sie ihr Ziel, einen leeren Doppelstall, der mit einem in der Brise hin und her wehenden grünen Band ge– schmückt war. Mit steifen Gliedern und hungrig schoben sie den Wagen in das Versteck, schirrten das Pony ab und versorgten es mit Heu und Wasser. »Also«, sagte Veira, während sie ihren Beutel auf die Schulter hievte, »ich suche mir jetzt einen Nachttopf, weil meine Blase sonst platzt, und ich wette, euch geht es genauso. Danach gehen wir auf den Marktplatz und machen uns auf eine lange, zermürbende Wartezeit gefasst.«
    Matt sah ihr nach, als sie davonstapfte, und fühlte sich plötzlich seltsam taub. Dann drehte er sich zu Rafel um, der sich nicht die Mühe gemacht hatte, seinen eigenen Rucksack vom Wagen zu nehmen. Nun, warum sollte er auch? Er würde ihn nicht wieder brauchen. »Bist du dir sicher, dass du das wirklich tun willst?«, fragte er Veiras gelassen dreinblickenden Neffen. »Es ist noch nicht zu spät, um deine Meinung zu ändern.«
    Rafel lächelte ein sanftes, trauriges Lächeln. Es war ganz anders als jedes Lächeln, das er je auf Ashers Gesicht gesehen hatte. »Danke, Matthias. Aber es war schon immer zu spät, um meine Meinung zu ändern.«
    Danach gab es nichts mehr zu sagen. Ohne nachzudenken, umarmte Matt ihn. Spürte Rafels Furcht und seinen zitternden Mut. Dann gingen sie Seite an Seite schweigend hinter Veira her.

VIERTER TEIL
    Verdammt,
dachte Gar und warf seine Feder beiseite. Die altdoranische Grammatik war ein Sumpf, und er versank immer tiefer darin. Bei der Erinne– rung an seine unbekümmerten Beteuerungen, er könne die Bücher, die sie in Barls versteckter Bibliothek gefunden hatten,
mühelos
lesen, zuckte er zusammen. Schade, dass sie keine Möglichkeit hatten, noch einmal dort hineinzugelangen. Vielleicht hatten seine Vorfahren daran gedacht, Schultexte mitzubringen, eine Einführung in die Grundlagen der Alten Sprache zum Beispiel …
    Aber die lang verlorene Tür des Gewölbes war mit Schutzzaubern gegen ihn belegt, und er hatte jetzt keine Möglichkeit mehr, dort einzubrechen. Außerdem
konnte
er all die anderen Bücher lesen, die er aus diesen staubigen Regalen genommen hatte. Es war nur Barls verfluchtes Tagebuch, das eine Herausforderung darstellte. War es ein bewusster Versuch, neugierige Augen in die Irre zu führen? Oder war eine gequälte Ausdrucksweise nur eine weitere Eigenschaft, die Barl einzigartig machte?
    Ein zaghaftes Klopfen an der geschlossenen Tür des Raums unterbrach seine nutzlosen Klagen. Er blickte auf. »Was gibt es?«
    Die Tür schwang auf lautlosen Angeln auf, und Darran erschien. Gar, dessen Gewissen sich regte, biss sich auf die Unterlippe. Der alte Mann sah müde aus. Es war zu viel für ihn, allein diesen ganzen Turm zu versorgen, und Conroyd wusste es. Bastard! Statt warm und behaglich in dieser Bibliothek zu sitzen, sollte er Darran helfen, Prinz hin, Prinz her. Aber nichts war wichtiger als die Übersetzung von Barls Tagebuch.
    Nicht einmal die gefährdete Gesundheit eines alten Mannes.
    »Es tut mir so leid, Euch zu stören, Herr, aber ich dachte, Ihr solltet es wissen: Die Kutsche wird in einer Stunde hier sein.«
    In einer Stunde? War es schon so spät? Hatte er wirklich fast sieben Stunden hier gesessen, ohne sich von der Stelle zu rühren? Erschrocken blickte er auf die Uhr auf dem Kaminsims und sah, dass es in der Tat so war. Sieben Stunden, und als Ergebnis dieser Arbeit konnte er nur fünf weitere entzifferte Seiten vorweisen.
    Plötzlich wurden ihm seine schmerzenden Muskeln bewusst, sein Magen, der nach Essen knurrte, und seine Blase, die geleert werden musste. Mit einem unterdrückten Stöhnen stieß er seinen Stuhl zurück, stand auf und presste sich die Hände ins Kreuz.
    »Ich dachte, Ihr wolltet mir etwas zum Abendessen bringen?«
    Darran seufzte. »Das habe ich getan.«
    Oh, ja richtig… Das hatte er allerdings. Und da stand es auch, immer noch unberührt auf dem Tablett. Er hatte Darran früher am Abend befohlen, es irgendwo hinzustellen, irgendwohin, und ihn dann nur ja allein zu lassen, damit er weiterarbeiten konnte. Darran hatte es auf dem Couchtisch neben dem Sessel abgestellt.
    Gar kam schlurfend hinter seinem Schreibtisch hervor und schenkte dem alten Mann ein schnelles, um Entschuldigung bittendes Lächeln. »Tut mir leid.« Als er die Hand ausstreckte, um nach einer

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