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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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gefegt, doch jetzt hielt er inne und drehte sich um.
    Prinz Gar. Er lehnte lässig an einem Pfosten und beobachtete, wie sein neuer Stallbursche sich seine fünfundzwanzig Trin die Woche verdiente. Heute trug er sein Staatsdiadem aus Rubinen und Silber - das bedeutete, dass er aus wichtigem Anlass unterwegs war. Seine Kleidung war gleichermaßen förmlich: ein dunkelrotes Seidenhemd unter einem Wams aus schwarzem und goldfarbenem Brokat und dazu eine blaue Reithose aus feiner Wolle, und seine Stiefel wirkten wie poliertes, schwarzes Glas. Asher verzog das Gesicht. Was für eine Arbeit war das für einen Mann? Einem Prinzen die Stiefel zu wienern, bis man sein Gesicht darin sehen konnte. Der arme Kerl, an dem diese Aufgabe hängen blieb, musste inzwischen halb von Sinnen sein vor Langeweile.
    »Verdauungsprobleme, Asher?«, erkundigte der Prinz sich freundlich. Asher brachte seine Züge unter Kontrolle. »Nein, Herr. Guten Tag, Herr. Kann ich Euch irgendwie helfen?«
    Der Prinz, der immer noch an dem Pfosten lehnte und immer noch nachdenklich wirkte, ließ den Blick über den tadellos gepflegten Stallhof gleiten. »Vielleicht. Wie gefällt dir die Arbeit?«
    »Gut, Herr«, sagte Asher vorsichtig. »Danke der Nachfrage.«
    »Du hast keine Probleme, dich an dein neues Leben zu gewöhnen?« »Ich bin jetzt fast zwei Monate hier, Herr. Ich schätze, wenn es Probleme gäbe, wäre ich inzwischen längst drüber gestolpert.«
    Die Lippen des Prinzen zuckten. »Ja, ich schätze, das ist wahr.« Er wurde wieder ernst und nickte. »Das sieht unangenehm aus. Was ist passiert?«
    Asher blickte auf seinen nackten linken Unterarm hinab, auf dem eine dicke, weiße Narbe prangte wie ein altes Seil, das man sich um Hand und Ellbogen geschlungen hatte. »Ich habe mich geschnitten.«
    Der Prinz blinzelte. »Nein. Wirklich? Wie?«
    Die Frage war einfach zu beantworten: Er war mit Jed im Betrunkenen Kopf eine idiotische Wette eingegangen. Er hatte das Einmannboot des jungen Mick geklaut und war damit über die Wogen zum Drachenzahnriff gesurft, um dort etwas von den Korallen abzubrechen und es zum Beweis und als Trophäe heimzubringen.
    Das Drachenzahnriff hätte ihm dafür um ein Haar den Arm abgeschnitten. Was nicht die Art von Geschichte war, die er diesem hübschen Prinzen zu erzählen gedachte, daher zuckte er einfach mit den Schultern. »Nur ein Unfall. Fischer führen ein riskantes Leben. Es passieren ständig Unfälle.«
    »Ach ja?«, murmelte Prinz Gar. »Dann erinnere mich bei Gelegenheit daran, mir das Fischen nicht zum Zeitvertreib auszuwählen.«
    Es gelang ihm mit knapper Not, ein Lächeln zu unterdrücken. »Jawohl, Eure Hoheit.«
    Wenn er wusste, dass er ausgelacht wurde, so ließ der Prinz sich nichts davon anmerken. Stattdessen lächelte er. »Matt sagt, du hättest dich gut eingelebt. Anscheinend mögen die Pferde dich genauso sehr, wie du sie magst.« Verwirrt machte Asher sich wieder daran, den Hof zu fegen. Matt und der Prinz hatten über ihn gesprochen? Das gefiel ihm nicht besonders. »Jawohl. Herr.«
    »Hast du ein Lieblingspferd?«
    »Ich schätze, schon«, sagte Asher und zog eine Schulter hoch, eine Geste, die er Dathne abgeschaut hatte. »Ich mag Cygnet. Er ist ein gutes Pferd.«
    Der Prinz grinste. »Gut? Er ist der Beste, den ich je gezüchtet habe. Du hast ein scharfes Auge, Asher.«
    Asher zuckte abermals mit der Schulter. »Ich lerne dazu.«
    »Das ist eine bewundernswerte Eigenschaft.«
    Stirnrunzelnd fegte Asher weiter. Irgendetwas stimmte hier nicht. Prinzen hatten nicht die Gewohnheit, über Stallhöfe zu schlendern und Untergebenen mit einem Besen in der Hand Komplimente zu machen, oder? Verdammt unwahrscheinlich. Also. Es wurde Zeit, diesen Fisch an Land zu ziehen und festzustellen, was er gefangen hatte. »Eure Hoheit…«
    Der Prinz ließ ihn nicht aussprechen. »Hör mir zu. Ich habe selbst gesehen, dass du in einer Krise schnell handelst und Mut zeigst. Von Matt weiß ich, dass du lesen kannst, auch wenn du es nur widerstrebend tust, und dass deine Handschrift leserlich ist, wenn auch eine Spur undiszipliniert. Außerdem sagt er, dass die übrigen Burschen zu dir aufblicken, dass du deine gute Laune bewahrst, wenn du betrunken bist, dass du reitest, als seist du im Sattel geboren, obwohl jeder weiß, dass das nicht so ist. Außerdem weißt du Matt zufolge, wann und wie du den Mund halten musst, man braucht dir niemals irgendetwas zweimal zu sagen, und du hast nicht viel übrig für Narren.« Ein

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