König 02 - Königsmacher
gelernt, aber das Wichtigste ist dies: dass nichts als Gutes erwachsen kann aus einem tieferen Verständnis der Doranen für die olkische Gesellschaft. Die Geschichte zeigt uns Dutzende von Beispielen, in denen Unannehmlichkeiten und Zwietracht hätten vermieden werden können, wenn wir einander nur wirklich besser verstanden hätten. Könnt Ihr mir zumindest in diesem Punkt zustimmen?«
Asher unterdrückte ein Grinsen, als er beobachtete, wie Jarralts Züge erstarrten. »Zustimmen?«, wiederholte der Lord argwöhnisch. »Möglicherweise. Aber das bedeutet nicht…«
»Gut«, sagte Gar. »Und gewiss können wir auch übereinkommen, dass niemand in einer besseren Position ist, diesem Kronrat gelegentlich in für die Olken wichtigen Belangen Rat zu geben, als ein olkischer Untertan Seiner Majestät?« Jarralt funkelte ihn wütend an. »Ja. Wahrscheinlich. In der
Theorie.
Allerdings…«
»Also«, fuhr Gar unbarmherzig fort, »wenn ich durch die Ernennung Ashers zu meinem Berater künftige harmonische Beziehungen zwischen Doranen und Olken fördern kann, dann muss daraus logisch folgen, dass dieser Kronrat - als das Instrument unseres Königreiches, das die Entscheidungen trifft - davon nur profitieren kann. Und wenn
das
wahr ist, würde ich sagen, ich habe meine Eignung für die Position des Tribuns für olkische Angelegenheiten bewiesen und sie nicht untergraben. Würdet Ihr mir da nicht Recht geben?« Er breitete die Hände aus und richtete das Wort an die Runde im Ganzen.
Holzes Lächeln war sanft und anerkennend. »Gut gesprochen, Eure Hoheit. Vor allem ist es Barls Begehren, dass Doranen und Olken friedlich Seite an Seite in dem Paradies leben, das sie geschaffen hat. Wenn dies tatsächlich Euer Ziel ist, sehe ich keinen Grund, die Ernennung dieses jungen Olken zu Eurem Berater zu hintertreiben. Oder seht Ihr vielleicht einen solchen Grund, Lord Jarralt?« Jarralt schnaubte. »Oh, gewiss, es
klingt
gut und schön. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Wie oft können wir Mitglieder des Kronrats erwarten, dass diese unverständliche Ergänzung uns mit seiner zweifelhaften Anwesenheit beehren wird? Wie viel Glauben sollen wir seinen aus profunder Erfahrung gewonnenen Bemerkungen über eine gute Regierungsführung schenken? Verratet uns, Prinz Gar, sollen wir Eurer Meinung nach Eurem Fischer gestatten, uns zu belehren? Uns Vorträge zu halten? Wenn dem so ist, dann fürchte ich, dass ich diese Ehre ablehnen muss. Der Tag, an dem irgendein olkischer Emporkömmling hier hereinmarschieren und sich anmaßen kann, mir zu sagen, wie ich meine Angelegenheiten …«
Durm räusperte sich. Jarralt schluckte den Rest seines Einwands herunter. Mit schmalen Augen senkte der Meistermagier seinen durchdringenden Blick und betrachtete den nunmehr schweigenden Lord. »Ihr beschwört einen Sturm im Wasserglas herauf, Conroyd. Und das, so glaube ich, ist einzig das Vorrecht Seiner Majestät.«
Jarralt starrte ihn an. »Heißt das, Ihr
billigt
diesen…«
Durm zuckte die Achseln. »Es heißt, Conroyd, dass man mir keinen Grund geliefert hat, ihn zu missbilligen.« Sein kalter Blick flackerte. »Noch nicht.« Versengt von diesem schnellen Blick, starrte Asher auf den Tisch. Plötzlich wusste er, wie eine Maus sich fühlen musste, wenn der Schatten des Habichts über sie hinwegstrich.
»So ist das also«, sagte Jarralt. Zum ersten Mal klang er gedämpft. »Euer Entschluss steht fest… Eure Majestät?«
»Ja, Conroyd«, sagte der König mit unnachgiebiger Miene. »Und es ist nichts daran zu rütteln. Ich habe absolutes Zutrauen in die Fähigkeit meines Sohnes, seinen Berater auszuwählen.«
»Dasselbe gilt für mich«, meldete Holze sich zu Wort. »Seine Hoheit hat sich als überaus tüchtiger Tribun erwiesen. Ist das nicht so, Conroyd?«
Conroyd Jarralt schlang die Finger ineinander und blickte stirnrunzelnd darauf hinab. »Überaus tüchtig.«
»Eure Majestät, Mylords, ich danke Euch«, sagte Gar bedächtig. »Es war nicht meine Absicht, mit dieser Bagatelle einen so großen Teil Eurer Zeit in Anspruch zu nehmen. Ich wollte Euch lediglich eines wissen lassen: Solltet Ihr den Wunsch haben, Euch Klarheit über irgendwelche olkischen Belange zu verschaffen, wird Asher Euch in Zukunft zur Verfügung stehen.«
»Und stellvertretend für diesen Kronrat«, sagte der König, »möchte ich erklären, dass ich seine Unterstützung begrüße, wo und wann immer sie uns dienlich sein mag.«
Es folgte eine erwartungsvolle Pause. Asher,
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