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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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einmal die alten Doranen, Magier, deren Macht die Vorstellungskraft ihrer zahmeren Nachfahren bei weitem überstieg, konnten nach etwas Derartigem trachten. Oder doch?
    Sie hatte mehr darüber gesagt, in einem späteren Eintrag…
    Die Schaffung dieser Mauer birgt ein gewisses Risiko. Es ist jedoch nicht groß, und ich bin eine Meistermagierin. Morgan ebenbürtig, obwohl es ihm stets widerstrebte, das zuzugeben. Wenn es geschehen ist und Lur für immer sicher hinter dieser Mauer versiegelt ist, werde ich wohl dem Eid, den ich Morgan geleistet habe, folgen und mich unsterblich machen. Nicht aufgrund eines niederen Trachtens nach Macht oder um ein abstoßendes Verlangen nach der Huldigung anderer zu befriedigen. Ich bin nicht Morgan. Ich werde es tun, weil ich weiß, dass er lebt und sich bald verwandeln wird, falls er es nicht bereits getan hat. Dann wird er uns finden, ganz gleich, wie lange es dauert, alle Winkel der Welt abzusuchen. Wenn er kommt, muss ich ihn erwarten. Ganz gleich, ob es zehn Jahre dauert, hundert, tausend. Er wird kommen, und ich muss mich ihm stellen. Ihn besiegen. Es gibt keinen anderen lebenden Magier, der sich ihm in den Weg stellen könnte.
    Gar lehnte sich kopfschüttelnd auf seinem Stuhl zurück, schenkte sich ein drittes Glas Wein ein und trank ihn schneller, als ein so hervorragender Jahrgang es verdiente, Wahnsinn. Was er übersetzt hatte, war Wahnsinn, das erschöpfte Gefasel einer Frau, die unter Schock stand, die bis ins Mark voller Trauer war. Niemand konnte tausend Jahre leben – was eine Schande war. »Herr?« Rüde aus sanften Fantasien gerissen, blickte er auf. Schon wieder Darran. Er stand wie – wie hatte Asher ihn noch gleich genannt? Eine Vogelscheuche mit Verdauungsstörungen? – in der offenen Tür der Bibliothek.
    Asher…
Verdammt!
Und dabei war es ihm so gut gelungen, nicht an ihn zu denken.
    »Herr…« Darran trat zaghaft in den Raum. »Die Kutsche von Lord Jar… Seiner Majestät wartet auf Euch.«
    »Tut sie das?« Er warf einen schnellen Blick auf die Kaminuhr: Es war noch genau eine halbe Stunde bis Mitternacht. Langsam und bedächtig schenkte er sich weiteren Wein ein, hob das Glas und bewunderte die Art, wie das Licht des Feuers sich in der hellgrünen Flüssigkeit darin brach. »Wie pünktlich er ist. Ein Mann, der zu seinem Wort steht.«
    »Ja, Herr«, sagte Darran. »Herr… bitte… Ihr müsst jetzt aufbrechen.« Er ließ den Blick zu Barls geheimem Tagebuch wandern. Seiner letzten Hoffnung auf Erlösung. Ashers letzter Hoffnung auf Leben. Stunden und Stunden hatte er gearbeitet und hatte doch nur die Hälfte davon übersetzt, ohne irgendwelche Antworten zu finden. Keine Wunder, die offenbar geworden wären. Und jetzt war die Zeit abgelaufen.
    Mit einem einzigen langen, brennenden Schluck leerte er das frische Glas Eiswein. Darrans Gesichtsausdruck war missbilligend, aber das ließ sich nicht ändern. Wenn er dachte, dass sein Prinz diese Nacht nüchtern überstehen konnte, war er einem traurigen Irrtum erlegen. Mit anmutiger Genauigkeit stellte er das Weinglas auf den Schreibtisch und erhob sich, damit Darran ihn begutach– ten konnte.
    »Nun? Wie sehe ich aus? Sagt nicht: betrunken.«
    Darrans Miene war starr. »Ihr seht sehr ordentlich aus, Herr.«
    Gar lächelte, so spröde wie der Eiswein, der in seinem Bauch für Aufruhr sorgte. »Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht mitkommen wollt? Ich nehme an, in der Kutsche wäre noch Platz für eine weitere Person.«
    Darran zuckte zusammen. »Vielen Dank, Herr. Aber nein. Ich bin es zufrieden, auf das Vergnügen zu verzichten.«
    »Und es wird ein Vergnügen sein. Für viele.«
    »Da habt Ihr leider Recht, Herr«, erwiderte Darran und trat zurück. »Herr…« »Ich weiß, ich weiß!«, fuhr er auf. »Die Kutsche wartet.«
    Darran folgte ihm nach unten und öffnete die Türen des Turms für ihn. Gewöhnliches Fackellicht fiel herein; er hätte Conroyd bitten können, für Glimmfeuer zu sorgen, aber da er wusste, welche Freude er ihm damit gemacht hätte, hatte er sich zurückgehalten, obwohl es zusätzliche Arbeit für Darran bedeutete. Am Fuß der Turmtreppen stand tatsächlich eine Kutsche, geschmückt mit dem Wappen des Hauses Jarralt. Der Falke trug jetzt eine von einem Blitz durchstoßene Krone. Einen Moment lang befürchtete er, sein Bollwerk aus Eiswein werde sich in seine schwarze Seidenrobe ergießen.
    Als einer von Conroyds Lakaien ihn sah, sprang er von der Trittleiter der Kutsche und öffnete die

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