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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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Lanzen.«
    »Ich habe keine mehr«, sagte Artus.
    »Ihr bekommt eine von meinen. Ich habe genug davon«, antwortete der Ritter, und sein Knappe holte zwei neue aus dem Zelt und reichte jedem eine. Dann gaben sie wieder ihren Pferden die Sporen, rasten mit einem gewaltigen Anprall gegeneinander, und wiederum trafen die Lanzen genau und zerbarsten. Und abermals griff Artus an sein Schwert. Aber der Ritter sagte: »Sir, Ihr seid der beste Tjoster, der mir jemals begegnet ist. Eurem Rittertum zu Ehren – tjosten wir noch einmal.«
    »Einverstanden«, sagte Artus.
    Dann wurden wieder neue Lanzen gebracht, und sie stürmten noch einmal gegeneinander, doch diesmal zerbrach Artus’ Lanze, die seines Gegners hingegen zwang Pferd samt Reiter zu Boden. Artus trat von seinem Pferd weg, zog sein Schwert und sagte: »Ich werde zu Fuß gegen Euch kämpfen, da ich zu Pferde verloren habe.«
    Und der Ritter sagte spottend: »Ich sitze noch zu Pferde.«
    Da wurde der König wütend, legte seinen Schild vor und ging auf den im Sattel sitzenden Gegner los.
    Als der Ritter diesen entschlossenen Mut sah, sprang er rasch vom Pferd, denn er war ein Mann von Ehre, und einen unfairen Vorteil zu nutzen war nicht seine Art. Er zog das Schwert, und die beiden fochten ungestüm, stachen und hieben und parierten Gegenhiebe, und die Schwerter stießen durch die Schilde und drangen in die Harnische, das Blut tropfte und floß und ihre Hände wurden glitschig davon. Dann stürmten sie in erneutem Grimm wieder gegeneinander wie zwei Widder. Die Klingen ihrer Schwerter prallten mitten im Zuhauen zusammen, und Artus’ Schwert zerbrach in zwei Stücke. Er wich zurück, ließ die Hand sinken und stand traurig und stumm da.
    Da sagte der Ritter höflich: »Ich bin also Sieger und kann wählen, ob ich Euch töte oder leben lasse. Ergebt Euch und erkennt an, daß Ihr besiegt seid, sonst müßt Ihr sterben.«
    Darauf sagte Artus: »Der Tod ist mir willkommen, wenn er mir bestimmt ist, nicht aber die Niederlage. Ich werde mich nicht ergeben.« Und damit machte er, unbewaffnet, einen Satz und packte den Ritter um die Körpermitte, warf ihn zu Boden und riß ihm den Helm vom Kopf. Aber der Ritter hatte große Kräfte. Er rang mit Artus und drehte und wendete sich, bis er sich freigekämpft hatte. Er riß Artus den Helm herunter und hob sein Schwert, um ihn zu erschlagen.
    In diesem Augenblick griff Merlin ein und sagte: »Ritter, haltet ein! Dieser Mann ist bedeutender, als Ihr wißt. Wenn Ihr ihn tötet, schlagt Ihr dem Königreich eine furchtbare Wunde.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Es ist König Artus«, sagte Merlin.
    Da ergriff den Ritter Furcht vor dem Grimm des Königs. In Panik hob er abermals das Schwert, um ihn zu erschlagen. Doch Merlin blickte ihm in die Augen und ließ einen Zauber wirken. Das Schwert des Ritters sank herab, und er selbst in einen tiefen Schlaf.
    Da rief Artus: »Merlin, was hast du getan? Hast du diesen wackeren Ritter mit deiner Zauberei getötet? Er war einer der besten Ritter auf der Welt. Ich würde alles dafür geben, wenn er am Leben bliebe.«
    Merlin sagte: »Macht Euch keine Gedanken um ihn, Herr. Er ist nicht so schwer verwundet wie Ihr. Er schläft jetzt und wird binnen einer Stunde erwachen.« Und er fuhr fort: »Heute morgen habe ich Euch gewarnt, was für ein gewaltiger Recke er ist. Es gibt keinen besseren auf der Erde als ihn. Er wird Euch in Zukunft gute Dienste leisten.«
    »Wer ist er?« fragte Artus.
    »Er heißt König Pellinore. Und die Zukunft sagt mir, daß er zwei Söhne bekommen wird, Percival und Lamorake, und daß diese zu großen Rittern heranwachsen werden.«
    Der König war von seinen Wunden geschwächt, und Merlin führte ihn in eine nahegelegene Einsiedelei, wo der Eremit Artus’ Wunden säuberte, Wundbalsam darauf strich und mit Verbänden das Blut stillte. Drei Tage lag der König dort, ehe er imstande war, auf sein Pferd zu steigen und weiterzureiten. Und als er dann mit Merlin an seiner Seite dahinritt, sagte er bitter: »Du mußt stolz darauf sein, mir zu dienen, Merlin, einem besiegten König, einem großen, wackeren Ritter, der nicht einmal ein Schwert besitzt, verwundet und wehrlos. Was ist ein Ritter ohne Schwert? Ein Nichts – ja, weniger als ein Nichts.«
    »So redet ein Kind«, sagte Merlin, »nicht ein König und nicht ein Ritter, sondern ein gekränktes und zorniges Kind, denn sonst wüßtet Ihr, Herr, daß eine Krone noch keinen König und ein Schwert noch keinen Ritter

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