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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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lebte, opferte der Vater des Prinzen sich an dem geheimen Ort, an dem all diese wilde Magie gewirkt wurde, im Dienst seines Volkes, der Olken wie Doranen gleichermaßen.
    Bereitete sich vor, den abendlichen Regen zu beschwören.
    Erschöpft,
hatte der Prinz gesagt.
    Asher schauderte und lief noch ein wenig schneller.
    In der hereinbrechenden Dunkelheit war der Stallhof eine Insel des Lichts. Unbeachtet stand Asher im Schatten des Sandsteinbogens und beobachtete die anderen Stallburschen, wie sie über den von Lampen beschienenen Schotter hin und her eilten, Futter, Heu und Decken trugen, spotteten und lachten und einander im Vorbeigehen Scherzworte zuwarfen. Er beobachtete auch die Pferde, seine anderen neuen Freunde. Betrachtete mit hungrigem Blick Cygnet, der glänzte wie eine Perle.
    »Für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast«, erklang eine verärgerte Stimme hinter ihm, »eine Vogelscheuche haben wir bereits. Und als ich das letzte Mal hingeschaut habe, brauchten wir auch keinen Wachhund. Was denkst du dir also dabei, rumzustehen und Maulaffen feilzuhalten, während alle anderen sich die Schuhsohlen ablaufen, um die Abendstallrunde zu machen? Wir sind ohnehin spät dran, da wir den ganzen Nachmittag über einen Mann zu wenig hatten. Wo bist du überhaupt gewesen?«
    Matt.
    Asher drehte sich um. »In der Halle der Gerechtigkeit.« »In der
Halle der Gerechtigkeit?«
    »Jawohl, und es ist allein deine Schuld. Was musstest du auch mit dem Prinzen über mich tratschen, hm? All das Gefasel darüber, dass ich so verlässlich und fleißig und klug sei? Ich habe dich nie darum gebeten, beim Prinzen mein Loblied zu singen, oder? Ich hab nie gesagt, dass ich eine andere Arbeit suche als die, die ich hier habe, oder? Wenn du schon reden musstest, warum hast du nicht einfach gesagt, ich sei nicht besser und nicht schlechter, als ich sein solle? Hm? Das ist die Wahrheit.«
    Matt trat an ihm vorbei auf den Stallhof. »Prinz Gar hat dir eine andere Stellung angeboten?« Seine Stimme klang gelassen und beiläufig, aber Asher konnte die Anspannung in seinen Schultern sehen und in der Art, wie er seinen Gürtel umklammert hielt.
    »Jawohl.« Asher machte einen Schritt nach vorn, sodass er Matt ins Gesicht schauen konnte. »Er hat irgendetwas geredet, dass ich oben im Turm seine rechte Hand sein soll. Er wird nämlich zum Olkentribun ernannt. Und er will mich als seinen offiziellen Ratgeber.« Zu spät fiel ihm ein, was der Prinz gesagt hatte. »Oh. Verdammt.« Er verzog das Gesicht und senkte die Stimme. »Das hätte ich nicht erwähnen dürfen. Erzähl es niemandem, ja?«
    »Keine Bange«, erwiderte Matt. »Ich bin gut im Wahren von Geheimnissen.«
    »Ja, hm, das sollte ich auch sein, wenn ich diese Stellung annehme. Und was passiert? Ich platze gleich mit der ersten Information heraus, die er mir anvertraut hat!«
    Matt lächelte schwach. »Ich würde mir keine allzu großen Sorgen machen. Es wird mit der Zeit leichter werden.« Das Lächeln verblasste, und etwas in Matts Blick veränderte sich, bis er in die Ferne starrte, dorthin, wo sich der sanfte goldene Schimmer von Barls Mauer über den Bergen erhob. Einen Moment lang saugte ein starkes, geheimes Gefühl alle Farbe aus seinem gebräunten Gesicht, sodass er mit einem Mal alt und müde wirkte. Dann war der Augenblick vorüber, und er war wieder er selbst, ironisch, energisch und voller Elan. »Was er dir anbietet… es ist ein großes Kompliment. Und ein großer Schritt. Hast du ja gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass ich darüber nachdenken würde«, antwortete Asher schulterzuckend. »Und das werde ich auch tun.
    Aber ich weiß es nicht, Matt. Schön, die Bezahlung ist verdammt gut, und die Arbeit klingt interessant, schätze ich, aber… Ich bin glücklich hier. Ich bin keiner dieser geschniegelten Schwatztanten von Olken, die oben im Türm arbeiten, wie Darran oder Willer, diese Pissnelke. Ich schätze, ich würde da auffallen wie ein Aal in einem Goldfischglas. Ich meine, ich habe keine Lust, mich zu einem verdammten Narren zu machen, wie?«
    »Es ist wahrscheinlich nur natürlich, ein wenig Furcht zu haben, wenn ein Prinz einem ein solches Angebot macht. Es steht eine Menge auf dem Spiel.«
    »Das hat mit Furcht nichts zu tun!«, erwiderte Asher gekränkt. »Ich wiege bloß das Für und Wider ab, wie jeder vernünftige Mensch es tun sollte.« Er wirbelte mit der Stiefelspitze den ebenmäßigen Kies auf. »Wie ich schon sagte, es ist allein deine Schuld. Er

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