König 02 - Königsmacher
schwaches Lächeln. »Überhaupt nichts.«
»Das sagt er, ja?« Asher umklammerte den Besenstiel so fest, dass sich Splitter in seine Haut bohrten. Der verdammte Matt und sein großes Maul. Am Abend in der Gans würde er einiges zu hören bekommen, wahrhaftig, und nichts davon würde allzu freundlich sein.
»Ja«, antwortete der Prinz. »Das sagt er. Hat er Recht?«
Das Fegen konnte warten. Asher lehnte den Besen an die Mauer und runzelte die Stirn. Auch wenn er noch so lässig an seinem Pfosten lehnte, war der Prinz nervös. Wie ein Fohlen, das stets mit einem Ohr auf den Wind lauschte, um einen Vorwand zu haben, um Hals über Kopf und mit durch die Luft wirbelnden Hufen durchzugehen.
»Er hat nicht Unrecht«, gab er zu. »Na und? Was hat all dieser Unsinn mit der Frage zu tun, wie gut ich Scheiße schaufele? Herr?«
Der Prinz schüttelte den Kopf und lächelte abermals. »Nichts. Wie alt bist du?« »Vier Monate älter als Ihr.« Er hatte vor einer Woche seiner Neugier nachgegeben und Dathne nach dem Alter des Prinzen gefragt. »Warum?« Der Prinz antwortete nicht, sondern starrte nur gedankenverloren ins Leere. Asher griff wieder nach seinem Besen und drehte ihn um, um zwei schmutzige, verbogene Strohhalme zwischen den Borsten hervorzuziehen. Matt ging hoch, wenn man auf seine kostbaren Besen nicht ebenso gewissenhaft Acht gab wie auf die Ehre einer unverheirateten Jungfrau. Wenn man ihm zuhörte, konnte man auf den Gedanken kommen, dass die verdammten Stallmauern anderenfalls einstürzen würden.
»Hast du etwas anzuziehen, das etwas weniger… nach Arbeit aussieht?«, fragte der Prinz abrupt.
Asher blickte an sich hinab und betrachtete sein grünes Baumwollhemd, die braune Karohose und die kräftigen braunen Lederstiefel. »Es hat keinen Sinn, mir Vorwürfe zu machen, wie ich aussehe. Ein aufdringliches altes Frauenzimmer oben im Turm hat mir diese Sachen gegeben.«
»Frau Hemshaw. Meine Haushälterin. Ich weiß. Aber hast du noch etwas anderes? Etwas… ich weiß nicht… Eleganteres?«
Asher runzelte die Stirn. Entgegen seiner bitteren Proteste hatte Dathne ihn dazu gebracht, die Hälfte seines kostbaren ersten Wochenlohns auf Kleidungsstücke zu verschwenden, die weder aus der selbstgesponnenen Wolle gemacht waren, wie die Fischer sie trugen, noch Ähnlichkeit hatten mit der Arbeitskleidung, die der Turm zur Verfügung stellte. Nichts aus Seide, ha, oder Leder oder extrafeiner Wolle. Batist für das Hemd und Wolle zweiter Wahl für die Hose. Teuer genug. Er hatte sie erst zweimal getragen. Wollte sie nicht vollkommen abtragen, bevor er wieder nach Hause kam, um sie vorzuzeigen.
»Eleganter? Jawohl«, sagte er widerstrebend. »Herr. Warum?«
»Gut.« Der Prinz stieß sich von der Mauer ab und stemmte die Hände in die Hüften. »Dann geh und zieh dich um. Schnell. Die Kutsche wird jeden Moment hier sein.« Asher riss den Mund auf. »Kutsche?«
»Ja. Ich fahre immer mit der Kutsche Seiner Majestät in die Halle der Gerechtigkeit. Als der Rechtgeber spreche ich mit seiner Stimme. Die Ankunft in seiner Kutsche gibt den richtigen Ton für alles Weitere vor.«
»Halle der Gerechtigkeit?« Asher trat einen Schritt zurück und hob den Besen in seinen Händen, eine dürftige Barriere zwischen sich und der königlichen Macht. »Ihr meint das
Gericht?
Ihr bringt mich vor Gericht? Warum? Ich hab nie das Gesetz gebrochen, und wer immer das behauptet, spinnt ein böses Garn!« Der Prinz hob beschwichtigend die Hand. »Ganz ruhig, Asher. Du bist nicht in Schwierigkeiten. Ich möchte, dass du die Anhörung des heutigen Tages bezeugst, das ist alles.«
»Warum? Eure Hoheit?«
»Darüber können wir anschließend sprechen. Jetzt zieh dich um, schnell.« Der Prinz grinste. »Wir wollen doch nicht nach Stall riechen, wenn wir die Halle der Gerechtigkeit betreten, oder?«
»Und was ist mit Matt?«, fragte Asher, der langsam einige Schritte rückwärts machte. »Wenn er zurückkommt und ich nicht fertig bin…«
»Matt weiß, dass du heute Nachmittag nicht hier sein wirst.«
Oh, wusste er das? Verdammter Matt. Kein Wunder, dass er so sehr darauf beharrt hatte, dass der Stallhof wieder gefegt und gerecht wurde, obwohl Bellybone das am Morgen bereits aufs Beste erledigt hatte. Er wollte sicherstellen, dass der Prinz keine Mühe haben würde, den dummen alten Asher zu finden.
Und jetzt sollte er also in die Halle der Gerechtigkeit fahren? Mit dem Prinzen? In der Kutsche des Königs?
Warum?
Was, in Barls Namen, ging
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