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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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das Ende aller Hoffnungen und Pläne des Zirkels, die Vergeblichkeit aller schmerzhaften Opfer, die gebracht worden waren?
    Das Ende von Lur?
    Veira, die vielleicht ihre Gedanken las, sprach.
Es besteht noch Hoffnung, so hoffnungslos die Dinge auch erscheinen. Dies ist nicht der erste Sturm, den der Zirkel erlebt. Und ich kenne Edvord so lange, da warst du noch nicht einmal geboren, Kind. Wenn er sagt, dass sein Sohn seinem Eid treu bleiben wird, glaube ich ihm.
    »Nun, du kennst ihn, Veira. Und du weißt, dass ich deinem Urteil vertraue«, erwiderte Dathne. »Aber sollte dieser Narr Anstalten machen, etwas auszuplaudern, dann werde ich das wohl erfahren. Asher hat es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht, mir die meisten Dinge anzuvertrauen. Ich schwöre, dann werde ich Timon die allzu bewegliche Zunge ausreißen, bevor er uns Schaden zufügen kann.«
    Vergeltung wird unseren Zwecken nicht dienlich sein, Kind.
    Dathne holte einen so tiefen Atemzug, dass sie ihre Rippen förmlich knarren hörte. Dann stieß sie die Luft zischend zwischen den zusammengebissenen Zähnen aus. »Unser Überleben, das Überleben Lurs hängt von der Standhaftigkeit eines Idioten ab, dessen arroganter Leichtsinn uns an den Rand der Katastrophe gebracht hat. Wir hängen an einem seidenen Faden, Veira. Der Schaden muss um jeden Preis in Grenzen gehalten werden. Rachsucht hat damit nichts zu tun.«
Vielleicht nicht. Aber Wut hat etwas damit zu tun. Lass dich davon nicht in die Irre führen.
    »Willst du damit sagen, ich hätte kein Recht, wütend zu sein?«
    Natürlich nicht. Ebenso wenig solltest du denken, dass du in deinem Zorn allein bist.
    Was der Wahrheit entsprach. Durch die Verbindung, unter dem gedämpften Kummer um die Qualen eines alten Freundes, konnte sie Veiras Zorn spüren. Obwohl diese Regung erschreckend war, schenkte sie ihr auch ein gewisses Maß an Trost. Es ermöglichte ihr, einen Schritt von ihren eigenen Gefühlen zurückzutreten und sich auf das zu konzentrieren, was wichtig war. »Wir dürfen nicht zulassen, dass uns das von unserem eigentlichen Ziel ablenkt, Veira. Ungeachtet der zu erwartenden öffentlichen Entrüstung, der genaueren Überwachung, der Furcht und der Zweifel, die dies bei den übrigen Mitgliedern des Zirkels heraufbeschwören wird… müssen wir standhalten. Die Vision der heutigen Nacht wurde mir nicht grundlos geschickt. Sie ist eine Warnung, ein Bote des Bösen, das noch kommen wird. Wenn wir sie ignorieren, tun wir das auf unser Risiko und zum Verderben eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes in diesem Königreich.
Nichts
darf uns von dem Pfad abbringen, auf dem wir uns abmühen, oder Scheitern und Tod sind gewiss.«
    Du sprichst weise, wie es der Erbin Jervals geziemt.
    Dathne wusste nicht, ob sie sich dadurch nun besser oder schlechter fühlte. Mit Bestimmtheit wusste sie nur, dass sie sich am liebsten auf dem Boden zusammengerollt hätte, unter der noch einmal erhöhten Last ihrer Verantwortung. »Sobald ich etwas weiß, Veira, werde ich mich mit dir in Verbindung setzen, damit du Sorge tragen kannst, dass der Zirkel ruhig bleibt und sich auf das Wichtige konzentriert. Das muss unser vorrangiges Ziel sein, wenn wir die kommenden Tage überleben wollen.«
    In der Tat, Kind. Ich werde auf deinen Ruf warten.
    Die Verbindung zwischen ihnen brach ab. Erschöpft wickelte Dathne ihren Zirkelstein einmal mehr ein und legte ihn zurück auf den Boden der Deckentruhe. Obwohl ihr leerer Magen knurrte, stand ihr der Sinn nicht nach etwas Essbarem. Sie wollte jetzt nur noch schlafen. Ihr Geist und ihr Körper schrien förmlich danach. Selbst Matt würde warten müssen; sie würde ihm am Morgen von Timon erzählen und von seiner wahnsinnigen Torheit. Heute Nacht konnte er da nichts mehr ausrichten. Es gab überhaupt nichts, was er hätte tun können, welchen Sinn hätte es also gehabt, ihn zu beunruhigen?
    Sie zog sich in ihrem winzigen Schlafzimmer nackt aus, ließ ihren Rock, die Bluse, die Strümpfe und die Unterwäsche achtlos fallen, kroch zwischen die kühlen Baumwolllaken und schloss die Augen. Ihr letzter bewusster Gedanke war ein Gebet: Bitte, Jerval, lass mich nicht träumen.
    Asher stand in Unterkleidern und Strümpfen vor seinem offenen Kleiderschrank, bis zu den Kiemen angefüllt mit dem prächtigen Frühstück, das er sich im Wintergarten des Turms mit Gar geteilt hatte.
    Gewaschen und rasiert und leicht nach Gewürz riechend, starrte er die Kleidung an, die von den Bügeln

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