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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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lächeln und zu nicken. Erheblich mehr schenkten ihm jedoch keinerlei Beachtung oder sahen ihm mit ausdrucksloser Miene und abschätzigem Blick nach. Hatte der Prinz es bemerkt? Kümmerte es ihn? Es war schwer zu sagen. Sein strahlendes Lächeln geriet jedenfalls nicht ins Wanken, und er behielt die Zügel ruhig in der Hand… Aber vielleicht war da ein Flackern in den grünen Augen. Ein kurzer Moment der Kälte oder des unterdrückten Schmerzes. Asher schnaubte. Es war unglaublich - er verschwendete seine Zeit darauf, Mitleid mit einem Prinzen zu haben.
    Der Sohn des Königs war jetzt fast auf gleicher Höhe. Gleich würde er Asher so nah sein, dass er die Hand ausstrecken und ihn berühren könnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Fest entschlossen, sich nicht von dem Spektakel beeindrucken zu lassen, blickte Asher in das glatte, unbeschwerte Gesicht… und der Prinz erwiderte seinen Blick.
    Ein Stirnrunzeln. Ein Aufflackern von Gefühl: von Interesse oder Ablehnung oder etwas, das dazwischen lag. Dann warf ein Olkenmädchen eine Rose. Sie traf das tänzelnde Pferd des Adligen am Hals. Das Pferd scheute, und der Prinz musste seine ganze Aufmerksamkeit seinem Reittier zuwenden.
    Beunruhigt trat Asher vom Straßenrand zurück, ohne auf die Zehen zu achten, auf die er trat, und die Flüche der Menschen hinter ihm. Er wollte es nicht und verachtete sich sogar dafür, aber er war beeindruckt. Der Prinz hatte etwas, das ihn zu etwas Besonderem machte. Der Königssohn besaß eine Aura von Autorität - und mehr noch: von Würde. Etwas Angeborenes, das mit Blut und Knochen und Herkunft zu tun hatte, nicht mit Lebensumständen. Etwas, das ihn von anderen Menschen abhob.
    Unfug! Der Prinz war reich, und Magie hin, Magie her, er war ein Dorane und von königlichem Blut; wahrscheinlich war es das und nicht mehr. Asher schüttelte sich und brach damit den eigenartigen, unwillkommenen Bann. Was für eine Narrheit, herumzustehen und einen Edelmann anzugaffen. Pa hätte ihm schon lange eins auf die Ohren gegeben. Es wurde Zeit, dass er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte.
    Er wandte sich ab. Plötzlich hörte er ganz in der Nähe einen lauten Knall. Ein Schrei folgte. Asher drehte sich um und sah wirbelndes, blitzendes Licht, als die Raketen an einem Feuerwerkstand in flammende Pracht ausbrachen und in einem Regen von grünen und gelben Funken himmelwärts schössen. Die Menge kreischte.
    Das Vollblut des Prinzen, das ohnehin bereits nervös war, wieherte voller Angst und bäumte sich auf. Seine Königliche Hoheit fiel rücklings aus dem Sattel und landete mit dem königlichen Hintern im Schmutz. Das von Panik erfasste Tier hatte sich auf die Hinterbeine aufgestellt und die Augen verdreht. Schaumtropfen sprühten ihm aus dem weit geöffneten Maul.
»Ballodair!«,
rief der Prinz, als das Pferd mit einem gewaltigen Sprung über seinen Kopf hinwegsetzte.
    »Fangt ihn ein!«, erklang eine andere Stimme, scharf und befehlsgewohnt, irgendwo in der Nähe aus der Menge.
    Ohne nachzudenken, sprang Asher dem verängstigten Pferd in den Weg. Ein Leben auf Segelbooten in ungezähmtem Wetter hatte seine Reflexe geschärft und ihn Gefahren gegenüber gleichgültig gemacht. Er ergriff die losen Zügel mit der gleichen Mühelosigkeit, mit der er bei Sturm ein loses Fall packte; es war nicht viel schwerer, das ungestüme Tier festzuhalten, als ein Netz voller Fische niederzuringen, die nicht sterben wollten.
    Außerdem schien es ihm eine Schande zu sein, dass ein so prächtiges Tier wie dieses sich eins seiner schlanken Beine brechen sollte, nur weil irgendein königlicher Tropf seinen Hintern nicht im Sattel behalten konnte. Das Pferd, dessen beschlagene Hufe auf dem Pflaster Funken schlugen, warf sich herum, und die Zuschauer in unmittelbarer Nähe ergriffen schreiend die Flucht. Asher fluchte, als er und das Pferd mit den Köpfen zusammenstießen, und er sah Sterne, als ein eisenbeschlagener Huf seine Zehen in den Boden trat. Trotzdem versuchte er mit aller Gewalt, das Tier zum Stehen zu bringen. Das Blut aus seiner aufgeplatzten Braue nahm ihm die Sicht, und die schweißnassen Hände vermochten kaum die Lederzügel zu halten, während das Pferd schnaubend austrat und sich seine Freiheit zu erkämpfen trachtete. Am Ende trug Asher den Sieg davon, und das Pferd stand zwar zitternd, aber sonst still da. Durch die geröteten, weit aufgeblähten Nüstern strich sein heißer, nach Heu riechender Atem über Asher hinweg. Es hatte die Augen

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