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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Wetterkammer weit auf. Hinter ihm erklang Gars kalte, unfreundliche Stimme: »Wenn du jetzt gehst, werde ich dich verhaften lassen.«
    Er hielt inne, konnte sich jedoch nicht umdrehen. »Ihr
droht
mir?« »Ich bitte dich zu bleiben. Ich sage dir, dass wir die Wahrheit in Erfahrung bringen müssen. Hier. Jetzt. Verstehst du nicht? Wenn du Macht hast, ändert das
alles!«
    Ihm war schwindelig. »Ich will es nicht tun!«
    »Unsere persönlichen Wünsche zählen nicht. Asher, in der Nacht, in der Timon Spake gestorben ist…«
    Er drehte sich um. »Ich will mich daran nicht erinnern!«
    Gars Gesicht war jetzt vollkommen ohne Farbe. Und ohne Gefühl. Er sah so menschlich aus wie eines der Marmorbildnisse in seiner Familienkrypta. »In jener Nacht«, fuhr er unbarmherzig fort, »habe ich Barls Erstes Gesetz als dumm und sinnlos bezeichnet, weil Olken keine Magie wirken können. Aber es scheint, dass du es kannst. Und das erklärt alles. Warum Barl dieses Gesetz erlassen hat, warum die Olken sterben müssen, wenn sie es brechen. Denn in diesem Königreich ist nur Platz für eine Rasse von Magiern. Meine.«
    »Mir soll's recht sein.«
    »Aber mir ist es nicht recht! Verstehst du denn nicht?«, fragte Gar flehentlich. »Wir haben euch mehr gestohlen als euer Land! Wir haben euch eure Magie gestohlen! Sechshundert Jahre lang hat dein Volk eine Lüge gelebt! Eine, die mein Volk ihm irgendwie aufgezwungen hat.«
    »Und machen wir den Eindruck, als litten wir darunter?«, fragte Asher scharf zurück. »Nein. Gar, es spielt keine Rolle. Wen kümmert es, was vor sechshundert Jahren passiert ist?«
    »Mich
kümmert es! Und dich sollte es auch kümmern!«
    »Nun, das tut es aber nicht. Ich bin nicht Ihr, ein Romantiker, der in die Vergangenheit verliebt ist. Ich bin ein praktisch veranlagter Mann, der im Hier und Jetzt lebt. Lasst es gut sein, Gar. Tut so, als sei es ein Traum gewesen. Anderenfalls kann es für uns beide nur ein schlimmes Ende nehmen.« »Das kann ich nicht tun«, flüsterte Gar. »Bitte. Versuch den Zauber noch einmal. Vielleicht irre ich mich, und du hast keine Magie. Vielleicht war es nur eine merkwürdige Art von Übertragung, weil unsere Finger sich berührt haben.« Er nickte. »Schön. Genau das war es. Problem gelöst. Gute…«
    Gar hielt den Arm vor die offene Tür. »Aber wenn ich Recht habe… Asher, du sagst, du könntest dies hier vergessen, aber wir wissen beide, dass das eine Lüge ist.«
    Verdammt
sollte er sein. Verdammt sollte
alles
sein. Warum war er in diese elende, dreimal verfluchte Stadt gekommen? Warum hatte er das nicht einfach sein lassen und war in Restharven geblieben und hatte mit seinen Brüdern irgendeine Regelung getroffen? Oder er hätte nach Achsiepen ziehen können. Nach Dorschfurt. Tandlersohr. Was war nur in ihn gefahren, dass er sein sicheres Leben an der Küste
dafür
eingetauscht hatte?
    Er hatte
Magie
in sich? Wie konnte das sein?
    Es musste ein Fehler sein.
    Verdammt.
Gar hatte in einem Punkt Recht, der Bastard. Bevor er es nicht mit Sicherheit wusste, würde er nie wieder eine Nacht gut schlafen können. Fluchend und voller Angst kehrte er an die Wetterkarte zurück.
    Diesmal hielt er die Augen weit geöffnet. Er nahm ein eigenartiges Ziehen wahr, das seinen Geist und seine Fantasie auf die Nachschöpfung des Flachen Landes auf der Karte hinzog. Während er beobachtete, wie er mit zitternden Fingern die Siegel zeichnete, rezitierte eine Stimme, die er kaum als die seine wiedererkannte, die Regenrufbeschwörung. Er beobachtete, wie die Siegel zu feurigem Leben erwachten. Sah blaue Flammen an seinen Armen auf und ab tanzen. Spürte den Wind der Magie anschwellen, sanft zuerst, dann immer stärker und stärker, bis er ihn umpeitschte wie ein Sturm, der vom Meer her landeinwärts tobte. Sein Blut brodelte von einer unvertrauten Macht, die ihn an den Ozean erinnerte. Er hätte nicht aufhören können, selbst wenn er es gewollt hätte.
    Barl rette ihn, er wollte es nicht. Wie war das
möglich?
    Die Luft über der Karte begann sich zu verdichten. Wurde dunkel. Die unerwünschte Macht, die er hervorgerufen hatte, machte sich in grollendem Donner bemerkbar und in gewaltigen Lichtblitzen. Ihm war gleichzeitig heiß und kalt. Er zitterte und war doch vollkommen reglos. Sein Körper kribbelte wie unter den Küssen von hundert schönen Frauen. Sein Haar spie Funken, und seine Finger und die ganze Welt schimmerte leuchtend und blau.
    Dann brach der Regen hervor… und die Welt

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