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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Borne schützend in die Arme zu nehmen, wandte Dana sich an Asher.
    »Ich werde mich auf die Suche nach dem Pother machen«, sagte er. Ihre Augen waren riesig und leuchtend vor Angst. Ihre Stimme war schwach. »Schnell!«
    An der Tür des königlichen Pavillons drehte er sich noch einmal um. Borne war bewusstlos, sein Gesicht grau und schweißnass. Durm hielt ihn fest in den Armen, wütend vor Angst. Fane lag weinend auf der reglosen Brust ihres Vaters. Gar stützte seine Mutter, oder sie stützte ihn. Auch sie hielten einander fest umschlungen. Die Diener drängten sich entsetzt und mit großen Augen an einer Wand zusammen. Ihre Furcht spiegelte sich auf den Gesichtern der adeligen Gäste.
    Zumindest auf den meisten dieser Gesichter.
    Und vergessen auf dem Boden lag, zerdrückt und zertrampelt, die schöne Geburtstagsrose.
    Asher ließ den schweren Vorhang hinter sich fallen und rannte los. Der Palastläufer erreichte Willer, als dieser gerade zum Mittagessen gehen wollte.
    »Eine Nachricht für Seine Hoheit«, rief das Kind. »Vom Meistermagier.« Willer riss dem Jungen den zusammengerollten Brief aus der Hand und scheuchte ihn fort. Verflucht, jetzt würde er sich verspäten, und wenn man bei Fingles nicht innerhalb der ersten zehn Minuten einen Mittagstisch ergatterte, konnte man sich die Mühe geradeso gut sparen.
    Er warf einen wenig begeisterten Blick auf die Treppe, die in den Turm hinaufführte. Schlimmer noch, er würde nach oben gehen und Seine Hoheit mit diesem Sendschreiben stören müssen, was zweifellos bedeutete, dass der Prinz ihm den Kopf abreißen würde, weil er es gewagt hatte, seine Nase über die Schwelle der Bibliothek zu strecken. Es hatte bereits am Morgen Geschrei und zugeschlagene Türen gegeben, und Darran war verschnupft in ihrer Schreibstube verschwunden. Seit einer ganzen Woche, seit dem Zusammenbruch des armen, lieben Königs, war Seine Hoheit geradezu
unerträglich
gewesen. Nicht dass man sich darüber beklagen konnte oder würde. Seine Hoheit war außer sich vor Sorge um den König, was wohl nur zu erwarten war. Aber die Düsternis und Verzweiflung waren ansteckend. Selbst die Dienstmägde des Turms huschten immer wieder in die Wäscheschränke, um zu weinen. Und wenn er auch nur über einen weiteren schniefenden Stiefeljungen stolperte, würde er schreien. Oder seinen Gürtel abnehmen und jemanden verprügeln. Oder beides. Wirklich, es war so unnötig. Hatte Pother Nix nicht offiziell erklärt, dass der König zur Gänze genesen werde? Ja, das hatte er getan. Welchen Sinn hatten also all diese Gefühlsausbrüche? Gar keinen, aber trotzdem war Darran in genauso reizbarer Stimmung wie der Prinz. Wahrhaftig, die beiden zusammen konnten einem das Leben gründlich vergällen. Willer stieß einen barlsergebenen Seufzer aus. Er hoffte sehr, dass der König
bald
zur Gänze genesen sein würde, damit das Leben wieder normal werden konnte.
    Hinter ihm wurden die schweren Eichentüren des Turms aufgerissen. Willer unterdrückte ein erschrockenes Kreischen und wirbelte herum, die Nachricht schützend an seine in Samt gewandete Brust gedrückt.
    Asher grinste, als er in die Eingangshalle schlenderte und sich dabei die schweißbefleckten Handschuhe abstreifte. »Und was ist das, Willer? Doch nicht ein Liebesbrief? Weiß Darran davon?«
    Willer, dem vor Abscheu und Demütigung ganz heiß geworden war, strich das zusammengerollte Pergament auf.
»Ihr«,
stieß er mit schrecklicher Verachtung hervor. »Und wo seid Ihr gewesen?« Als wüsste er es nicht selbst. Er hatte gezecht. Sich herumgetrieben. War in persönlichen Angelegenheiten umherstolziert, während seine Pflichten unerfüllt blieben.
Taugenichts!
Asher stopfte seine Handschuhe in den Taillenbund seiner widerwärtig schmutzigen ledernen Reithose und blickte den anderen Mann von oben herab an. »Draußen.«
    Willer versteifte sich. Es war unter seiner Würde, sich von einer so offenkundigen Provokation reizen zu lassen. Stattdessen hielt er Asher die Nachricht des Meistermagiers hin. »Dies ist soeben für Seine Hoheit aus dem Palast gekommen. Bringt es zu ihm hinauf.«
    Jede verdreckte Linie von Ashers Gesicht verströmte Unverschämtheit, als er antwortete: »Bringt ihm die Nachricht selbst, Willer. Ich bin nicht Euer Laufbursche.«
    Ein vornehmer Herr nahm niemals Zuflucht zu Gewalt, wie gerechtfertigt ein solches Tun auch sein mochte. Mit einem Zorn, der ihm die Kehle zuschnürte, gab Willer zurück: »Nein, Ihr seid
sein
Laufbursche,

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