König 02 - Königsmacher
auf dem die Blicke all dieser Doranen ruhten, hüstelte. »Wie ich schon sagte«, murmelte er. »Ich schätze, es wird mir eine Ehre sein, dem Kronrat zu dienen.«
»In der Tat«, erwiderte der König. »Dann erkläre ich diesen Punkt für abgeschlossen.«
»Gut gemacht«, bemerkte Gar leise zu Asher, während Jarralt und Holze geflüsterte Bemerkungen austauschten und auf ihre Papiere blickten, um festzustellen, welchem Problem sie sich als Nächstes zuwenden mussten. »Jetzt halte ich es für das Beste, wenn du in den Turm zurückkehrtest. Bitte Darran um eine Abschrift der für die nächste Woche festgelegten Termine und ordne deine Gedanken, damit du bereit bist, wenn ich zurückkomme. Und vergiss nicht, Seine Majestät um Erlaubnis zu bitten, dich zurückziehen zu dürfen.«
Asher, der bereits halb aufgestanden war, richtete sich auf und machte eine unbeholfene Verbeugung vor dem König. »Majestät, Seine Hoheit hat im Turm Arbeit für mich. Darf ich jetzt gehen, damit ich mich darum kümmern kann?« War das ein Lächeln, auch wenn der König versuchte, es zu verbergen? Vielleicht. Und wenn, was bedeutete es? Dass er der Unterstützung des Königs sicher sein konnte oder dass er kaum mehr war als ein Scherz? Er konnte es nicht erkennen, und es kümmerte ihn auch nicht besonders. Er hatte nur den einen Wunsch, möglichst schnell aus dem kleinen, überfüllten Raum fortzukommen. Er konnte Conroyd Jarralts bohrenden Blick spüren.
Der König nickte. »Unbedingt, Asher. Kehrt zu Euren Pflichten zurück. Ich werde Euch zu gegebener Zeit gewiss wiedersehen.«
»Majestät.«
Als Asher sich wieder aufrichtete, begegnete er Conroyds Jarralts Blick, in dem flammender Zorn stand. Unter der Wucht dieses Zorns trat er einen Schritt zurück. Sein Herz begann zu hämmern, und ihm stockte der Atem. Was er da in den Augen des Doranen sah, war blanker Hass…
»Nun, dann geh«, sagte Gar und stieß ihn an. »Steh nicht da mit offenem Mund, als wolltest du Fliegen fangen. Wir sehen uns später.«
Zutiefst beunruhigt ging Asher auf die Tür zu. Aber als er die Hand nach dem Griff ausstreckte, öffnete die Tür sich wie von selbst. Ein erregter junger Olk in der Livree der Stadtwache stieß ihn beiseite und stürzte in den Raum. Er eilte auf den König zu, ließ sich auf ein Knie niedersinken und hielt ihm ein zusammengerolltes Pergament hin.
»Verzeiht mir die Störung, Eure Majestät«, stieß er hervor. »Eine dringende Nachricht von Hauptmann Orrick.«
Der König nahm die Schriftrolle stirnrunzelnd entgegen und löste das scharlachrote Band. Dann rollte er die Nachricht auf, las sie, las sie noch einmal und blinzelte. Asher, der sein Gesicht beobachtete, glaubte, jähen Schmerz in seinen Zügen zu sehen.
»Gut«, sagte der König leise. »Kehrt zu Hauptmann Orrick zurück. Er soll die entsprechenden Vorkehrungen treffen und auf weitere Anweisungen warten. Und sagt ihm, dass Diskretion von äußerster Wichtigkeit sei.«
Der junge Mann nickte. »Ja, Eure Majestät.«
Als die Tür hinter dem Wachmann zufiel, ergriff der Meistermagier das Wort. »Was ist los, Borne? Was ist geschehen?«
Etwas Schlimmes, vermutete Asher, falls das Gesicht des Königs ein Maßstab war. Es hatte noch den letzten Rest Farbe verloren, sodass er jetzt so grau war wie das Papier in seiner Hand. Er sah viele Jahre älter aus, geradeso wie Pa ausgesehen hatte, einen Herzschlag nachdem Ma ihren letzten rasselnden Atemzug getan hatte.
Gar war aufgesprungen und streckte nun die Hand aus. »Was ist geschehen? Geht es um Mama? Fane? Sind sie…?«
Der König schüttelte den Kopf. »Nein. Es geht nicht um die Familie. Es ist viel schlimmer.« Er hob den Blick von dem Pergament und sah die Männer, die am Ratstisch saßen, der Reihe nach an, bis sein Blick auf Durm verharrte. »Barls erstes Gesetz ist gebrochen worden. Der Mann ist in Gewahrsam und wird gerade in die Stadt gebracht. Er wird heute Abend hier eintreffen.«
Asher biss sich auf die Zunge. Was? Irgendein verfluchter Narr von einem Olken war erwischt worden, wie er mit Magie rummachte?
Warum?
Die Olken konnten keine Magie wirken, das wusste jeder. Und jeder wusste, dass der Versuch, Worte doranischer Macht zu murmeln, ebenso klug war wie ein Sprung von den Rinnschluchtklippen bei Niedrigwasser.
Ebenso klug… und ebenso tödlich.
Es war Holze, der das erschrockene Schweigen brach. »Eure Majestät, da muss ein Irrtum vorliegen. Vielleicht ein Missverständnis…«
»Nein«, sagte der
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