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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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die Halle der Gerechtigkeit wichtig war. Es richtig zu machen. Gerecht zu sein. Das lag ihm am Herzen. Man konnte sehen, dass er es ernst nimmt.«
    »Nun, das ist doch gut, oder?«, hakte sie ermutigend nach.
    »Jawohl!«, gab er zurück. »Aber darum geht es eigentlich nicht, oder? Ich habe mich gerade richtig in den Ställen eingelebt. Ich schwöre, all dieses Hinundhergeschlinger kann einen seekrank machen!«
    Dathne nahm einen guten Schluck Bier aus ihrem Humpen, drückte die Lippen aufeinander und betrachtete Asher mit schräg gelegtem Kopf. »Willst du nun wirklich wissen, was ich denke, oder sitze ich nur hier, um mich anschreien zu lassen?«
    Asher spürte, dass seine Wangen heiß wurden. »Ich schreie nicht. Vielleicht habe ich ein-, zweimal auf den Tisch gehauen. Die ganze Sache hat mich einfach überrumpelt, in Ordnung?«
    »Ich werte das als ein Ja«, sagte Dathne und verdrehte die Augen. »Wenn es dir solche Sorgen macht, im Turm leben zu müssen, kann ich dich beruhigen. Für einen Prinzen unterhält Seine Hoheit einen bemerkenswert zwanglosen Haushalt. Ich bin davon überzeugt, dass du dich problemlos einfügen wirst. Natürlich wird Darran dich nicht mögen, aber wen schert das schon? Er ist nicht derjenige, der dich bezahlen wird.«
    Asher biss wütend die Zähne zusammen. »Wer hat gesagt, dass ich mir Sorgen mache? Und es kümmert mich nicht, ob der alte Darran mich mag oder nicht.«
    Sie lächelte. »Gut. Also… hast du Angst, dass du scheitern könntest?« »Nein! Ich habe bisher noch alles geschafft, was ich schaffen wollte, angefangen davon, dass es mir gelungen ist, meine eigenen Stiefel zu schnüren, als ich drei Jahre alt war. Warum denken alle, ich hätte Angst?«
    »Nun, es wäre nur natürlich, nicht wahr?« Dathne betrachtete ihn über ihren Bierhumpen hinweg. »Ein junger Bursche vom Land wie du, der plötzlich im doranischen Königshaus ein und aus geht. Der zuständig sein soll für alle möglichen wichtigen, geheimen Dinge. Es wäre schon eigenartig, wenn du
keine
Angst hättest.«
    Eine heiße Blase der Entrüstung schwoll in seiner Brust an, dann platzte er wütend heraus: »Ein Bursche vom Land? Du hältst mich für einen
Bauern?«
Dathne zog die Augenbrauen hoch. »Ich? Natürlich nicht. Aber andererseits kenne ich dich auch, nicht wahr?«
    Wieder schlug er mit der Faust auf den Tisch und beugte sich vor. An den Tischen um sie herum wandten sich einige Leute neugierig zu ihm um. Er ignorierte sie.
    »Du weißt verdammt noch mal gar nichts, wenn du denkst, ich hätte Angst vor dieser Stellung, nur weil ich aus einem kleinen Fischerdorf komme, das viele Tagesreisen entfernt liegt von dieser ach so vornehmen großen Stadt!«, stieß er hitzig hervor. »Lass dir das eine oder andere über das
Fischen
erzählen, Frau.«
    »Unbedingt«, sagte Dathne und stellte ihren Humpen beiseite. »Ich bin ganz Ohr.«
    Ihre sanfte Ironie war an ihn verschwendet. Mit brennenden Augen, die Fäuste auf den Tisch gestemmt, beugte er sich noch näher zu ihr hinüber. »Die Küste dieses Königreichs ist der einzige Ort, an dem das Wetter noch so ist, wie es früher einmal war. Wie es war, bevor die Doranen kamen. Niemand beschwört es herauf. Es ist ungezähmt.
Wild.
Die Zauber, die Barl in das Drachenzahnriff hat einfließen lassen, machen uns unsichtbar, und das ist alles. Sie gebieten der Natur keineswegs Einhalt. Stürme brechen vom offenen Meer über uns herein, fegen über die Korallen hinweg und wühlen das Wasser haushoch auf, sodass es ganze Boote mit Mann und Maus verschlingt und in Stücken wieder ausspeit. Sie bombardieren uns mit Hagelkörnern, so groß wie dein Kopf. Eine riesige Welle jagt die andere und brennt darauf, dich wie eine eiserne Faust niederzuschlagen. Die Böen reißen dich aus deinem Boot, und das Eis schneidet dir das Fleisch von den Knochen.«
    »Das klingt beängstigend«, murmelte Dathne.
    »Jawohl, und das ist es auch, verdammt noch mal! Aber es hält uns nicht auf. Wir respektieren das Wetter, aber wir haben keine Angst davor.« Er deutete wütend mit dem Zeigefinger auf sie. »Und
das
ist der Grund, warum der Wettermacher jedes Jahr zum Fest der Meeresernte zu uns kommt. Weil die Wettermacher wissen, dass wir anders sind als andere Olken. Jawohl, und auch anders als alle Doranen. Die Wettermacher wissen, dass wir Fischer dem Wetter trotzen, das ihre kostbare Magie nicht zähmen kann,
und
wir überleben es.« Sie sah ihn an, und sie wirkte dabei so leidenschaftlich

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