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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Vermögen vorbereiten, Kind. Hör auf, dir Sorgen zu machen, es nutzt nichts. Wir haben den Kelch bereits an den Lippen. Jetzt können wir nur noch trinken und schlucken.
    »Und wenn in dem Becher Gift ist? Was dann?«
    Dann, Kind, werden wir sterben.
    »Veira!«
    Seht. Ich kann deine Knochen bis hierher klappern hören. Wenn es keine Hoffnung auf einen Sieg gäbe, wüssten wir nicht, was wir wissen, und hätten nicht die Aufgaben erhalten, die auf unseren Schultern lasten und unser Herz brechen. Du bist Jervals Erbin, Kind. Es ist deine Pflicht, der Verzweiflung zu widerstehen. Erzähl mir von Asher. Was gibt es Neues?
    Gleichermaßen gescholten und getröstet, riss Dathne sich von der Vision los und dachte stattdessen an Asher. »Es ist gestern in der Kapelle bekanntgegeben worden. Seine Hoheit ist offiziell zum Tribun für olkische Angelegenheiten ernannt worden, und Asher ist sein Vizetribun. Obwohl es dem Prinzen anscheinend gefällt, ihn mit dem Titel
Kämpe
zu foppen.«
Und gefällt es Asher ebenfalls?
    Ein Lächeln glitt über Dathnes Züge. »Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, als er es mir erzählte, gefiel es ihm wohl nicht. Eine ganze Horde königlicher Herolde ist heute Morgen ausgeritten, um die Nachricht von den Ernennungen im übrigen Königreich zu verbreiten. Asher wird schon bald der berühmteste Olk in Lur sein… und ich glaube, auch das gefällt ihm nicht besonders.«
    Veiras satte Befriedigung war durch die Verbindung deutlich zu spüren.
Aber mir gefällt es. Er ist also in das Haus des Usurpators eingezogen. Die Prophezeiung erfüllt sich um einen weiteren Schritt.
    »Veira… ich weiß nicht, was ich als Nächstes tun soll. Wie ich fortfahren soll.«
Du brauchst gar nichts zu tun.
    Eine Mischung aus Ungeduld und Sorge stieg in ihr auf. »Ich kann nicht nichts tun.«
    Dann warte. Warten ist nicht nichts. Warten ist das, was der Zirkel seit sechshundert Jahren tut. Das Warten hat uns sicher ins Hier und Jetzt geführt. Es wird auch weiter unseren Zwecken dienen.
    »Aber ich bin nicht die Einzige, die wartet! Und ich kann nicht sehen, was als Nächstes geschehen wird. Es muss einen Weg nach vorn geben, ich kann nur nicht sehen, was das für ein Weg ist oder wie ich die Dinge regeln soll.«
    Was bringt dich auf den Gedanken, dass du diejenige bist, die die Dinge regeln muss?
    »Natürlich bin ich diejenige! Die Vision…«
    Ein verärgertes Schnauben.
Die Vision ist nur Teil des Mosaiks, Kind. Sie ist wichtig, darin gebe ich dir Recht. Aber auch Asher ist wichtig und der Prinz und alle möglichen Puzzlestücke, die noch nicht offenbar geworden sind. Du darfst dich nicht von Träumen einschüchtern lassen. Die Träume sind dazu da, dich zu leiten und dir gewisse Kenntnisse zu vermitteln, ihre Aufgabe ist es nicht,
dich vor Furcht zu lähmen. Gewarnt ist gewappnet, sagt man, und so sind wir jetzt gewappnet. Wir haben nun eine gewisse Vorstellung von dem, was sich uns entgegenstellen wird, und das ist ein großer Vorteil. Gib dich damit zufrieden, Kind. Das Geschick ereilt uns schnell genug, auch ohne dass wir in unserer Hast, ihm auf halbem Wege entgegenzugehen, Staub aufwirbeln.
    Dathnes Rippen dehnten sich zu einem Seufzen. »Ich weiß.«
    Und nun erzähl mir, wie geht es unserem guten Freund Matthias?
Bei dem Gedanken an Matt runzelte sie die Stirn. »Er hält durch. Gerade noch.«
    Du klingst unsicher.
    Sie schüttelte den Kopf, auch wenn Veira diese Geste nicht sehen konnte. »Nein. Unsicher bin ich mir seiner nicht. Eigentlich nicht.«
    Was ist es dann genau?
    »Er weigert sich, von seiner unklugen Freundschaft mit Asher abzulassen. Ich habe ihm erklärt, dass es Wahnsinn sei, aber er will nicht hören. Er wird verletzt werden, das weiß ich, aber nichts, was ich sagen kann, wird seine Meinung ändern. Wahrhaftig, Veira, ich fühle mich ernstlich versucht, seinen Hammer zu nehmen und ihn damit auf den Kopf zu schlagen, bis er zur Vernunft kommt!«
Sind Freunde wie Kieselsteine auf dem Weg, Kind, so zahlreich, dass man sie achtlos mit dem Fuß beiseite stoßen kann?
    Dathne schlug einen Tonfall an, der ebenso scharf war wie der Veiras. »Der Schlachter, der sich mit dem Lamm anfreundet, ist ein Narr und Schlimmeres als ein Narr, denn wird nicht vielleicht eine Familie Hunger leiden, wenn er zur festgesetzten Stunde aus Liebe nicht sein Messer benutzen kann?«
Das ist wahr. Aber bedenke dies… Was ist, wenn wir nicht von Schlachtern reden, sondern von Hirten?
    »Der Hirte bringt seine

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