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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er zu bewegen. Laß mich los, knirschte er.
    Nein! Du bist hier, um diesmal zuzusehen, nicht um zu handeln.
    Also bleib stehen und halt die Augen offen!
    Ungläubig starrte Garion auf die Tür, durch die der Sklave soeben gezerrt worden war. Eriond, dessen blonde Locken im Feuerschein glänzten, trat ein. Seine entschlossene Miene wirkte fast bedauernd, als er direkt auf den erstaunten Priester zuging. »Tut mir leid«, sagte er fest, »aber ihr dürft das nicht mehr tun!«
    »Packt diesen Tempelschänder!« brüllte der Grolim am Altar. »Sein Herz soll in den Kohlen brutzeln!«
    Dutzende von Grolims sprangen auf, doch wie bei Garion erfaßte eine plötzliche Starre ihre Muskeln.
    »So kann das nicht weitergehen«, fuhr Eriond im gleichen entschlossenen Ton fort. »Ich weiß, wieviel euch allen das bedeutet, aber es darf einfach nicht weitergehen. Eines Tages –
    sehr bald schon, glaube ich – werdet ihr es verstehen.«
    Kein Laut war zu hören, niemand rannte herbei, wie Garion erwartet hatte, nur die gähnende Feuergrube begann zu prasseln, als lodernde Flammen bis zur Gewölbedecke züngelten.
    Das erstickend heiße Allerheiligste kühlte mit einemmal ab, als wäre eine säubernde Brise hindurchgefegt. Dann schwelte das bisher tosende Feuer wie eine niederbrennende Kerze – und ging aus. Doch die Feuerschale neben dem Altar flammte grell auf, ihr Metall wurde weich und zerfloß, während auch hier das Feuer erlosch.
    Der Priester ließ entsetzt sein Messer fallen, und sprang zu der noch glühenden Feuerschale. Ohne zu überlegen streckte er die Hände danach aus, als wolle er dem zerfließenden Metall die rechte Form zurückgeben. Er heulte wild auf, als der rotglühende Stahl sein Fleisch versengte.
    Sichtlich zufrieden blickte Eriond auf die Kohlen der aus-gebrannten Feuer, dann wandte er sich an die gelähmten Grolims, die den nackten Sklaven immer noch hielten. »Laßt den Mann gehen!« befahl er ihnen.
    Wortlos stierten sie ihn an.
    »Das könnt ihr ruhig tun«, sagte Eriond fast im Plauderton.
    »Ohne die Feuer vermögt ihr ihn nicht zu opfern, und sie brennen nicht mehr. Gleichgültig, was ihr versucht, ihr werdet nicht imstande sein, sie je wieder anzufachen.«
    Geschafft] jubelte die Stimme in Garions Kopf mit einer solchen Begeisterung, daß seine Knie einknickten.
    Der Priester, der stöhnend die versengten Hände an die Brust drückte, hob das aschgraue Gesicht. »Faßt ihn!« kreischte er und deutete mit geschwärzter Hand auf Eriond. »Faßt ihn und bringt ihn zu Chabat!«

12
    Verstohlenheit war nun nicht mehr nötig. Überall im Tempel gellten Alarmglocken, verstörte Grolims rannten kopflos in alle Richtungen und brüllten einander widersprechende Anweisungen zu. Garion rannte unter ihnen, auf verzweifelter Suche nach Belgarath und Silk.
    Als er um eine Ecke bog, griff ein Grolim nach seinem Arm.
    »Warst du im Allerheiligsten, als es passierte?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Garion und versuchte seinen Arm zu befreien.
    »Sie sagen, er war zehn Fuß groß und habe ein Dutzend Priester zu nichts zerblasen, ehe er die Feuer löschte!«
    »Oh?« Garion versuchte immer noch, sich aus dem Griff des Grolims zu lösen.
    »Manche sagen, es sei Belgarath der Zauberer höchstpersönlich!«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wer hätte sonst solche Macht?« Die Augen des Grolims weiteten sich plötzlich. »Du weißt doch, was das bedeutet, nicht wahr?« fragte er mit zitternder Stimme.
    »Was?«
    »Das Allerheiligste muß neu geweiht werden, und dazu braucht man Grolimblut. Dutzende von uns werden sterben müssen, ehe es wieder rein ist!«
    »Ich muß jetzt wirklich weiter!« sagte Garion und riß an dem Arm, den der Verstörte mit beiden Händen festhielt.
    »Chabat wird bis zu den Hüften in unserem Blut waten!«
    wimmerte der Mann hysterisch, ohne auf Garions Worte zu achten.
    Er hatte wirklich keine Wahl. Für Diplomatie war die Eile zu groß. Garion täuschte eine verängstigte Miene vor, während er über die Schulter des brabbelnden Grolims blickte. »Ist sie das?« wisperte er heiser.
    Der Grolim drehte entsetzt den Köpf. Garion schätzte seine Widerstandskraft ab, dann schmetterte er ihm die Faust auf die Schläfe.
    Der Grolim prallte mit leerem Blick gegen die Wand und sackte bewußtlos auf den Boden.
    »Gut gemacht«, lobte Silk aus einem dunklen Eingang.
    »Aber warum?«
    »Ich konnte ihn anders nicht loswerden«, erklärte Garion. Er bückte sich und zog den Bewußtlosen in

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