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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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nie
lesen.
    Ohne Ziel und Karte und verirrt in noch nie befahrenen Gewässern, steuerte er einen vertrauten Hafen an.
    Wie er gehofft hatte, traf er Matt an, der die Runde in seinem Stallhof machte, nach jedem Pferd sah und sich davon überzeugte, dass keine Decken verrutscht waren, dass kein Tier eine Kolik hatte und kein Bein heiß war und eine bisher nicht bemerkte Schwellung entwickelte. Als er das Knirschen von Stiefeln auf Kies hörte, drehte Matt sich um. Das flackernde Licht der Lampen, die vor jedem Stall standen, verlieh seinem breiten Gesicht etwas Rätselhaftes. »Cygnet ist ein prächtiges Tier«, bemerkte er. »Er wird dir gute Dienste leisten.«
    »Ja«, sagte Asher und ging auf den Stall seines neuen Reittiers zu. Das Pferd, ein schimmernder, silbriger Grauer mit Augen wie blaues Glas, trat im Stroh von einem Huf auf den anderen und schob neugierig die Nase über die Stalltür. Er kräuselte die samtweichen Nüstern und wieherte, ein kokettes, leises Geräusch, das ihm hoffentlich einen Apfel eintragen würde.
    Matt griff in seine Tasche. »Hier«, sagte er und warf Asher die Hälfte einer Goldparmäne zu. Asher fing den halben Apfel mit einer Hand auf und ließ ihn sich von Cygnet aus den Fingern nehmen. Er atmete den kräftigen Geruch von Pferd und zerdrücktem Apfel ein, und zum ersten Mal dachte er, dass er vielleicht doch keinen Riesenfehler begangen hatte.
    »Ich denke die ganze Zeit, dass ich träume«, sagte er, während er das Pferd unterm Kinn kitzelte. Cygnet ließ die Unterlippe schlaff herunterhängen, und seine Augenlider schlossen sich in simpler Wonne. »Im einen Augenblick miste ich noch Ställe aus, und im nächsten…« Verwirrt und beinahe angstvoll schüttelte er den Kopf. »Und ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie ich dieser Auf gäbe gerecht werden soll.«
    Vor Ballodairs Stall stand ein umgestülpter Eimer. Matt ließ sich darauf nieder, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Finger ineinandergeschlungen, um das Kinn darauf zu betten. Der Hengst des Prinzen kam näher, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er blies in Matt kurz geschnittenes Haar, verlor das Interesse und wandte sich wieder seinem Heu zu.
    »Ich denke«, sagte Matt langsam, »indem du der Freund des Prinzen bist.«
    »Sein
Freund?«
Asher starrte ihn an. »Ich? Warum? Er hat einen Haufen Freunde, oder etwa nicht?«
    »Ich glaube nicht, nein.« Matts Gesichtsausdruck war ernst und seine Stimme melancholisch. »Er hat… Gefolgsleute. Speichellecker. Opportunisten, die in ihm eine Möglichkeit sehen, sich die Gunst des Königshauses zu erschmeicheln. Aber Freunde? Nein.«
    »Warum nicht?«
    Matt sah ihn an. »Du weißt, warum nicht.«
    Asher zupfte sanft an Cygnets Stirnlocke und runzelte die Stirn. Ja, er wusste es. »Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass er ohne Magie geboren wurde?« Im flackernden Lampenlicht spiegelte Matts Gesichtsausdruck den Kummer in seiner Stimme wider. »Das weiß niemand mit Bestimmtheit. Es passiert einfach. Allerdings nicht oft, und in der königlichen Familie ist es noch nie zuvor passiert.«
    »Trotzdem, es ist nicht seine Schuld. Und es ist nicht ansteckend.«
    »Nein. Aber er erinnert die anderen Doranen daran, dass sie und ihre Magie nicht unverletzbar oder unbesiegbar sind. Und dafür hassen sie ihn.«
    »Sie
hassen
ihn?«, wiederholte Asher verblüfft. »Aber er ist der Sohn des Königs.«
    Matt zog eine Schulter hoch. »Was der Grund ist, warum ihre Feindseligkeit unterschwellig bleibt, Asher. Ein Händedruck, der zu schnell gelöst wird. Ein Lächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reicht. Nichts, worauf man jemanden festnageln könnte, verstehst du? Aber es ist da, und er weiß es. Prinz Gar ist kein Narr. Er weiß es.« Er schüttelte den Kopf. »Pass gut auf, was du tust, mein Freund. Ob es dir gefällt oder nicht, du gehörst jetzt zu ihrer Welt. Dort gibt es völlig neue Gefahren.«
    »Im Meer schwimmen viele Arten von Haien.« Asher schnaubte. »Aber ich bin mit Haien groß geworden, Matt, und mit sechs raufenden Brüdern obendrein. Ich schätze, ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Ja«, sagte Matt, und wieder war seine Miene überschattet. »Ja, das kannst du wahrscheinlich. Und jetzt sage ich am besten gute Nacht, denn ich muss noch mehr Ställe überprüfen und habe außerdem noch andere Arbeit.«
    »Ich werde dir helfen«, erwiderte Asher prompt. »Ich mag zwar jetzt
wichtig
sein, Barl steh mir bei, und die Leute verbeugen sich vor mir

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