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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Dann nickte er. »Jawohl, Dathne. Ich stehe zu dir, ich stehe neben dir und hinter dir und stehe für dich ein. Immer.« Einen Moment lang dachte er, er werde vielleicht sehen, wie sie eine Träne vergoss, denn es wäre das erste Mal überhaupt gewesen. Ihre Lippen wurden weicher und ihr Blick, und die Finger auf seinem Handgelenk verkrampften sich hart genug, um ein Kribbeln auf seiner Haut zu hinterlassen. Und plötzlich lachte sie und ließ ihn los, und das spöttische Licht kehrte in ihre Augen zurück. »Gut, jetzt zaubere ein Lächeln auf das Gesicht des alten Derrig und hol dir ein Bier, Meister Matt. Und hol mir gleich auch eins, wenn du schon dabei bist, denn ich denke, ich habe gute Lust, mich zu betrinken.«
    Beinahe hätte er den Mund geöffnet und gefragt, ob sie das für klug hielt. Doch gerade noch rechtzeitig schluckte er die Worte hinunter. Sagte stattdessen: »Wie meine Lady es befiehlt.«
    Es gab schließlich mehr als eine Art zu weinen.
    Die Tage zogen in einem flotten Trab an Asher vorbei. Die Stunden zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang waren erfüllt von der fordernden Arbeit mit den Pferden. Nur am Barlstag in der Palastkapelle und dann, wenn der Prinz in den Stallhof kam, um mit Matt das Zuchtgeschäft zu besprechen oder Ballodair zu einem Ritt abzuholen, bekam Asher seinen Arbeitgeber zu Gesicht. Was ihm nur recht war. Worüber konnten ein Fischer und ein Prinz schon sprechen? Über nichts außer über das Wetter. Und nach einem Wortwechsel wie: »Ein hübscher Tropfen Regen, den Euer Pa gestern Nacht organisiert hat, hm?« - »O ja, in der Tat, nicht wahr?«, blieb nicht mehr viel zu sagen. Also sollte der Prinz ruhig in seinem prächtigen Turm allein bleiben. Asher von Restharven war es zufrieden, seine Pflichten bei den Pferden ohne prinzliche Störungen zu versehen, am Ende einer jeden Woche zwanzig von seinen fünfundzwanzig hart verdienten Trin in seine persönliche und private Truhe in der königlichen Schatzkammer abzuzählen - und einige Häme bei dem Gedanken zu empfinden, zur selben Zeit im nächsten Jahr als ein sehr, sehr reicher Mann nach Restharven zurückzukehren.
    Zuerst warf er sich in den Nächten von einer Seite zur anderen und träumte von dem Leben, dass er hinter sich gelassen hatte. Die süße Salzluft und das Schlagen und Saugen der Flut an den Rümpfen der Fischerflotte im Hafen. Jeds verrücktes Gekicher. Die kreisenden, dahinschießenden Möwen und die Musik der Männer des Dorfes, die singend von See nach Hause kamen. Pas brüchiger Bariton, wenn er wieder mal ein Liedchen auf grässlichste Weise verstümmelte und damit alle zum Lachen brachte.
    Barl stehe ihm bei, es gab Tage, da wachte er morgens mit so frischen Erinnerungen auf, dass mehrere hämmernde Herzschläge vergingen, bevor er wusste, wo er war und warum die Welt nach Pferden roch. Bevor er sich an die Namen der Burschen erinnerte, die Matts unbarmherzige Kuhglocke grummelnd aus ihren Betten im Schlafsaal riss, und wusste, warum sie nicht seine Brüder waren.
    Dann half nur, die Hände in die Decken gekrallt und das verräterische Gesicht in den Kissen verborgen, zu warten, bis er so weit war, den Sonnenaufgang sorglos zu begrüßen.
    Diese Minuten waren hart.
    Aber die Wahl hatte er selbst getroffen. Es hatte keinen Sinn, sich darüber zu beklagen, und es gab auch niemanden, bei dem er sich hätte beklagen können. Dies war jetzt sein Leben. Am besten, er lebte es.
    In den freien Stunden lehrte Matt ihn zu reiten, zuerst auf Dauntless, dem früheren Jagdpferd des Prinzen, das bereits sein Gnadenbrot empfing. Denn, so sagte der Stallmeister mit komischer Verzweiflung, er könne es nicht ertragen, dass ein Mann so jämmerlich wenig über die grundlegendsten Dinge der Reitkunst wusste.
    Es war ein himmelweiter Unterschied zu seinen Ausflügen auf dem nackten Rücken von Dotte, dem klapprigen, halbblinden Gaul der Familie, der den Fischkarren vom Hafen von Restharven und zurück zog. Zuerst war er sich nicht sicher, ob es ihm gefiel, diese vornehme Art des Reitens zu erlernen. Vor allem, wenn Dathne ihre Buchhandlung schloss und herbeikam, um zuzusehen und zu lachen. Es stellte sich jedoch heraus, dass er ein begabter Schüler war und bald heraushatte, wie man sich im Sattel hielt. Schon bald lachte Dathne nicht mehr gar so viel, und die Burschen auch nicht, Boonie und Bellybone und Rinnie und die übrigen. Schon bald konnte er den alten Dauntless mit geschlossenen Augen, die Arme über der Brust

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