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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Verschwendung von gutem Salzwasser.
    Endlich verebbte das raue Weinen des alten Mannes. Er blickte in Gars tränenloses Gesicht und flüsterte: »Oh, Herr. Herr. Was sollen wir nur tun?« »Was wir tun müssen, Darran? Ohne sie weitermachen.«
    »Ohne sie?«, wiederholte Darran. Frische Tränen ergossen sich über seine Wangen. »Lieber Herr… ich fürchte, ich weiß nicht, wie.«
    Gar griff in sein Gewand, zog ein schwarzes Taschentuch hervor und hielt es seinem Sekretär hin. Sprachlos tupfte Darran seine teigigen Wangen trocken und ließ die feuchte, zerknitterte Seide auf seinen Schoß fallen.
    »In Wahrheit, Darran, weiß ich es auch nicht«, bekannte Gar. »Aber es muss eine Möglichkeit geben. Und wenn es keine gibt, werden wir eine schaffen müssen. Das Königreich braucht mich, und ich brauche Euch. Mehr als je zuvor. Kann ich auf Euch zählen?«
    »Herr!«, sagte Darran. »Als müsstet Ihr das fragen!«
    Gar lächelte und tätschelte ihm die Hand. »Ich möchte Euch nicht für selbstverständlich nehmen. Darran, ich muss Euch um einen gewaltigen Gefallen bitten. Einen, der Eure Treue und Duldung bis an ihre Grenzen strapazieren wird, wie ich fürchte. Aber ich würde ein solches Opfer nicht von Euch verlangen, wenn ich es nicht für wichtig hielte. Werdet Ihr mich anhören? Bitte?« Eine schwache Röte stieg in die Wangen des alten Mannes wie bei einer Jungfer bei ihrem ersten Festtanz. »Hm, natürlich, Herr. Ihr müsst wissen, dass es nichts gibt, was ich für Euch nicht tun würde.«
    Asher verdrehte die Augen. Dummer, alter Narr…
    »Danke, Darran«, erwiderte Gar. Auf seinem bleichen Gesicht zeichneten sich neue, ungewohnte Linien ab. Er sah jetzt um Jahre älter aus und grimmig. »Asher?«
    Argwöhnisch und widerstrebend machte er einen Schritt auf das Bett zu. »Ja?« »Ich weiß, Ihr seid nicht gut aufeinander zu sprechen«, begann Gar vorsichtig. »Ich weiß auch, dass es Euch großes Vergnügen bereitet, einander so oft und so öffentlich wie möglich in die Quere zu kommen. Es sind auf beiden Seiten Fehler und Provokationen vorgekommen, obwohl ich denke, Ihr würdet beide eher sterben, als sie zuzugeben. Aber ich weiß auch, dass Ihr beide mich liebt, und ich hoffe, Ihr wisst, dass diese Liebe erwidert wird. Ich liebe Euch wie einen barschen alten Onkel, sagen wir, und einen reizbaren Bruder.«
    Asher zog eine Augenbraue hoch. »Und wir sollen jetzt raten, welcher von uns welcher ist?«
    »Haltet den Mund, Ihr unverschämter Gossenbengel!«, blaffte Darran. »Seine Hoheit spricht.«
    »Bitte!«,
sagte Gar und funkelte ihn an.
    Sofort zerknirscht, senkte Darran den Kopf. »Eure Hoheit.«
    »Tut mir leid«, murmelte Asher.
    Darran schnaubte.
»Das
war wirklich überzeugend.«
    »Barl rette mich!«, rief Gar. Über ihnen verdichtete sich die Luft unter der Decke des Gemachs. Verdunkelte sich. Eine flackernde Lichtzunge leckte am unteren Rand der dräuenden Wolke, und die Glimmfeuerlampen im Raum zuckten und zischten. »Muss ich Verbandszeug suchen, um es Euch beiden in den Mund zu stopfen. Hört mir
zu!
Diesem Königreich steht die ernsteste Krise seit Trevoyles Spaltung bevor.
Mir
stehen die dunkelsten, schwersten Tage meines Lebens bevor, und ich würde mich dem Kommenden lieber nicht allein stellen müssen.« »Ihr seid nicht allein, Herr«, erwiderte Darran gekränkt. »Ihr habt mich, solange noch Atem in meinem Körper ist.«
    »Ich weiß, aber das ist nicht genug!« Gar rutschte vom Bett und begann in dem kleinen Raum auf und ab zu schreiten. »Versteht Ihr denn nicht? Ich brauche Euch
beide!
Ich habe immer ein öffentliches Leben gelebt, aber dies wird etwas anderes sein. Als Wettermacher wird man mich so genau beobachten wie noch nie zuvor. Ich mag der legitime Erbe meines Vaters sein, aber meine Reise war, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Jetzt, da jedes Auge auf mir ruht, kann ich mir nicht den geringsten Fehltritt leisten. Denn wenn ich falle, wird nicht ein Dorane die Hand ausstrecken, um mir auf die Füße zu helfen. Stattdessen werden sie sich an den Ärmel von Conroyd Jarralt klammern, dem einzigen anderen Magier, den wir haben, der in der Lage ist, sich der Wettermagie zu bedienen. Das ist das Letzte, was mein Vater gewollt hätte. Ich
darf
Conroyd nicht gewinnen lassen! Wenn er gewinnt…«
    »Ahm… Gar?«, machte Asher auf sich aufmerksam.
    Gar drehte sich um. »Was?«
    Er betrachtete die unter Wolken verborgene Decke. »Solltet Ihr das wirklich tun?«
    »Was?«
    »Das«, sagte er

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