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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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verloren hatten. Sie waren noch nicht lange dort, als ihnen von den vierzigtausend Sarazenen, die ihre Länder verbrannten und verwüsteten, und von gewissen gesetzlosen Männern berichtet wurde, die ihre, der Lords, Abwesenheit dazu nutzten, ohne Erbarmen zu rauben, zu brennen und zu plündern.
    Die elf Lords klagten: »Jetzt wird Kummer auf Kummer gehäuft. Wenn wir nicht gegen König Artus gekämpft hätten, würde er uns jetzt beistehen. Von König Lodegrance können wir keine Hilfe erwarten, weil er Artus’ Freund ist, und Royns ist zu sehr mit seinem eigenen Krieg beschäftigt, um uns zu Hilfe zu kommen.«
    Nachdem sie sich weiter beraten hatten, beschlossen sie, die Grenzen Cornwalls, Wales’ und des Nordens zu sichern. König Idres wurde mit viertausend Männern in die Stadt Nauntis in der Bretagne entsandt, um sie gegen Angriffe von der Land- oder Seeseite zu schützen. König Nentres von Garlot besetzte mit viertausend Männern die Stadt Windesan. Achttausend Krieger bemannten die Festen an den Grenzen von Cornwall, während andere in Marsch gesetzt wurden, damit sie die Marken von Wales und Schottland verteidigten. Dergestalt hielten die Lords zusammen, um ihrer Bedrängnis abzuhelfen. Außerdem zogen sie neue Bundesgenossen an sich. König Royns kam herbei, nachdem er von Artus geschlagen worden war. Und ohne Unterlaß stärkten die Lords aus dem Norden ihre Heere und sammelten Kriegsgerät und legten Vorratslager für die Zukunft an, denn sie waren entschlossen, sich wegen der Schlacht bei Bedgrayne an Artus zu rächen.

    Um zu Artus zurückzukehren: Nachdem Ban und Bors Abschied genommen hatten, zog er mit seinen Getreuen zu der Stadt Caerleon. Dann erschien an seinem Hof die Gemahlin König Lots von den Orkney-Inseln, angeblich um eine Botschaft zu überbringen, in Wahrheit aber in der Absicht zu spionieren. Sie kam reich gewandet und mit einem königlichen Gefolge aus Rittern und Edeldamen. König Lots Gemahlin war eine überaus liebliche Frau, und Artus begehrte sie und wohnte ihr bei, und sie empfing ein Kind von ihm, den späteren Sir Mordred. Die Königin verweilte einen Monat an Artus’ Hof und begab sich dann auf die Heimreise. Und Artus ahnte nicht, daß sie seine Halbschwester war und daß er eine Sünde begangen hatte.
    Nachdem die Dame seinen Hof verlassen hatte und das einfache Werk des Krieges getan war und die französischen Könige, diese freundwilligen und tatkräftigen Gesellen, fortgezogen waren, blieb Artus sein Reich, England, das ihn noch nicht wirklich als König akzeptiert hatte. Im Krieg, in der Geselligkeit und der Liebe hatte er es vermieden, daran zu denken, doch nun, da er Muße hatte, war er beschwert und voller Zweifel. Und er träumte einen Traum, der ihm Furcht einflößte, denn er war der Ansicht, daß Träume wichtig seien, was auch der Fall ist. Er träumte, daß Drachen und Schlangen in sein Land krochen und mit ihrem Feueratem die Menschen töteten und die Saaten und Ernten verbrannten. Und er träumte, daß er ebenso kraft- wie aussichtslos gegen sie kämpfte, daß sie ihn bissen, versengten und verwundeten, er aber trotzdem weiter- und weiterkämpfte, und am Ende schien es ihm doch, daß er viele der Untiere erschlagen und die übrigen vertrieben hatte.
    Als Artus erwachte, lag ihm der Traum schwer auf der Seele, schwarz und unheilkündend. Er vergällte ihm den Tag, und um ihn zu verscheuchen, scharte er ein paar Ritter und Gefolgsleute um sich und ritt mit ihnen zum Jagen in den Wald.
    Schon bald stöberte der König einen großen Hirsch auf, gab seinem Pferd die Sporen und nahm die Verfolgung auf. Doch auch diese hatte etwas von seinem nächtlichen Traum an sich. Mehrmals war er fast nahe genug, um den Speer auf den Hirsch zu schleudern, mußte aber jedesmal erleben, daß das Tier sich ihm wieder entzog. In seinem Drang, es zu erjagen, trieb er sein Pferd bis zur Erschöpfung an, bis es stolperte, strauchelte und tot zusammenbrach. Der Hirsch entkam. Dann schickte König Artus einen Diener los, der ein neues Pferd holen sollte. Er setzte sich an eine kleine Quelle, das Traumgefühl noch immer über ihm, und die Lider sanken ihm schläfrig herab. Und während er so dasaß, glaubte er das Bellen von Jagdhunden zu hören. Dann trat aus dem Wald ein seltsames, unnatürliches Tier von einer ihm unbekannten Art, und das Hundegebell kam aus dem Bauch dieses Tieres. Es trat an die Quelle, um zu trinken, und während es soff, hörte das dumpfe Bellen auf, doch als es

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