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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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hörten, dass…«
    »Hiram! Hör auf zu plappern, bevor ich dir die Zunge abschneide und sie zum Abendessen röste.«
    Mitten im Satz zum Schweigen gebracht, drehte Hiram sich nach dem Sprecher um.
    Asher brauchte den Mann nicht anzusehen. Er kannte diese Stimme. Hatte sie sein Leben lang gekannt, ebenso wie die Fäuste, die dazugehörten. Mit einem Nicken und einem grimmigen Lächeln in Hirams Richtung trat er über die Türschwelle des Delphins und wappnete sich, seinen Brüdern gegenüberzutreten.
    Hiram trat hastig beiseite, und die bescheidene Treppe des Gasthauses wurde sichtbar. Eine Gruppe von Männern kam soeben herunter. Das Hämmern ihrer Stiefel auf den nackten Stufen klang überlaut in der plötzlichen Stille. An der Spitze ging natürlich wie immer, hager und niederträchtig und so freundlich wie ein Tag im tiefsten Winter…
    »Zeth!«, sagte Hiram. »Schau mal, wer hier ist!«
    Zeth blieb stehen, die narbigen Finger um das Treppengeländer gekrallt. »Ich habe Augen im Kopf, Hiram. Ich bin nicht blind.«
    Hiram räusperte sich. »Jawohl. Nun, ich mache dann mal weiter, wie? Ihr Jungs habt sicher über Familienangelegenheiten zu sprechen. Da braucht ihr bestimmt keinen Fremden, der seinen Senf dazugibt, wie? Es war schön, dich wiederzusehen, Asher. Vergiss nicht, auf Wiedersehen zu sagen!« »Jawohl«, erwiderte Asher, ohne den Blick von Zeths kaltem Gesicht abzuwenden. »Das werde ich tun, Hiram.«
    Mit einem letzten nervösen Lächeln verschwand Hiram in einem der angrenzenden Räume. Asher zog die Eingangstür des Gasthauses hinter sich zu und starrte seine Brüder an. Sie kamen jetzt einer nach dem anderen die Treppe herunter, vom ältesten bis zum jüngsten, so wie sie überall auftraten. Zeth. Abel. Josha. Wishus. Niko. Bede. Alle hatten sie eine grimmige Miene aufgesetzt, und keiner von ihnen hatte auch nur eine Schramme davongetragen. Trotz allem war Asher erleichtert. Er trat einen Schritt vor, schob die Hände in die Taschen und schüttelte den Kopf. »Das war nicht sehr höflich, Zeth. Schließlich gehört Hiram das Gasthaus.«
    Zeth bleckte die Zähne zu einem Lächeln. »Bist du nach Hause gekommen, um uns Manieren beizubringen, Junge?«
    Asher schluckte eine törichte Antwort herunter. Seine anderen Brüder, die hinter Zeth standen, begannen zu tuscheln. »Es ist nicht nötig, Ärger zu machen, Zeth. Ich möchte lediglich Pa sehen.«
    Zeths scharfes Lächeln wurde noch breiter. Er kam weiter die Treppe herunter, dicht gefolgt von dem Rudel der übrigen Männer. Er wirkte… älter. In seinem Haar waren graue Strähnen zu sehen, und er hatte eine neue Narbe auf dem Gesicht, eine rosafarbene, wulstige Linie, die seine linke Augenbraue durchschnitt und die Wange hinunterlief. Das Augenlid hing herunter. »Du hast eine mächtig feine Zunge im Kopf, Junge. Und feine Kleider am Körper. Wie bist du da drangekommen?«
    Asher wich keinen Schritt zurück. Es war ein altes Spiel, eins, das sie sein Leben lang mit ihm gespielt hatten. Einschüchterungsmanöver, erhobene Fäuste und geflüsterte Drohungen. Nun, er war nicht in Stimmung für Spielchen, und er hatte keine Angst mehr vor ihnen. Als ihm das bewusst wurde, hätte er beinahe laut aufgelacht. Er hatte keine Angst mehr vor ihnen. Nachdem er ein Jahr lang Lord Conroyd Jarralt und Meistermagier Durm ertragen hatte, wer war da schon Zeth?
    »Komm mir nicht dumm, Zeth. Wo ist Pa? Ich will mit ihm sprechen.«
    »Curly Thatcher meinte, er hätte dich neben dem Prinzen in die Stadt reiten sehen«, sagte Zeth beiläufig. Er stand jetzt am Fuß der Treppe und lehnte sich nachlässig an einen Pfosten. Die anderen gingen schweigend hinter ihm in Stellung. »Vem hat erzählt, du hättest dir mit ihm zusammen was reingeschlabbert. Ist es das, was du die ganze Zeit getrieben hast? Die Köpfe mit Blondie zusammengesteckt?«
    Asher stieß mit einem leisen Zischen die Luft aus. »Ich brauche dir nicht Rede und Antwort zu stehen. Zeth. Nicht mehr. Und jetzt zum letzten Mal: Ich will mit Pa sprechen. Wo ist er? Oben? Dann lass mich vorbei. Du hast kein Recht, mich von ihm fernzuhalten.«
    Zeth wandte den Kopf um und ließ nachdenklich den Blick über seine Brüder wandern. Dann sah er wieder zu Asher hinüber. »Nein. Nein, er ist nicht oben.« Ein eisiger Splitter der Angst durchzuckte ihn. Da war etwas in ihren Gesichtern. Eine Erinnerung in ihren Augen. »Wo ist er dann, Zeth? Ich will es wissen. Sofort.«
    Zeth seufzte. Betrachtete seine eingerissenen

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