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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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hatte. »Jetzt wirst du dich säubern. Und kein Wort von dem hier zu den anderen. Ich werde es ihnen selbst erzählen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    Er schnaubte. »Matt ist ohnehin der Einzige, mit dem ich rede.«
    »Dann erzähl es ihm nicht«, fuhr sie ungeduldig auf. »Geh und sieh nach, ob er Hilfe bei den Pferden braucht. Oder bei den Wagen. Mach dich nützlich. Wenn diese Kriegszauber übersetzt sind und du sie üben kannst, muss alles andere fertig sein.« Sie blickte zum Schlafzimmerfenster hinüber, hinaus in den strömenden Regen. »Wir haben nur noch herzlich wenig Zeit.«
    Er nickte, ging zur Tür und blieb dann noch einmal stehen. Drehte sich um. Plötzlich wirkte er jung und unsicher. »Veira. Kann ich das wirklich schaffen?« Sie gab all ihre Hoffnung und ihren Glauben in ein Lächeln. »Ja, Kind. Das kannst du.«
    Er antwortete seinerseits mit einem kurzen, schiefen Lächeln. »Verrückte alte Frau«, murmelte er, dann ließ er sie allein.
    Mit wundem Herzen erhob sie sich auf die Füße, räumte ihr Schlafzimmer aus und ging dann in die Küche, um dort zu helfen.
    In der Stadt ergoss sich ungerufenes Wasser vom Himmel und verängstigte ihre insektenhaften Einwohner. Morg lümmelte sich auf dem Balkon seines Stadthauses und beobachtete, wie der stinkende Regen fiel, lauschte auf die plappernden Insektenstimmen auf der Straße unter ihm und kostete das anschwellende Gefühl der Angst aus.
    In der Ferne lag Barls Mauer bebend im Sterben.
    Der schwabbelige Willer kam hechelnd herbeigeeilt. »Eure Majestät… Eure Majestät, Barlsmann Holze erbittet eine dringende Audienz! Soll ich auch ihn wegschicken?«
    Morg lächelte. Er hatte sich gefragt, wie lange er noch würde warten müssen, bevor der Barlslakai blökend herbeikam. »Nein. Führt ihn in den Salon, Willer.« Er verweilte noch ein wenig länger, nur um sein Werk zu bewundern, dann schlenderte er die Treppe hinunter, um sich zu Barls kleinem Kämpen zu gesellen. Bei seinem Eintritt sprang der Geistliche auf. Er wirkte abgehetzt und besorgt, und er trug keine Blumen in seinem Barlszopf. Auf der Brust seiner Alltagsrobe prangte ein Fleck.
    »Conroyd!«, sagte er, und seine schnarrende Stimme klang unsicher. »Ich gestehe, dass ich von ganzem Herzen gehofft hatte, Euch nicht hier zu finden. Ich hatte die schwache Hoffnung, dass diese rauen Verhältnisse das Ergebnis Eurer Unerfahrenheit als Wettermacher und des Mangels an einem Meistermagier waren. Aber da Ihr hier seid und nicht bei der Arbeit in der Wetterkammer…« Seine Stimme verlor sich, während er krankhaft die Hände ineinanderschlang. »Conroyd, Ihr müsst die Mauer gesehen haben. Habt Ihr eine Erklärung dafür?« Es war noch zu früh, um sein wahres Gesicht zu offenbaren, daher zwang er seine Züge zu einer Maske des Bedauerns und wohlerwogener Bestürzung. »Efrim, lieber Efrim, Ihr habt in der Tat meine Gedanken gelesen. Ich wollte zufällig gerade nach Euch schicken. Ich brauche Eure Hilfe.«
    »Ich tue alles! Alles!«, sagte Holze inbrünstig. »Sagt mir nur, wie ich Euch beistehen kann! Sagt mir, was schiefgegangen ist!«
    Er begann auf und ab zu gehen und heuchelte eine Erregung, die er ganz und gar nicht verspürte. »Ich habe dies noch keiner Menschenseele offenbart, Efrim, und ich muss Euch bitten, es geheim zu halten. Wenn es sich herumspricht, fürchte ich um die Sicherheit des Volkes. Barls Mauer ist beschädigt. Nicht so weit, dass es meine Macht überstiege, den Schaden wieder zu beheben«, fügte er hinzu, als der Geistliche ein erschrockenes Aufstöhnen erstickte und sich auf den nächststehenden Stuhl sinken ließ. »Aber es wird gewiss einige Zeit dauern. Die Wettermagie der Gesegneten Barl hat mir gezeigt, wie ich eine Besserung herbeiführen kann, und ich tue alles, was in meinen Kräften steht. Mit der Zeit werde ich Erfolg haben. Aber bevor ich den Schaden endgültig behoben habe, wird es noch mehr Regen und weitere Unannehmlichkeiten geben.« »Asher«, sagte Holze mit uncharakteristischer Gehässigkeit. »Das ist das Werk dieses abtrünnigen Olken.«
    Morg senkte in gespieltem Kummer den Kopf. »Ja. Ich befürchte, so ist es.« »Habt Ihr schon mit diesem Idioten, Gar, gesprochen?«
    »Nein«, erwiderte Morg nach einem kurzen Schweigen. »Warum sollte ich? Gar Torvig ist jetzt ein Privatmann. Überflüssig und unnötig.«
    »Ja, aber er war dabei, als Asher sich an dem Wetter vergriffen hat«, meinte Holze eifrig und erfüllt von einer jähen, falschen Hoffnung.

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