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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Wenn Ihr mir bitte folgen würdet.«
    Garions Überzeugung wuchs, daß er diesen höflichen, hilfs-bereiten Gelehrten von irgendwoher kannte. Dieser Mann hatte zweifellos bessere Manieren als der pompöse,
    wichtigtuerische Weltgewichtberechner, dem sie draußen begegnet waren, und… Da erinnerte er sich. »Meister Jeebers?«
    fragte er ungläubig, »seid Ihr es wirklich?«
    »Kennen wir uns, mein Herr?« fragte Jeebers höflich und blickte Garion verwirrt an.
    Garion grinste breit. »Und ob, Meister Jeebers. Ihr habt mich mit meiner Gemahlin bekannt gemacht.«
    »Ich fürchte, ich erinnere mich nicht…«
    »Oh, ich glaube doch. Ihr habt Euch eines Nachts mit ihr aus dem Palast gestohlen und seid Richtung Tol Borune geritten.
    Unterwegs habt Ihr Euch einer Gruppe Kaufleute angeschlossen, seid jedoch ziemlich rasch verschwunden, nachdem meine Frau Euch gestand, daß es ihre eigene Idee gewesen war, Tol Honeth zu verlassen, nicht Ran Borunes.«
    Jeebers blinzelte, dann weiteten sich seine Augen. »Eure Majestät!« rief er und verbeugte sich. »Verzeiht, daß ich Euch nicht sogleich wiedererkannte. Mein Augenlicht ist leider nicht mehr wie früher.«
    Garion lachte und klopfte ihm erfreut auf die Schulter. »Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen, Jeebers. Ich reise ohnehin inkognito.«
    »Und wie geht es der kleinen Ce'Nedra… Uh – Ihrer Majestät?«
    Garion wollte dem alten Mentor seiner Frau von der Entführung ihres Sohnes erzählen, da stupste ihn Belgarath unauffällig. »Uh – gut«, sagte er statt dessen.
    »Freut mich, das zu hören«, sagte Jeebers mit glücklichem Lächeln. »Sie war eine unmögliche Schülerin, aber merkwür-digerweise stellte ich fest, daß mit ihr auch viel Spaß aus meinem Leben verschwand. Ich freute mich sehr, als ich von ihrer glücklichen Vermählung hörte. Ich war auch viel weniger erstaunt als meine Kollegin hier, als man erzählte, daß sie eine Armee zusammengestellt hatte, und sie gegen Thull Mardu führte. Sie war immer ein sehr quirliges, ja feuriges Ding – und brillant.« Er blickte Garion entschuldigend an. »Aber ich muß ehrlich sein, als Schülerin fiel sie von einem Extrem ins andere und hielt nichts von Disziplin.«
    »Diese Eigenschaften sind mir auch hin und wieder aufgefallen.«
    Jeebers lachte. »Davon bin ich überzeugt, Eure Majestät. Bitte übermittelt ihr meine Grüße…« er zögerte, »und wenn Ihr es nicht für zu unverschämt haltet – auch meine Zuneigung.«
    »Das werde ich, Jeebers«, versprach Garion. »Das werde ich ganz bestimmt.«
    »Das ist die Abteilung für vergleichende Theologie.« Der Gelehrte schob eine schwere Tür auf. »Es ist alles nach Dyna-stien geordnet. Die älteren Sachen sind dort hinten.« Er führte sie durch einen schmalen Gang zwischen hohen Regalen, die mit ledergebundenen Büchern und eng zusammengewickelten Schriftrollen vollgestopft waren. Einmal hielt der hagere Mann an und fuhr mit dem Finger über ein Fach. »Staub!« sagte er naserümpfend. »Ich werde ein ernstes Wort mit den Kustoden reden müssen.«
    »Bücher haben es an sich, Staub zu sammeln«, sagte Belgarath.
    »Und Kustoden haben es an sich, nichts dagegen zu tun«, entgegnete Jeebers trocken. Er hielt in der Mitte eines etwas breiteren Ganges an, wo die Bände Spuren hohen Alters auf-wiesen. »Bitte behandelt sie mit größter Behutsamkeit.« Er strich fast zärtlich über ein paar Bücherrücken. »Sie sind alt und brüchig. Die Werke, die während der zweiten Honethdynastie geschrieben wurden, befinden sich auf dieser Seite und die aus der zweiten Vorduedynastie hier. Sie sind zusätzlich nach dem Ursprungsreich geordnet, also dürfte es nicht schwierig sein, jenes zu finden, das Ihr sucht. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet? Ich sollte den Empfang nicht zu lange allein lassen. Einige meiner Kollegen werden leicht ungeduldig und fangen an, allein in den Regalen herumzustö-
    bern. Dann dauert es manchmal Wochen, bis wieder Ordnung geschafft ist.«
    »Ich bin überzeugt, daß wir zurechtkommen, Meister Jeebers«, versicherte ihm Belgarath. »Habt Dank für Eure Hilfe.«
    »Es war mir eine Ehre«, erwiderte der Hagere mit einer Verbeugung. Dann blickte er nochmals Garion an. »Ihr richtet der kleinen Ce'Nedra meine Grüße doch aus, nicht wahr?«
    »Darauf habt Ihr mein Wort, Meister Jeebers.«
    »Vielen Dank, Eure Majestät.« Er drehte sich um und verließ die Abteilung.
    »Wie sehr er sich verändert hat!« bemerkte Belgarath. »Der

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