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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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fehlten ihm ebenfalls Bewegung und frische Luft. Sein schmales Gesicht war noch dünner geworden, und um seine Augen und seinen Mund hatten sich Linien der Wut und der Sorge eingegraben. Die ganze Zeit über hatte er seinen Vater nicht zu Gesicht bekommen. Das Ganze laugte ihn aus, und inzwischen war er so gespannt wie eine Lautensaite, die kurz vor dem Zerreißen stand.
    Das ganze elende Durcheinander war ein übles Ärgernis, da gab es kein Vertun. Gerade als er sich endlich gewappnet hatte, Gar zu erklären, dass es höchste Zeit sei, seine Taschen zu packen und nach Restharven zurückzukehren… Er hatte seit fast einem Monat mit Gar darüber sprechen wollen, aber es waren immer wieder Umstände eingetreten, die ihn davon abgehalten hatten. Der erste Zwischenfall, der sich genau am Jahrestag seines Eintreffens in Dorana ereignet hatte, war ein heikler Disput zwischen der Brauergilde und den Weinhändlern gewesen; er und Gar hatten mit vereinten Kräften eine ganze Woche auf die Beteiligten eingewirkt, um eine alkoholische Katastrophe zu vermeiden. Dieser Aufregung waren die Salbungen zum Barladvent dicht auf dem Fuß gefolgt; es wäre grausam gewesen, Gar allein dieser religiösen Inbrunst auszuliefern. Und
danach
waren die Feiern zum Geburtstag des Königs gekommen. Die er ohne weiteres hätte versäumen können, nur dass er den Fehler gemacht hatte, ein Glas Wein zu viel zu trinken und Gars Wette anzunehmen, dass er es bei dem Wettbewerb um den Königspokal nicht unter die letzten vier schaffen würde. Danach war ihm nichts anderes mehr übrig geblieben. Er hatte im Jahr zuvor Conroyd Jarralt den Sieg davontragen sehen, und wenn Conroyd Jarralt es konnte,
nun…
    Natürlich hatte er bleiben und seine Ehre verteidigen müssen. Dafür würde Pa Verständnis haben. Natürlich würde er das. Es hatte bedeutet, dass er jede freie Stunde im Sattel verbracht und auf die harte Tour gelernt hatte, weder sich selbst noch sein Pferd mit einem törichten, mit einer Stahlspitze versehenen Speer aufzuspießen, während er versuchte, kleine Holzstückchen im Vorbeireiten aufzuspießen.
    Aber am Ende hatte er sich wacker gehalten.
    Bei dem Gedanken an den goldenen Pokal, der jetzt in seinem Badezimmer stand und Rasierklinge und Pinsel beherbergte, musste er ein Grinsen unterdrücken. Tatsächlich hatte er sich mehr als wacker gehalten. Conroyd Jarralt sprach noch immer nicht wieder mit ihm: Das nannte er auf einen Streich gewinnen.
    Aber er hatte sich selbst das Versprechen gegeben, dass er alledem ein Ende machen würde. Der Geburtstag des Königs würde seine private Abschiedsfeier sein. Sobald alle Schleifen und Flaggen für ein weiteres Jahr fortgepackt waren, würde er Dorana Lebewohl sagen und dorthin zurückkehren, wo er wirklich hingehörte. An die Küste. Nach Restharven. Nach Hause.
    Und was musste dann passieren? Der König musste sich ein Fieber zuziehen und krank werden! Jetzt mochte Barl allein wissen, wie lange es dauern würde, bis Seine Majestät wieder gesund und munter war und er die Stadt mit gutem Gewissen verlassen konnte. Wenn es so weiterging, würde er seinem Vater zur Beruhigung eine Nachricht schicken müssen, und damit wäre die Überraschung verdammt noch mal ruiniert.
    Gars Feder kratzte unermüdlich über das Papier, während er noch eins von seinen geliebten, verfluchten Pergamenten übersetzte …
    Andererseits, wenn er wirklich ehrlich mit sich war, fiel es ihm nicht so leicht, Dorana den Rücken zu kehren, wie er es erwartet hatte. Während seiner ersten Wochen in der Stadt, in denen das Heimweh ihm zugesetzt hatte, war ihm das Jahr selbstauferlegten Exils unbarmherzig lang erschienen. Jetzt jedoch… Er schluckte einen Seufzer herunter. Um die Wahrheit zu sagen, all diese guten Gründe für einen Aufschub seines Aufbruchs waren ihm beinahe willkommen gewesen. Ohne es zu wollen, hatte er hier viele Freunde gewonnen. Unter den Mitgliedern der Gilden. Bei den Wachen. Im königlichen Haushalt und besonders im Turm. Nun, nicht Darran. Oder Willer. Matt zählte eindeutig zu seinen Freunden, ebenso wie die übrigen Burschen unten in den Ställen. Außerdem waren da die Hausmägde und Köchinnen, die um ihn herumschwirrten wie eine Horde von Schwestern, Tanten und wohlmeinenden Großmüttern.
    Und Gar.
    Asher rieb mit dem Daumen über eine schmutzige Stelle auf seinem Knie und runzelte die Stirn. Wenn irgendjemand ihm vor einem Jahr erzählt hätte, dass er einen doranischen Prinzen eines Tages wie

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