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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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daran abprallten. So ging das Gespräch über ihr Handwerk dahin, bis sie schläfrig wurden.
    Als sie sich am folgenden Morgen gewappnet hatten und zu Pferde saßen, sagte Gawain: »Nun, Sir, was für ein Abenteuer habt Ihr für mich reserviert?«
    Der alte Ritter sagte: »In der Nähe gibt es eine Stelle, die Ihr später sehen werdet – eine Lichtung im Wald mit einem steinernen Kreuz und ebenem, festem Grasboden, und am Rand ist eine Quelle mit klarem, kaltem Wasser. Dieser Platz zieht Abenteuer an, wie Fleisch Fliegen anzieht. Ich weiß nicht, was uns dort begegnen wird, doch falls sich irgendwelche wundersamen Dinge ereignen, dann wird es dort geschehen.«
    Als sie zu der Lichtung mit ihrer grünsamtenen Grasdecke kamen, war nichts zu sehen. Die drei stiegen ab und setzten sich neben das alte Steinkreuz. Und schon sehr bald hörten sie eine Stimme, die sich gegen ein schändliches Schicksal empörte, und auf die Wiese kam ein starker Ritter geritten, edel von Haltung, wohlgewappnet und schmuck. Als er Sir Gawain sah, hörte er zu jammern auf, entbot ihm seinen Gruß und drückte seinen Wunsch aus, Gott möge Gawain Ehre und Ruhm zuteil werden lassen.
    »Habt Dank«, antwortete Gawain. »Und möge Gott auch Euch Ehre und Ruhm schenken.«
    »Solche Dinge muß ich mir aus dem Kopf schlagen, Sir«, sagte der Ritter, »denn für mich gibt es nichts als Kummer und Schande, wie Ihr noch sehen werdet.« Und er ritt weiter, auf die andere Seite der Lichtung und verharrte dort wartend im Sattel. Er brauchte nicht lange zu warten, denn aus dem Wald kamen zehn Ritter hintereinander geritten. Der erste legte seine Lanze ein, und der traurige Ritter traf mit ihm in der Mitte der Lichtung zusammen und warf ihn aus dem Sattel. Dann tjostete er gegen die übrigen neun und stieß mit ein und derselben Lanze jeden einzelnen von ihnen vom Pferd. Als das geschehen war, blieb er mit niedergeschlagenen Augen auf seinem Pferd sitzen, und die zehn Ritter näherten sich ihm zu Fuß und zogen ihn vom Pferd, ohne daß er sich wehrte. Sie fesselten ihn an Händen und Füßen, banden ihn unter den Bauch seines Pferdes und führten es fort. Der traurige Ritter baumelte darunter wie ein Sack.
    Gawain sah staunend zu. »Was geht hier vor?« fragte er. »Er hat sie alle besiegt, und dann läßt er sich von ihnen gefangennehmen.«
    »Das ist wahr«, sagte der alte Ritter. »Wenn er gewollt hätte, hätte er sie zu Fuß ebensogut besiegen können wie zu Pferde.«
    Das Fräulein zeterte: »Ich finde, Ihr könntet ihm beistehen, wenn Ihr so vortrefflich seid, wie Ihr sagt. Er ist einer der wackersten und schönsten Ritter, die ich gesehen habe.«
    »Ich wäre ihm beigestanden, wenn er es gewünscht hätte. Aber ich hatte den Eindruck, er wollte, was er bekam. Es ist nicht klug und nicht höflich, sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, wenn man nicht darum gebeten wird.«
    »Ich glaube, Ihr wolltet ihm nicht helfen«, sagte das Fräulein. »Vielleicht seid Ihr auf ihn neidisch. Es kann auch sein, daß Ihr Angst habt.«
    »Ihr seid ein albernes Kind vom Lande«, sagte Gawain. »Ich und Angst? Seid versichert, so etwas wie Angst kenne ich nicht.«
    Der alte Ritter unterbrach die Streitenden. »Still! Es ist noch früh am Tag, und schon drängen neue Abenteuer heran. Seht den Ritter dort auf der rechten Seite der Wiese, voll gewappnet bis auf den Kopf.«
    »Ich sehe ihn«, sagte das Fräulein. »Ein schöner Kopf, ein männliches Gesicht.«
    Während sie sprach, erschien von links ein zweiter Ritter auf der Lichtung, ein gewappneter Zwerg, und auch er ohne Helm, eine Mißgestalt mit Schultern, so breit wie eine Tür, einem großen, dicklippigen Froschmaul, einer flachen, breiten Nase wie der eines Affen und pechschwarz funkelnden Augen – ein Wesen von so vollkommener Häßlichkeit, daß es schon wieder schön war. Der Zwerg rief zu dem wartenden Ritter hin: »Wo ist die Dame?«
    Aus dem Schatten der Bäume trat ein anmutiges Fräulein und rief: »Hier bin ich.«
    Der Ritter sagte: »Es ist töricht, sich um ihren Besitz zu streiten. Komm, Zwerg, und wappne dich zum Kampf um sie.«
    Der Zwerg antwortete: »Gern, aber es gibt eine andere Möglichkeit. Dort bei dem Kreuz sitzt ein trefflicher Ritter. Lassen wir ihn entscheiden, welcher von uns beiden sie bekommen soll.«
    »Ich bin einverstanden«, sagte der Ritter, »wenn du schwörst, dich seiner Entscheidung zu beugen.«
    Als sie Sir Gawain ihre Sache darlegten, sagte er: »Mir scheint,

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