König 02 - Königsmacher
hätte bestimmt nie an mich gedacht, wenn du dein großes Maul gehalten hättest.«
Matt holte tief Atem und stieß die Luft dann bedächtig wieder aus. »Wenn Seine Hoheit von Menschen so viel versteht wie von Pferden, Asher, und ich vermute, dass es so ist, dann erkennt er den richtigen Mann für eine Aufgabe, wenn er ihn vor sich hat. Ich bezweifle, dass ich viel damit zu tun hatte. Manche Dinge sind einfach… vorherbestimmt.«
Die Mücken begannen zu sirren; Asher erschlug eine auf seinem nackten Unterarm und betrachtete mit finsterem Blick den Blutfleck, den sie hinterlassen hatte. »Du findest also, ich sollte ja sagen, wie?«
»Ich finde«, sagte Matt ernst, »dass du mit jemand anderem darüber reden solltest. Möglicherweise bin ich nicht der beste Ratgeber in diesem Fall.«
»Wen soll ich dann fragen?«
»Wem vertraust du denn außer mir?«
Asher nagte an seiner Unterlippe und dachte nach. »Ich schätze, ich vertraue Dathne«, sagte er widerstrebend. »Sie treibt mich fast in den Wahnsinn mit ihrem neugierigen Gefrage, und dann erwartet sie ständig, dass ich meinen Horizont erweitere, indem ich all die Bücher lese, die sie mir ständig gibt, um mir dann verdammte Fragen zu stellen, aber ich vertraue ihr. Sie mag sonst was sein, aber sie trägt einen klugen Kopf auf den Schultern, das muss ich ihr lassen.«
Matt wandte den Blick ab. »Ja. Du könntest mit Dathne reden. Sie würde dir sicher sagen…« »Was?«
»Was sie denkt«, erwiderte Matt und sah Asher wieder an. »Sie wird ungefähr in einer Stunde unten in der Gans sein. Und bis dahin bist du hier fertig.«
»Huh«, sagte Asher. Er sollte sich also Dathne anvertrauen, wie? Dathne war so klug, dass es ein Wunder war, dass sie sich nicht zweimal am Tag an ihrem scharfen Verstand schnitt. Sie war klug, und sie hatte zu jedem Thema eine Meinung. Gewiss würde sie den einen oder anderen Gedanken zu der Frage haben, was er tun sollte. Was all das bedeuten konnte. Und im Laufe der Wochen hatte sich eine merkwürdige Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. »Vielleicht werde ich sie tatsächlich fragen.«
Matt schlug ihm auf die Schulter. »Gut. Und jetzt hilfst du den Burschen, die Abendstallrunde zu beenden, ja? Es wird gleich anfangen zu regnen, und ich muss die rote Stute noch behandeln, eine Schnalle an eine Decke nähen und eine Futterbestellung schreiben. Ich habe keine Zeit, herumzustehen und zu tratschen, und du auch nicht. Selbst wenn es so aussieht, als sei dies der letzte Abend, an dem du dir mit uns Übrigen die Hände schmutzig machen wirst.« Er lächelte schwach, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen, aber Asher konnte eine gewisse Kühle dahinter spüren. Woher sie kam, wusste er nicht.
Und er war sich auch nicht sicher, ob er es herausfinden wollte.
Zwei Stunden später saß er Dathne gegenüber an einem Tisch, löffelte etwas von dem verführerisch duftenden Hammeleintopf der Gans auf einen Kanten frischen braunen Brotes und erzählte ihr von dem bemerkenswerten Angebot des Prinzen, diesmal ohne die genaue Bezeichnung der neuen Position zu erwähnen. Wie Matt war auch Dathne beeindruckt. Im Gegensatz zu Matt war sie ebenfalls voller Bewunderung. Das gefiel ihm.
»Und du hast nicht sofort zugesagt? Asher!« Sie beugte sich über den Tisch und drückte den Handrücken auf seine Stirn. »Du musst Fieber haben.«
Obwohl der Eintopf so gut war, dass ihm förmlich der Magen knurrte, machte er ein finsteres Gesicht. »Du denkst, ich sei die Art von Narr, die kopfüber ins Wasser springt, ohne zu wissen, wie tief es ist?«
Dathne zuckte die Achseln. »Nein. Aber du bist die Art von Narr, der fünfzig Trin die Woche ablehnt, nur weil er glaubt, er sei ein besserer Mann als ein Prinz in hübschen Kleidern?«
Er warf seinen Löffel in die Eintopfschale und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich habe nie gesagt, dass ich mich für etwas Besseres halte. Ich schätze, für einen Doranen ist er ganz in Ordnung.«
»Wenn er bereit ist, dir fünfzig Trin die Woche zu zahlen, würde es dann eine Rolle spielen, wenn er nicht in Ordnung wäre?«
Asher zog die Schale wieder zu sich und schaufelte sich die letzten Bissen in den Mund, um Zeit zu schinden. »Es könnte eine Rolle spielen.«
»Also,
willst
du die Stellung?«
»Ich glaub nicht, dass ich mich schon entschieden habe.« Er starrte grübelnd in die leere Schale. »Es spielt sehr wohl eine Rolle, dass er ein guter Mann ist. Und er ist es wirklich. Man konnte sehen, dass ihm
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