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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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»Die
nächste
Stufe?«
    Durm lachte. »Und jetzt beginnt Ihr zu begreifen, Eure Hoheit. Der Lohn für die Bewältigung einer herausfordernden Aufgabe ist eine
noch größere
Aufgabe. Willkommen in der Welt der Magie, mein Junge.«
    Gar sah ihm mit säuerlicher Miene nach, während er den Raum verließ. Schon bald, sehr bald würde er etwas unternehmen müssen, um diesem ständigen »mein Junge« ein Ende zu machen.
    Fane erschien in der offenen Tür. Der düstere Ausdruck verschwand aus Gars Zügen, und an seine Stelle trat ein zaghaftes Lächeln. Sie kam hereingeschlendert, lässig bekleidet mit einer grünen Seidentunika und dazu passender Hose, und lachte, als sie das Häufchen Holzblöcke auf der Werkbank sah. »An die erinnere ich mich«, sagte sie und verzog das Gesicht. »Verdammte Dinger. Ich hatte ihretwegen Albträume.«
    Solchermaßen aufgemuntert, grinste Gar. »Wirklich? Das ist beruhigend. Und sag nicht ›verdammt‹.«
    »Ich sage es, wenn ich Lust dazu habe«, gab sie zurück und streckte ihm die Zunge heraus. »Verdammt, verdammt, verdammt. Siehst du?«
    »Mama hat es nicht gern, wenn du fluchst«, rief er ihr ins Gedächtnis und kämpfte gegen ein neuerliches Lächeln an.
    »Mama ist nicht hier. Außerdem ist es besser zu fluchen, als Dinge in die Luft zu sprengen.«
    »Was für Dinge?«
    Sie zuckte die Achseln. »Alles, was ich finden konnte, wenn es mir nicht gelang, die Magie zu wirken, die ich im Sinn hatte. Was glaubst du, warum dieses Arbeitszimmer so leer ist?«
    Dieser Umstand war ihm kaum aufgefallen. Er hatte hier wichtigere Sorgen, als sich kritisch mit der Einrichtung auseinanderzusetzen. Doch als er sich jetzt in dem kleinen Raum umschaute und ihn zum ersten Mal wirklich sah, kam er ihm tatsächlich ein wenig karg vor. Zwei Werkbänke, drei Hocker und ein Schrank für all die Übungsutensilien, mit denen Durm ihn plagte. An der Wand neben dem Fenster fanden sich einige Regale, die jedoch nichts anderes beherbergten als Staub.
    »Du hast schon immer zu Wutausbrüchen geneigt«, sagte er, in Erinnerung versunken. Dann zögerte er. Schwankte einen Moment lang und beschloss, ins kalte Wasser zu springen und das Risiko einzugehen. »Ich nehme nicht an, dass du einen nützlichen Rat für mich hast, oder?«
    Sie antwortete nicht sofort. Stattdessen ging sie langsam durch den Raum; sie hatte einen Finger erhoben und zog eine dünne Fahne dunkelpurpurfarbenen Rauchs hinter sich her. Der Rauch kreiselte und erfüllte den Raum mit einem schweren Duft. »Einen Rat? Zu welchem Thema?«
    Er machte eine vage Handbewegung, mit der er sein ganzes neues Leben umfasste. »Zu
dem hier.
Magie. Durm. Zu der Frage, wie ich meine arkane Ausbildung überlebe. Ich habe die Reise gerade erst begonnen, Fane, und du bist fast an ihrem Ziel angelangt. Es muss doch
irgendetwas
geben, was du mir sagen kannst.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und sah ihn über die Schulter an. Ihre Lippen verzogen sich zu dem selbstgefälligen Lächeln einer Katze. »Es gäbe sicher etwas. Die Frage ist, warum sollte ich es dir sagen?«
    »Dies ist kein Wettstreit!«
    »Das sagst du.« Sie beugte sich über die andere Werkbank und stützte das Kinn anmutig auf die Hände. »Dein Versprechen hat also immer noch Gültigkeit, liebster Bruder? Mein Geburtsrecht als Wettermacherin bleibt unangefochten?« Es gelang ihm mit knapper Not, eine ausdruckslose Miene zu wahren. »Meine Meinung hat sich nicht geändert. Ich habe kein Verlangen danach, die Krone Seiner Majestät zu tragen.«
    Es war keine Lüge. Es war nur nicht die… ganze… Wahrheit.
    Sie starrte ihn aus schmalen Augen an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir glaube.«
    »Ich gestehe«, erwiderte er vorsichtig, »dass ich neugierig bin und ein wenig neidisch. Das Wettermachen ist die heiligste, geachtetste Magie im ganzen Königreich. Wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht gefragt habe, wie es wäre, das Wetter zu machen, wie es sich anfühlen würde, dem Volk auf diese Weise zu dienen, dann ja, das wäre eine Lüge. Also gestehe ich dir frank und frei: Ich habe mir diese Frage gestellt. Ein Teil von mir… bedauert, dass ich das nicht werde tun können. Bedeutet das, dass ich damit den Eid breche, den ich dir geleistet habe? Ich glaube nicht. Aber vielleicht empfindest du das anders.«
    Sie sah ihn immer noch an und nagte dabei an ihrer Unterlippe. Er hielt den Atem an. Das neugeborene Band zwischen ihnen war nach wie vor sehr zart und ihr gemeinsamer Boden steinig. Wenn

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