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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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verschränkt
und
ohne Steigbügel Figuren gehen, traben und galoppieren lassen. Ha!
    Also beförderte Matt ihn und setzte ihn mit einem boshaften Glitzern in den Augen auf Folly, das sagte:
»Also schön, Meister Fischer. Du denkst, du wärst jetzt ein Reiter, wie? Hm, das wollen wir doch mal sehen…«
    Folly pflegte auf eine Weise auszuschlagen, die einem Mann schneller, als ein Frosch Fliegen fängt, das Innerste nach außen kehrte, dass ihm Hören und Sehen verging. Aber Asher hatte nicht die Absicht, sich geschlagen zu geben. Nicht von ihr, genauso wenig wie vom feixenden Stallmeister Matt. Die Mätzchen der heiklen Fuchsstute sorgten am ersten Tag dafür, dass er viermal Dreck zu schmecken bekam, am zweiten waren es noch zweimal und danach nie wieder. Also erklärte der Stallmeister mit einem bewundernden Grinsen und einem stolzen Schlag auf den Rücken, er sei nun gut genug, um sich in der Öffentlichkeit sehen zu lassen.
    Das bedeutete, dass er sich Matt und dessen Schar von Stallburschen anschloss, die jeden Morgen ausritten, um die Pferde zu bewegen, die das Ein und Alles Seiner Hoheit waren: Vollblutpferde, gezüchtet und verhätschelt, damit sie bei einer Auktion ein hübsches Sümmchen einbrachten, hohe Zuchtgebühren von hoffnungsvollen Besitzern vielversprechender Stuten erzielten oder aber die Rennen gewannen, die jede Woche zur Unterhaltung von Olken und Doranen gleichermaßen stattfanden.
    Binnen Wochen schrumpften die Träume vom Meer zusammen, und das Leben verlief in behaglichem, wohltuendem Gleichmaß. Abends nach der Arbeit trottete er mit Matt und den anderen Stallburschen zur Grünen Gans hinunter. Dort steckten sie die Köpfe mit anderen Angestellten des Königshauses zusammen, schlürften ihr Bier, warfen Pfeile und erzählten einander Geschichten, deren eine unglaublicher war als die andere. Oft stritt er freundschaftlich mit Matt, wenn sie Handaufschlagen spielten, bevor er sich Appetit zum Essen holte, indem er ein fesches Olkenmädchen zum Tanz führte. Oder Dathne.
    Im weichen Licht der Lampen des Gasthauses, wenn sie ihr Haar lose über die Schulter fallen ließ und ein oder zwei Humpen Bier die messerscharfen Kanten ihres Gesichtes weicher erscheinen ließen, war die Buchhändlerin… nun… nicht hässlich. Und es war auch gar nicht so unangenehm, mit ihr zusammen zu sein, sobald sie ihre scharfe Zunge erst an irgendeinem anderen Opfer gewetzt hatte. Er lernte sehr schnell, dafür zu sorgen, dass es nicht ihn traf.
    Genau wie die anderen Stallburschen brauchte er nur fünf von sechs Tagen zu arbeiten, und seine freien Tage verbrachte er damit, zu Fuß die Stadt zu erkunden oder auf einem geborgten Pferd Ausritte zu unternehmen. Er schwamm nackt im Fluss, dem Gant. Fischte mit einer selbstgemachten Angel von der Drachenkopfbrücke aus Silbersprotten, manchmal allein, häufiger mit einem seiner neuen Freunde: den Stallburschen, einigen der jüngeren Stadtwachen, einer Handvoll anderer Bediensteter des Palastes. Manchmal fuhr er sogar mit Dathne in deren Wagen mit, wenn sie Berichten über zum Verkauf stehende alte Bücher in anderen Städten und Dörfern nachging.
    Nicht dass er sich für alte Bücher interessiert hätte. Oder für sie. Es war einfach schön, sich ab und zu einmal einen Tapetenwechsel zu gönnen. Zu sehen, wie andere Olken lebten. Über Dinge zu reden, die rein gar nichts mit Koliken, Fesselgelenken und Entwurmungselixieren zu tun hatten. Und wenn er von diesen gelegentlichen Ausflügen mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurückkehrte, na und? Es gab schließlich kein Gesetz gegen das Lächeln, oder? Reiten. Schwimmen. Pfeilspiele und hier und da einige Humpen Bier. Er tanzte mit hübschen Barmädchen und, nun ja, er flirtete auch mit ihnen. Und das alles war im Grunde nur eine Dreingabe, denn das Wichtigste war das Geld, das er mit seiner Arbeit im Stall händeweise verdiente, ohne allzu viel Schweiß dabei zu vergießen. Wenn es eine bessere Art gab, ein Jahr selbstauferlegten Exils fernab des Ozeans zu verbringen, konnte Asher sie sich nicht vorstellen.
    Also versuchte er es nicht einmal.
    Als er an einem verschlafenen Nachmittag allein im Hof herumwerkelte, während Matt mit den anderen Stallburschen unterwegs war, um Geschirre zu flicken, Kutschen zu polieren und Dung von den Weiden einzusammeln, sagte ihm ein Kribbeln zwischen den Schulterblättern, dass er Gesellschaft bekommen hatte. Er hatte gerade das Mauerwerk vor der gegenwärtig verwaisten Krankenbox

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