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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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seiner nimmer endenden Verzweiflung und aus bitterer persönlicher Erfahrung wusste er, dass keine noch so große Weisheit, kein noch so liebevoller Rat die Entschlossenheit eines Mitglieds der Königsfamilie zu brechen vermochte, wenn der Betreffende entschieden hatte, einer zügellosen Laune zu folgen. »Darran?«, fragte Willer.
    Er knüllte den Bogen Papier mit schneller, wütender Präzision zu einem kleinen Ball zusammen. »Was gibt es?«
    »Pother Nix. Soll ich nach ihm schicken?«
    »Natürlich nicht! Seine Hoheit ist nicht krank, er ist lediglich… begeistert. Dieser unkultivierte Rüpel wird sich keine Woche halten.«
    Willer kaute auf seiner Unterlippe. »Und wenn er es doch tut? Was ist, wenn er sich, ich weiß nicht, für immer hält?«
    Darrans Magen krampfte sich zusammen. »Unsinn! Ich kann Euch versichern, mein lieber Willer, dass er sich nicht annähernd so lange halten wird. Ihr und ich, wir werden dafür sorgen.«
    »Ach ja?«, fragte Willer, und ein entzücktes Lächeln malte sich auf seinem teigigen Gesicht ab. »Hervorragend!« Dann brach das Lächeln in sich zusammen. »Ahm… wie?«
    Mit einem verächtlichen Fingerschnipsen warf Darran den kleinen Papierball in den Mülleimer. »Ich weiß es nicht genau. Noch nicht. Aber eins kann ich Euch sagen, mein Freund: Wenn wir Asher von Restharven genug Seil geben, könnt Ihr sicher sein, dass er sich früher oder später daran erhängen wird.«
    Als er hinter dem Prinzen die Wendeltreppe des Turms hinaufstieg, kicherte Asher. »Dathne hatte Recht. Ich schätze, dieser Darran mag mich überhaupt nicht.«
    Der Prinz seufzte und blickte über seine Schulter. »Nimm es nicht persönlich. Darran mag niemanden besonders; er wurde unter einem missbilligenden Stern geboren. Aber er hat sein Leben lang meiner Familie gedient, und er macht seine Sache wirklich sehr gut, daher ertrage ich seine kleinen Schwächen. Du wirst sie einfach mit mir ertragen müssen.« Ein plötzliches Kichern. »Weißt du was? Ich denke, das Ganze wird spaßig werden.«
    Asher schnaubte. »Hm, irgendwie wird es auf jeden Fall werden. Aber auf
spaßig
würde ich mich nicht verlassen.« Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, und er runzelte die Stirn. »Da fällt mir etwas ein. Wie soll ich Euch eigentlich anreden?«
    Der Prinz fuhr herum und machte einige Schritte rückwärts. »Nun, in der Öffentlichkeit wirst du mich weiter ›Herr‹ nennen oder ›Eure Majestät‹. Und wann immer wir allein sind, wirst du mich natürlich Gar nennen. Warum? Was hast du denn gedacht, wie du mich nennen würdest?«
    »Verrückt«, antwortete Asher gut gelaunt. »Wie ein Fisch an der Angel.«
    Bis die erst spät untergehende Sommersonne schließlich versunken war, hatten sich etliche verwirrende Dinge ereignet. Asher hatte ein ganzes Stockwerk des Turms für sich, Unmengen Platz, mit einem Schlafgemach und seinem eigenen begehbaren Schrank, einem Wohnzimmer und einer Bibliothek - Letzteres eine reine Verschwendung von Platz - und sogar einem Amtszimmer, da Gar zu denken schien, dass er schon bald bis zu den Augenbrauen in Arbeit versinken würde.
    Und mehr noch, jeder Raum war jetzt mit Möbeln gefüllt, die er aus einer riesigen Sammlung von Betten und Tischen, Sofas, Schreibpulten und Schränken und allerlei anderem Kram ausgewählt hatte, die in einem Flügel des Palastes gelagert wurde. Noch während verschiedene Diener die letzten Stücke schnaufend und keuchend auf ihrem stämmigen Rücken nach oben trugen, erschienen Dienstmägde mit Staubwedeln und Poliertüchern, Laken, Kissen, Handtüchern und allen möglichen anderen Dingen, um dafür Sorge zu tragen, dass sein neues Quartier selbst für einen Prinzen taugen würde. Oder in seinem Fall für den Kämpen eines Prinzen. Der Gedanke entlockte ihm ein Grinsen. Obwohl er sich eher ertränken würde, als es laut zuzugeben, gefiel ihm der Titel recht gut. Gewiss würde es Pa ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, wenn er davon erfuhr. Nach der fröhlichen, chaotischen Unordnung des Schlafsaals der Stallburschen war die einsame Pracht des Grünen Stockwerks beinahe zu viel, um sie zur Gänze zu erfassen.
    Und das war nicht alles.
    Zu seinem großen Widerwillen war der Schneider des Prinzen wie geheißen aufgetaucht, atemlos vor Aufregung und Eile, und er hatte einen ganzen Schwärm von Untergebenen im Schlepptau gehabt. Bevor Asher den Mund öffnen konnte, um zu protestieren, hatten sie ihn bis auf die Unterhose ausgezogen und waren mit Maßbändern

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