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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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als sei das alles noch nicht schlimm genug, kam er nicht hinaus in die Ställe. Er unternahm keine Ausritte und hatte keine Zeit, mit Matt einen Becher Morgentee zu trinken oder mit den Männern die Ställe auszumisten. Wenn es so weiterging, würden sowohl Cygnet als auch der Stallmeister vergessen, wie er aussah.
    Das Schlimmste von allem war der Umstand, dass seine einst regelmäßigen Besuche in der Gans ernsthaft eingeschränkt worden waren. Ohne einen eigenen Stellvertreter und angesichts der Notwendigkeit, neben seinen eigenen Pflichten auch die von Gar zu erfüllen, war seine Freizeit schneller verschwunden als ein Krug Bier in der Kehle eines durstigen Feldarbeiters.
    Seine Abende unten in der Gans waren
nützlich,
verdammt noch mal. Dort unten schnappte er alle möglichen Informationen auf. Auf diese Weise hatte er von den Gebrüdern Guigan erfahren und von ihren gerissenen Geschäften mit Viehfutter. Einem Besuch in der Gans verdankte er, dass es ihm gelungen war, üblen Machenschaften zwischen den Kerzenziehern und den Imkern zuvorzukommen, bevor das Ganze wirklich angefangen hatte. Mehr als einem Dutzend heraufziehender Stürme hatte er Einhalt geboten. Wenn er nicht regelmäßig hinunter in die Gans kam, wer würde dann all diese lästigen kleinen Probleme im Keim ersticken, hm? Eine boshafte, verstohlene Stimme in seinem Hinterkopf sagte:
Du könntest jederzeit Dathne fragen.
    Stirnrunzelnd gebot er der Stimme, den Mund zu halten. Das einzig Gute an der ganzen Situation war der Umstand, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, Dathne anzuschauen. Der Gedanke an sie war eine offene Wunde, die langsam verschorfte. Und er wollte auf keinen Fall an diesem Schorf kratzen.
Ich liebe dich nicht, Asher. Ich liebe niemanden.
    Die rasierklingenscharfe Erinnerung an ihre kühle Stimme, die so beherrscht, so energisch und so sachlich geklungen hatte, weckte in ihm den Wunsch, mit irgendetwas um sich zu werfen. Irgendjemanden zu schlagen. Er wusste nicht, ob es ihn erleichtern sollte, dass er keinen Rivalen hatte, oder entsetzen, dass er die Mauer, hinter der sie sich versteckte, nicht einreißen und ihr warmes, schlagendes Herz erreichen konnte.
    Er wusste nur, dass er sie vermisste und dass er sie nie wiedersehen wollte. Sie hatte ihm ihre Hilfe angeboten. Wenn er darauf einging, wenn er so tat, als genüge ihm ihre Freundschaft, wenn er wie ein guter Angler geduldig abwartete und seinen Köder…
    Blödsinn.
    Es wurde Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Dathne hatte kein Interesse. Je eher er aufhörte, sich nach ihr zu verzehren, umso besser. Und er würde auf der Stelle damit anfangen.
    Plötzlich war er seines Arbeitszimmers, seines Schreibtisches und des endlosen Stroms von Problemen, die er wie von Zauberhand -hah! - lösen sollte, gründlich überdrüssig, steckte seine Feder grimmig in sein Tintenfass und machte sich auf den Weg zu den Ställen.
    Wo er Matt und Dathne fand, verflucht sollte sie sein! Die beiden saßen im Büro des Stallhofs und unterhielten sich mit einem Kartenspiel.
    »Ich dachte, du hättest einen Laden zu betreiben?«, fragte er von der Tür aus und scherte sich dabei herzlich wenig darum, ob man ihm seine mürrische Stimmung anmerkte.
    Sie tauschte mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick mit Matt, nahm sich Zeit, ihre Karten zu betrachten, legte eine davon auf den Tisch und zog einen Ersatz aus dem Stapel zwischen ihnen, bevor sie sagte: »Poppy will sich ein wenig Taschengeld dazuverdienen, daher habe ich ihr heute Nachmittag die Kasse überlassen. Bist du damit einverstanden?«
    Ihr süßlich giftiger Tonfall ärgerte ihn. »Poppy?« Er schob sich in die Amtsstube und tat so, als interessiere er sich dafür, was auf dem Kohlenbrenner in der Ecke köchelte. Ein Brei aus Gerste und Leinsaat: Der Dampf nebelte ihm prompt das Gesicht ein und raubte ihm den Atem. Aus Gewohnheit und weil er die verdammte Dathne nicht ansehen wollte, griff er nach dem alten Holzlöffel und rührte in dem Topf.
    Sie starrte ihn an; er konnte ihren brennenden Blick im Rücken spüren. »Schankmann Derrigs Jüngste. Poppeta, allgemein bekannt als Poppy. Die Kleine, die behauptet, du würdest ihr verliebte Blicke schenken und ihr Bier spendieren, wenn ihr Vater nicht hinsieht.«
    Er legte den Löffel beiseite, schob den Deckel wieder über den Breitopf und drehte sich um. »Ich weiß, wer Poppy ist.«
    Dathne rümpfte die Nase. »Da hättest du mich ja beinahe getäuscht.«
    »Nun, ich schätze, dich könnte

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