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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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selbst der Dorftrottel täuschen, Dathne«, höhnte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Auf dem Tisch neben ihr lag ein halb gegessener Apfel. Mit vor Wut gerötetem Gesicht warf sie die Frucht nach ihm, während Matt rief: »He, ihr zwei, lasst es gut sein! Was soll das, Asher? Du hast überhaupt keinen Grund, so über Dathne herzufallen!«
    Er fing den Apfel auf, machte ihm mit drei wütenden Bissen den Garaus und warf das Kerngehäuse ins Feuer. »Tut mir leid.«
    »Meine Güte,
das
klang aber aufrichtig«, sagte Dathne und verdrehte die Augen. Sie hörte sich ganz so an wie immer, scharfzüngig und stachelig - nur dass in ihrem Gesicht ein Anflug gekränkter Überraschung lag und die Karten in ihren verkrampften Fingern kaum merklich zitterten.
    Er fühlte sich wie ein Mörder. »Tut mir leid«, wiederholte er, und diesmal meinte er es ernst. Er ging zu der Pritsche an der Wand hinüber und ließ sich darauf fallen. »Kümmert euch nicht um mich. Es kommt mir so vor, als hätte ich drei ganze Leben im Turm eingepfercht verbracht und versucht, Meister Glospottles Problem zu begreifen.«
    »Wie?«, fragte Matt. »Ich dachte, das hättest du schon vor einer Woche beseitigt.«
    »Ja, dachte ich auch«, antwortete Asher, dann fügte er düster hinzu: »Es ist wiederauferstanden.«
    »Was… wie eine beharrliche Blasenentzündung?«, meinte Dathne taktvoll. Matt brach in schallendes Gelächter aus. Dathne grinste. Und dann lachten sie plötzlich alle drei wie die guten Freunde, die sie waren.
    »Ich bitte dich«, sagte Matt, während er sich über die Augen wischte. »Vergiss Meister Glospottle für ein Weilchen, und spiel mit uns Karten, hm? Wir haben dich seit Tagen nicht mehr gesehen, und wir haben dein hässliches Gesicht vermisst. Nicht wahr, Dathne?«
    »Sprich für dich allein«, erwiderte Dathne, aber sie lächelte und schob mit dem Fuß den dritten Stuhl vom Tisch.
    Er setzte sich und beobachtete, wie Matt alle Karten wieder einsammelte. Während er sie mit lässigem Geschick mischte, fragte der Stallmeister: »Und wie kommt Seine Hoheit zurecht?«
    Asher zuckte die Achseln. »Verflixt will ich sein, wenn ich das weiß. Ich bekomme ihn neuerdings von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang kaum noch zu Gesicht. Und wann immer ich ihn doch einmal sehe, ist er unterwegs, um mit dem alten Durm zu üben, Äpfel in Pferdeäpfel zu verwandeln. Was die Pferde übrigens ganz gut ohne Magie zustande bringen. Oder mit seiner Schwester, wenn ihr das fassen könnt.«
    Matt begann auszuteilen. Dathne, die wartete, bis alle Karten vor ihr lagen, bevor sie sie aufnahm, fragte: »Taugt er denn etwas?«
    Asher lachte. »Frag mich nicht. Trotzdem…« Er dachte einen Moment lang nach. »Ich schätze, er kann nicht direkt
schlecht
sein. Wenn er schlecht wäre, wäre er übler gelaunt als ich, aber wann immer ich ihn zu Gesicht bekomme, lächelt er.«
    Dathne und Matt tauschten einen Blick. »Nun«, sagte sie forsch und drehte ihre Karten um, »ist das nicht schön für ihn? Ich fange an, ja? Ihr wisst schon, Damen zuerst und all dieser Quatsch. Ich setze… drei Kuicks gegen einen halben Trin.«
    Asher grinste Matt an, der angesichts dieses ungeheuerlichen Einsatzes einen theatralischen Wutanfall hinlegte, dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und tat so, als betrachte er seine eigenen Karten, obwohl er in Wirklichkeit Dathne beobachtete. Zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte er so etwas wie Glück.
    Freundschaft war weniger, viel weniger, als sein Herz sich wünschte, aber wenn sie alles war, was er bekommen konnte, dann war das Ganze vielleicht zumindest für den Augenblick - gar nicht so schlecht…
    Morg schrieb in Dürrns enger, krakeliger Handschrift:
Kommt bei Sonnenaufgang in mein Arbeitszimmer.
Dann versiegelte er die Nachricht und gab sie einem Diener, der sie dem Prinzen bringen sollte.
    Bei Sonnenaufgang am folgenden Morgen fand sich der Krüppel pflichtschuldigst bei ihm ein, ganz aus dem Häuschen vor Neugier. »Durm? Stimmt irgendetwas nicht?«
    Morg winkte ihn mit dem Finger heran, belegte die verschlossenen Doppeltüren mit einem Zauber und führte den Krüppel in die Bibliothek, zu einem Platz an dem runden, mit. Samt belegten Tisch am Fenster. Darauf stand die uralte Holzschatulle, in der die Wetterkugel aufbewahrt wurde.
    »Was ist das?«, fragte der Krüppel, während er die Schatulle voller Interesse untersuchte.
    Morg setzte sich auf den anderen Stuhl und hob die Hand. »Warum schaut Ihr

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